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Notaufnahme

Notaufnahme

Titel: Notaufnahme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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stöhnend. »Mein Kopf dreht sich. Ich geh’ jetzt nach Hause, sortiere meine Gedanken, werfe noch einen Blick auf meine Notizen und packe für morgen.«
    »Wollen wir noch etwas essen gehen?«
    »Ich passe. Hab’ vor dem Abflug noch zu viel zu tun. Außerdem habe ich das Gefühl, dass wir heute keinen Schritt vorangekommen sind.«
    »Okay, dann setzen wir dich zu Hause ab. Ich hab’ mich vorhin nach Maureen erkundigt. Heute Morgen hat der Chief gesagt, er werde sie nur noch bis Freitag im Krankenhaus lassen. Er hält die ganze Aktion für Zeit- und Geldverschwendung. Heute Nachmittag ist ihr aber von einem Boten eine Schachtel Pralinen gebracht worden; auf der Karte stand, das Geschenk sei von ihren Kindern. Richtig teure Pralinen waren das, französische.« Mich durchfuhr ein Schreck, während Mercer weitersprach. »Das Problem ist, dass Mo allergisch gegen Schokolade ist. Jeder, der sie kennt, weiß das. Also, Leute, was schließen wir daraus? Jemand hat es auf sie abgesehen.«
    »Tatsache ist, dass der Chief vollkommen schiefliegt. Peterson kämpft darum, dass sie noch länger drinbleibt. Die Pralinen sind bereits im Labor; bin mal gespannt, was die Jungs darin finden.«
    »Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass meine Idee, Maureen ins Mid-Manhattan einzuschleusen, doch nicht so gut war.«
    »Mach dir keine Sorgen, Coop«, beruhigte mich Mercer, »Mo ist absolut sicher.«
    Wenig später waren wir vor meinem Apartmenthaus angekommen.
    »Wie geht’s weiter?«
    »Mercer fährt uns morgen Nachmittag zum Flughafen. Bring am besten deinen Koffer ins Büro mit, wir sammeln dich dann dort auf.«
    »Gute Idee. Bis morgen dann.«
    Ich holte meine Post aus dem Kasten und fuhr hoch. Dann schaltete ich den Fernsehapparat im Schlafzimmer an, so dass ich beim Packen die Nachrichten sehen konnte. Ich zappte zu »Jeopardy«, um die Preisfrage mitzubekommen, gab aber gleich auf, als Trebek verkündete, dass sie aus dem Bereich Astronomie kam.
    Die nächste Stunde verbrachte ich mit Telefonieren. Zuerst meldete ich mich bei Maureen, die von den Ereignissen des Tages reichlich unberührt schien – wahrscheinlich weil Charles noch neben ihrem Bett saß. Danach sprach ich mit meiner Mutter, mit Joan Stafford, David Mitchell und Ninas Anrufbeantworter; gegen halb neun wussten alle, dass ich ein paar Tage unterwegs sein würde. Schließlich bestellte ich bei P.J. Bernstein’s eine Hühnersuppe.
    Meine Unterlagen bedeckten den gesamten Esstisch. Oben rechts lag das Polaroid, das Mercer auf meine Bitte hin von dem seltsam geformten Blutfleck auf Gemmas Teppich gemacht hatte. Was dies ein Zeichen, das von der sterbenden Frau mit Absicht gemalt wurde, fragte ich mich zum hundertsten Mal, und ist es wirklich ein Buchstabe oder Teil eines Wortes? Ich nahm einen Zettel und schrieb die Initialen sämtlichen Personen nieder, die wir bislang vernommen hatten. Dann verglich ich die Buchstaben mit dem verstümmelten Schnörkel, der mir in der vergangenen Woche ins Auge gesprungen war. Als nichts zu passen schien, gab ich meine Bemühungen auf und ordnete meine bisherigen Notizen.
    Bis ich gepackt hatte und endlich im Bett lag, war es kurz vor Mitternacht. Ich rief in Drews Hotel in San Francisco an und hinterließ ihm eine Nachricht auf dem Voice-Mail-System. Ich berichtete ihm von meiner überraschenden Dienstreise nach London und bat ihn, mich anzurufen, sobald er meine Nachricht erhalten hatte.
    Dann stellte ich meinen Wecker auf sieben und löschte das Licht. Ich machte mir große Sorgen um Maureen und fragte mich, ob es meine Schuld war, wenn sie nun in Gefahr schwebte. Um endlich einschlafen zu können, zwang ich mich, an alles mögliche außer an den Mord zu denken. Aber das Rätsel um Gemma Dogen und ihren Tod ließ mich nicht los, und ich lag noch einige Stunden wach.

20
    »Noch eine Todeskandidatin.«
    »Wovon sprichst du?« Mit einem Blick auf den Wecker stellte ich fest, dass es erst kurz nach sechs war.
    »Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe«, schickte Mike hinterher. »Aber ich dachte, du wolltest es so schnell wie möglich erfahren. Diese hier hat’s Uptown erwischt, direkt vor dem Columbia-Presbyterian. Das wirft unsere bisherigen Ermittlungen komplett über den Haufen.«
    Noch kapierte ich gar nichts. »Warum?«
    »Die Sache ist fast unheimlich – es könnte unser Mörder gewesen sein. Vielleicht hat Dogens Tod ja wirklich nichts mit dem Mid-Manhattan zu tun. Vielleicht ist es ein Perverser, der auf Frauen

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