Notaufnahme
ziemlich verwirrt zu sein. Und dann tauchte auch schon der Detective auf. Der Mann ist meiner Meinung nach nicht ganz bei Sinnen.«
»Haben Sie Dr. Dogen gut gekannt?«
»Kommt drauf an, wie Sie das meinen. Sie war keine sehr einfache …«
Lieutenant Peterson öffnete die Tür. » Entschuldigen Sie mich, Alex. Sarah ist hier, und in Kürze können wir mit der Gegenüberstellung beginnen. Halten Sie sich übrigens im Einsatzraum von den Fenstern fern – die Presse hat Wind von dem Fall bekommen. Vor dem Gebäude lauern ein paar Kamerateams – wenn sie Sie vor die Linse bekommen, ist das für die ein gefundenes Fressen.«
»Danke, Dr. Harper. Entschuldigen Sie bitte die Störung. Würden Sie bitte noch einen Moment auf dem Gang warten? Wir machen mit Ihnen weiter, sobald wir die anderen Dinge geregelt haben.«
»Nehmen Sie sich ‘n Stück Pizza, Doc«, bemerkte Chapman, während er aufstand und Harper einen Klaps auf den Rücken gab. »Drüben sitzen ein paar Obdachlose vor der Glotze. Die könnten alle mal ‘nen Check-up brauchen. Vielleicht wollen Sie und DuPre sich ja ‘n bisschen nützlich machen.«
12
»Was gibt’s zu tun?« fragte Sarah, die ihren Laptop bereits aufgeklappt hatte.
»Kümmer dich um einen Durchsuchungsbefehl für die beiden Einkaufswagen; einer gehört Pops, der andere seinem Kumpel. Sprich mit Ramirez und Losenti über ein mögliches Tatmotiv – die beiden wissen da besser Bescheid als ich. Peterson will ein paar Gegenüberstellungen durchführen, und ich brauche ein bisschen Unterstützung bei Zeugenbefragungen. Aber lass dir nur Zeit.«
Ich machte ich auf den Weg zum Gegenüberstellungsraum. Wallace und Chapman wiesen Pops und den fünf Füllpersonen ihre Positionen zun. Jerry McCabe reichte jedem von ihnen ein sauberes OP-Hemd, so dass sie alle das gleiche trugen.
Pops hatte man die blutverschmierte Hose ausgezogen; er saß auf dem vierten Stuhl von links, hielt das Schild mit seiner Nummer in den Händen und sprach mit sich selbst.
»Keine Meisterleistung«, bemerkte ich, nachdem ich die anderen betrachtet hatte. »Die beiden hier sehen viel zu jung aus.«
»Dann versuch du mal, mitten in der Nacht passende Füller aufzutreiben. Die laufen einem nicht gerade nach.«
»Schick doch bitte einen von deinen uniformierten Jungs runter in den Drugstore an der Ecke, um Körperpuder zu kaufen. Ich würde ihnen gerne die Gesichter ein wenig grau färben, damit sie Pops ein bisschen ähnlicher sehen, okay?«
Mercer erklärte den Füllmännern, was sie für ihre fünf Dollar zu tun hatten: die Tafel mit der Nummer gut sichtbar halten, aufstehen, wenn sie dazu aufgefordert wurden, ein paar Schritte in Richtung Spiegelfenster gehen, sich im Profil zeigen und sich dann wieder hinsetzen.
Ich verließ den Raum, um nach Sarah zu sehen. Sie arbeitete an ihrem Laptop und blickte kurz auf, um mir mitzuteilen, dass Pops’ Kleidung auf dem Weg ins Labor sei.
Anna Bartoldi betreute immer noch das Hotline-Telefon. Auf dem Weg zum Getränkeautomaten fragte sie mich: »Na, Alex, Hunger?«
Ich winkte Sarah zu uns, und zu dritt machten wir uns über eine lauwarme Pizza her. »Kommen immer noch Anrufe?« fragte ich Anna.
»Ich hab’ schon mehr als dreihundertfünfzig entgegengenommen. Bis jetzt haben vier Frauen ihre Ehemänner angeschwärzt, und sechs verdächtigen ihre Freunde. Morgen, wenn sich rumgesprochen hat, dass wir einen Verdächtigen haben, wird sich die Sache beruhigen.«
Als ich Mercer meinen Namen rufen hörte, schnappte ich meine Limodose und setzte mich in Bewegung. Er war damit beschäftigt, den beiden jüngeren Füllmännern Johnson’s Babypuder ins Gesicht zu schmieren, und ich betrachtete das Resultat durch die verspiegelte Scheibe. »Viel besser, Mercer. Jetzt können wir loslegen.«
Petersons Leute hatten hinter der Scheibe vier Zeugen versammelt, die sich die Männer anschauen sollten. Einer war Student am Minuit und hatte in der Mordnacht in der Bücherei, die auf demselben Gang wie Gemma Dogens Büro lag, bis ein Uhr morgens gearbeitet. Die beiden anderen gehörten der Putzkolonne an, die in der betreffenden Nacht Dienst hatte, und die Letzte war eine Hilfsschwester, die sich nachts ins Krankenhaus geschlichen hatte, um vom Stationstelefon aus mit ihrem Freund zu telefonieren.
Ich stand im hinteren Teil des abgedunkelten Raumes, während Wallace und McCabe die Zeugen nacheinander hereinführten. Dem Studenten und der Hilfsschwester kam keiner der Männer bekannt
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