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Notaufnahme

Notaufnahme

Titel: Notaufnahme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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die Fotos, die ich überall aufgestellt hatte, und wollte wissen, wer darauf zu sehen war. Ich schaltete den CD-Player ein, und als uns wenig später die samtige Stimme von Sam Cooke umschmeichelte, merkte ich, wie das Prickeln in Verliebtheit umschlug.
    Wir machten es uns mit unseren Cognacschwenkern auf dem Sofa bequem; ich hatte die Schuhe ausgezogen, und Zac schmiegte sich an meine Füße. Drew und ich plauderten über meine Freundinnen, über seine Kindheit, seine Karriere und seinen Job, und die ganze Zeit wünschte ich mir nichts sehnlicher, als dass er mich in die Arme nahm und küsste.
    Als ich von meiner ersten College-Romanze erzählte, passierte es. Ich spürte seinen Mund und seine Zunge und zog seinen Kopf mit dem weichen braunen Haar, das sich im Nacken lockte, fester an mich.
    Drew ließ sich in die Polster zurücksinken und zog mich mit sich. Immer wieder flüsterte er meinen Namen. Ich löste seine Krawatte, öffnete die Knöpfe seines Hemdes und küsste seinen Hals und seine Brust. Dann hob er mit seinen Händen meinen Kopf, so dass er mein Gesicht sah, und lächelte mich an. Ich löste mich aus seiner Umarmung und suchte wieder seinen Mund.
    Mir kam es vor, als würde dieses zärtliche Vorspiel Stunden dauern, aber nur drei, vier Songs später setzte Drew mir einen Kuss auf die Nase und schlug vor, Zac Gassi zu führen, bevor er sich verabschiedete.
    Zu allen guten Eigenschaften ist er auch noch zurückhaltend, dachte ich, während ich aufstand, meinen Rock glatt strich, wieder in meine Schuhe schlüpfte und versuchte, mit den Fingern notdürftig Ordnung in mein zerzaustes Haar zu bringen.
    Alles hatte sich so toll angefühlt, dass ich eigentlich gar nicht aufhören wollte. Mein Gesicht glühte, und mein Körper zitterte noch vor Erregung – ein Gefühl, das ich seit Monaten nicht mehr verspürt hatte. Ich wollte es genießen, noch weiter auskosten, und ich wollte, dass Drew mich ebenso begehrte wie ich ihn. Ich hatte mir schon vorgestellt, wie wir miteinander schliefen, aber auch mir war klar, dass wir es nicht in beschwipstem Zustand tun sollten.
    Ich nahm Zac an die Leine, wir zogen unsere Mäntel an und stiegen in den Aufzug. Draußen liefen wir durch die Straßen; Drew hielt mit einer Hand Zacs Leine und mit der anderen mich. Ich wünschte mir, der Spaziergang möge nie enden, und spürte nicht einmal die kalte Nachtluft – vielleicht weil der März schon fast vorüber war, vielleicht aber auch, weil mich mein Begleiter sie vergessen ließ.
    Als wir wieder vor meinem Haus angekommen waren, verabschiedete sich Drew mit einem Kuss. »Ich rufe dich morgen an. Nächste Woche fliege ich nach San Francisco, um ein Geschäft zum Abschluss zu bringen. Reservierst du mir danach ein bisschen Platz in deinem Terminkalendar?«
    »Tage oder Wochen?« fragte ich. Ich wollte nicht zurück ins Haus gehen.
    »Ist es vermessen, um einige Monaten zu bitten?« entgegnete er, und angesichts der Begeisterung in seiner Stimme musste ich lachen. »Nimmt dich ein Fall wie dieser nicht vollkommen in Anspruch? Wahrscheinlich ist es schwer, dich telefonisch zu erreichen.«
    Das war die erste Bemerkung, mit der er die Ermittlungen in meinem aktuellen Fall erwähnte, und der plötzliche Gedanke an Gemma Dogen vertrieb mit einem Schlag den letzten Rest von Erregung.
    »Wenn du mich wirklich erreichen willst, Drew, wirst du mich schon aufstöbern.« Wir trennten uns, und er wandte sich zum Gehen.
    Ich sah ihm hinterher, wie er in Richtung Straße lief und ein Taxi heranwinkte. Dann fuhr ich mit meinem vierbeinigen Gefährten nach oben und ging schlafen.
     
    Ich liebte es, mir am Sonntagvormittag die Times ins Bett zu holen. Ich hatte schon recht früh mit Zac eine Runde gedreht und beim Nachhausekommen die Zeitung mit reingenommen. Dann schlüpfte ich noch einmal ins Bett und las mit Genuss jede Nachricht und jeden Bericht, bevor ich mich duschte und anzog.
    Um elf rief Joan an. »Kannst du reden?«
    »Du meinst, ob Drew noch hier ist?«
    »Nun, könnte ja sein, oder?«
    »Nein, er ist nicht mehr hier. Aber ich glaube, ich schulde dir trotzdem etwas. Ja, ich hatte einen wunderbaren Abend. Ja, das Dinner war phantastisch. Und ja, wir werden uns Wiedersehen. Kannst du einen Moment dranbleiben? Da kommt gerade ein anderes Gespräch herein.«
    Ich drückte einen Knopf – und hatte Chapman in der Leitung. »Ich hab’ Neuigkeiten, Blondie …«
    » Ich ruf dich gleich zurück, Mike. Lass mich nur noch das andere Gespräch

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