Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Notaufnahme

Notaufnahme

Titel: Notaufnahme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
Vom Netzwerk:
vorangegangenen Woche wirkte, nur ein bisschen ärgern wollte.
    »Ich glaube, wir haben uns noch nicht über Ihre Beziehung zu Dr. Dogen unterhalten, stimmt’s, Dr. Harper?«
    »Mir ging’s wie wohl den meisten – ich respektierte ihre Arbeit, hatte aber ansonsten wenig mit ihr zu tun.«
    Chapman warf einen Blick auf seine Notizen. »Sie kannten sich seit Ihrem ersten Tag am Krankenhaus, also seit fast zehn Jahren, richtig?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Haben Sie für sie gearbeitet?«
    »Nicht direkt. Ich kam nach meinem Examen an dieses Krankenhaus, absolvierte hier mein praktisches Jahr und meine Assistenzzeit und begann meine neurologische Facharztausbildung. Zu diesem Zeitpunkt haben wir uns kennen gelernt. Dr. Dogen hatte gerade angefangen, am Minuit zu unterrichten.«
    »Hat sie Sie unterrichtet?«
    »Ja, wir mussten alle die neurochirurgische Abteilung durchlaufen.«
    »Wollten Sie nie Chirurg werden, Doc? Ich meine, das wäre für einen Arzt doch die Krönung, oder?«
    »Ja, stimmt, mehr oder weniger. Ich meine, ich habe mich gleich nach meiner Assistenzzeit um die Zulassung zur neurochirurgischen Facharztausbildung beworben, bin aber abgelehnt worden. Doch andererseits war ich mit dem, was ich hatte, zufrieden und habe mich um das andere nicht sonderlich bemüht. Wie Sie ja bereits wissen, ist das Ausbildungsprogramm auf sehr wenige beschränkt und ziemlich elitär. Viele von uns stoßen nie in diese Sphären vor, was auch kein Beinbruch ist. Ich habe dann noch ein Jahr am Metropolitan Hospital gearbeitet und bin anschließend mit meiner Frau nach Nashville gegangen, wo ich meine eigene Praxis eröffnet habe.«
    »Was genau machen Sie im Rahmen Ihrer Zeit als Fellow?«
    Harpers dickliche Finger umklammerten die Armlehnen des Stuhls und kneteten das glatte Holz, während er uns seine aktuelle Funktion erläuterte.
    »Ich … ähm … war nach zehn Jahren reif für eine Veränderung. Vielleicht ist es mir auch nie ganz aus dem Sinn gegangen, dass ich vielleicht doch Neurochirurg hätte werden wollen. Manchmal glaubte ich, zu früh aufgegeben zu haben, nachdem ich die Zulassung nicht auf Anhieb geschafft habe. Im Rahmen dieses … ähm … Praktikums darf ich als Fellow schon erste OP-Erfahrungen sammeln, während ich auf die Ergebnisse meiner Bewerbung warte.«
    »Welcher Bewerbung?«
    »Oh, ich dachte, Dr. Spector hätte es Ihnen erzählt. Ich absolviere dieses Praktikum und hoffe, danach nun doch meine neurochirurgische Facharztausbildung beginnen zu können; ich rechne jeden Tag mit dem Bescheid. Aus diesem Grund habe ich an dem Praktikum teilgenommen und ein Jahr lang Gehaltseinbußen in Kauf genommen.«
    »Was haben Sie als Neurologe denn so verdient?«
    »Etwa einhundertfünfzigtausend Dollar pro Jahr.«
    »Und in diesem Jahr?«
    »Nun, während des Praktikums wird natürlich nur eine Art Stipendium gezahlt, um die dreißigtausend Dollar, aber wenn ich fertig bin, dann …«
    » Was? Sie leben in dieser Stadt von dreißigtausend Dollar? Ihnen scheint wirklich etwas an dem Job zu liegen, Doc.«
    »Ist ja nur vorübergehend, Detective. Außerdem hab’ ich genug auf der hohen Kante«, erwiderte Harper nervös lachend. »Viel Zeit zum Geldausgeben bleibt mir neben der Arbeit sowieso nicht.«
    »Es lockt der Topf voller Gold am Ende des Regenbogens, was?«
    »Das ist nicht der Grund. Es geht mir um die größte Herausforderung für einen Arzt, Chapman. Es handelt sich um ein sehr kreatives, innovatives Fachgebiet. Jede Woche kommen neue Verfahren und noch bessere Techniken heraus. Man rettet Leben und stellt Funktionen wieder her, die zuvor unrettbar verloren geglaubt wurden. Und man …«
    » Und man macht jedes Jahr ‘ne halbe Million Dollar mehr als früher«, warf Mike ein.
    »Ist das verboten, Detective?«
    »Ganz im Gegenteil. Ich versuche nur mir vorzustellen, was einen Mann in Ihrem Alter dazu treibt, eine erfolgreiche Praxis aufzugeben und auf die Chance zu hoffen, noch mal ‘ne Facharztausbildung zu machen. Wenn Sie fertig sind – vorausgesetzt, Sie schaffen die Zulassung –, sind Sie …«
    » Fast fünfzig. Ja, das stimmt. Aber das ist im medizinischen Bereich kein Hindernis. Sehen Sie, ich habe eine solide Laufbahn aufzuweisen, keine Schulden, keine Familie durchzubringen – und ich habe einen Traum.«
    »Wer hat sich Ihnen denn beim ersten Mal in den Weg gestellt?«
    »Sie meinen damals, vor fast zehn Jahren? Keine Ahnung. Wie Spector Ihnen bestätigen wird, trifft eine Kommission auf der

Weitere Kostenlose Bücher