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Notaufnahme

Notaufnahme

Titel: Notaufnahme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Sorgen machen. So, und jetzt ist Mercer mit den schlechten Nachrichten an der Reihe.«
    Ich hatte ihn schon im Hintergrund einen Oldie von den Platters summen gehört, und als Sarah ihm den Hörer reichte, tönte seine tiefe Bassstimme durch die Leitung. »Oh-oh, yes, he’s the great pre-e-tender …«
    » Verdammt, ist John DuPre also tatsächlich nicht der, für den er sich ausgibt? Schieß los, Mercer, ich will alles wissen.«
    »Denk dran, dass das Büro der Tulane Medical School erst um zehn Uhr aufgemacht hat – also vor knapp einer Stunde. Soeben habe ich den Rückruf erhalten. Der einzige John DuPre, der jemals an dieser ehrwürdige’n Institution seinen Abschluss gemacht hat, erhielt sein Diplom anno domini – lass mich sehen – neunzehnhundertdreiunddreißig. Da war unser John DuPre noch gar nicht auf der Welt, würde ich sagen. Außerdem muss ich dir darin zustimmen, dass ein Schwarzer mit nur der geringsten Selbstachtung niemals mit dem Namen Jefferson Davis herumspazieren würde. Wann kann ich euch wieder in die Arme schließen?«
    »Wir sind hier fertig und fliegen morgen Mittag zurück.«
    »Ich hole euch vom Flughafen ab. Dann können wir gleich alle Neuigkeiten besprechen. Sarah macht mir gerade den Durchsuchungsbefehl für DuPres Praxis fertig. Ich rufe vorher nicht dort an, um seine Leute nicht hellhörig zu machen. Stattdessen tauche ich unangemeldet auf und sag’ der Dame am Empfang, dass ich ihm noch ein paar Fragen über Gemma Dogen stellen muss. In der Zwischenzeit informiert sich Sarah über ärztliches Praktizieren ohne Zulassung. Der Durchsuchungsbefehl bezieht sich auch auf die Diplome an der Wand, auf Patientendaten und seinen Terminkalender. Vielleicht haben wir ja Glück und finden etwas, das in Zusammenhang mit den vergifteten Pralinen oder dem anderen Anschlag auf Mo steht.«
    »Ich drück’ dir die Daumen. Halt uns auf dem Laufenden, ja?«
    »Gib mir mal Chapman. Ich muss ihm noch sagen, wie sehr ich ihn vermisse.«

25
    Während Mike duschte und sich für das Abschlussbankett umzog, machte ich es mir im Bademantel auf meinem Bett bequem und meldete ein Gespräch nach Washington an. In der Hoffnung, Joan Stafford dort zu erreichen, gab ich der Vermittlung Jim Hagevilles Nummer. Nach ungeduldigem Warten hörte ich am anderen Ende der Leitung endlich die heiß ersehnte Stimme meiner Freundin.
    »Ich hasse melodramatische Auftritte, aber wo, bitte, warst du, als ich dich gebraucht habe?«
    »Gleich nachdem ich deine Nachricht erhalten hatte, habe ich versucht, dich zurückzurufen. Drew hat sich ebenfalls bemüht, dich dort drüben zu erreichen, aber …«
    » Ich fürchte, das war sein letzter Anruf. Als er kürzlich anrief, hat Mike abgehoben. Jetzt denkt er wahrscheinlich, ich hätte gleich mehrere Männer. Joannie, wegen Drew muss ich dich so dringend sprechen. Kannst du dich erinnern, wann genau Drew dir gesagt hat, dass er mich gerne kennen lernen würde?«
    »Verdammt, Alex, er hat nichts mit dem Mordfall zu tun. Du überreagierst. Du solltest ein für allemal darüber hinwegkommen, was du mit Jed erlebt hast und …«
    » Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun. Ich finde es nur ein bisschen seltsam, dass Drew dir sagt, er würde mich gerne treffen, und ich eine Woche nach unserem Kennenlernen zufällig erfahre, dass Carla Renaud auf dem Operationstisch der ermordeten Ärztin starb. Wie ist die Sache ins Rollen gekommen? Mehr will ich gar nicht wissen.«
    Während Joan nach einer Antwort suchte, herrschte einige Sekunden Schweigen. Ich kam mir weniger wie eine Freundin als wie ein Inquisitor vor, und ich bedauerte, dass ich Joan und ihre Reaktion in diesem Augenblick nicht sehen konnte.
    »Joannie?«
    »Ja, ja, ich blättere gerade in meinem Kalender. Kannst du dich an die AIDS-Benefiz-Veranstaltung im Temple of Dendur Anfang März erinnern? Jim und ich brachen gerade auf, als du ankamst – du standst genau neben dem Sarkophag mit der zweitausendfünfhundert Jahre alten Mumie, einer Leihgabe des British Museum …«
    » Und wer von uns beiden sah besser aus?«
    »Ich persönlich fand, die Mumie, aber Drew war wohl anderer Meinung. An diesem Abend hat er Jim nämlich gebeten, ihn dir vorzustellen. Da wir aber gerade aufbrechen wollten, sagte ich ihm, er solle mich am nächsten Tag anrufen, damit wir einen passenden Termin für eine Dinner-Party ausmachen könnten.«
    »Und wann hat er sich gemeldet? Steht das zufällig auch in deinem kleinen schwarzen Buch?«
    Es folgte

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