Nothing For UnGood - Madison, J: Nothing For UnGood - Nothing For Ungood
Anforderungen entsprach, enttäuschen zu müssen. Vielleicht lag es daran, dass mir die Vorstellung missfiel, eine Mülltonne zu putzen, die von zwanzig anderen Fremden benutzt wurde, so wie es vorgeschrieben war.
Ein weiterer interessanter Aspekt des Zettels ist der, dass man im Voraus mit Ausrufezeichen dankt (= Befehl) und die Notiz auf Papier geschrieben ist, das aus einem tropischen Urlaubshotel gestohlen ist und so die Klischees über die Schwaben weiter bestätigt.
Wenn man sich also nicht von Nachbarn herumkommandieren lassen will, die nicht einmal wissen, ob ein Verb in ihrer eigenen Sprache groß oder klein geschrieben wird, sollte man einen großen Bogen um Baden-Württemberg machen.
Die Deutschen essen 1,7-mal schneller
als die Amerikaner
D ie Deutschen sind die Effizienzkönige, und das erstreckt sich auch auf den Bereich der Essensaufnahme. Wenn man in Deutschland in einer großen Firma arbeitet, kann man höchstwahrscheinlich in einer Kantine essen, in der es tolle subventionierte Mahlzeiten gibt. Da die Deutschen so wenig Zeit wie möglich am Arbeitsplatz verbringen wollen, beschränken sie ihre Mittagspause auf exakt fünfundvierzig Minuten. Das heißt, man hat fünfundvierzig Minuten Zeit, um vom Büro zur Kantine zu gehen, sich ein leckeres Essen und ein winziges Getränk ohne Eis (und ohne kostenloses Nachfüllen) servieren zu lassen und über die letzte Folge der Auswanderungs-Reality-Show zu reden oder über ein Fußballspiel oder darüber, was geschehen wäre, wenn eine Schlacht in einem fünfundneunzig Jahre zurückliegenden Krieg anders ausgegangen wäre. Danach muss man sein Geschirr zurückstellen und sich auf den zehnminütigen Fußmarsch zurück ins Büro machen.
Wenn man die Gehzeit und die Zeit zum Bezahlen des Mittagessens abzieht, bleiben einem tatsächlich nur rund zehn Minuten, das Essen zu verzehren und gleichzeitig eine Reality Show, ein Fußballspiel und einen alternativenAusgang eines historischen Ereignisses zu diskutieren.
Als Amerikaner ist man damit völlig überfordert. Eigentlich sollte man gar nicht erst versuchen, am Gespräch teilzunehmen, sondern sich ausschließlich darauf konzentrieren, so schnell wie nur möglich zu essen. Dabei haben wir Amerikaner aus den folgenden beiden Gründen schlechte Karten:
Wir beherrschen die supereffiziente deutsche Essmethode nicht, bei der man mit dem in der rechten Hand gehaltenen Messer alles auf die in der linken Hand befindliche Gabel schiebt. Die Deutschen lernen die exakte Methodologie der Teller-Gabel-Essensübertragung bereits im zarten Alter mit einem seltsamen Instrument namens Schieber . Mit der Zeit wird man vielleicht geschickter darin, die Gabel mit der linken Hand zu halten und Tempo zu gewinnen, aber ausreichen wird es nicht.
Man muss sich ständig anstrengen, sich an das grammatikalische Geschlecht jedes Substantivs zu erinnern, das man verwenden will, und dann überlegen, ob die Präpositionen, die man benutzen möchte, den Akkusativ, Dativ oder Genitiv erfordern. Dann muss man in einer Tabelle in seinem Kopf, die man in der Deutschstunde gelernt hat, das Geschlecht mit dem Fall abgleichen, um den erforderlichen bestimmten Artikel zu ermitteln, und schon hat man es fast geschafft. Nun muss man nur noch die zum bestimmten Artikel passende Adjektivendung herausfinden, und der Satzteil, den man sagen will, ist fertig. Dannbraucht man nur noch zu überlegen, wo die Verben im Satz hingehören, und sie zu konjugieren. Ruckzuck ist man so weit, seinen Senf zu dem Gespräch dazuzugeben. Unglücklicherweise hat sich das Gespräch, bis man seinen witzigen Satz zur Reality Show im Kopf konstruiert hat, bereits der Bundesliga zugewandt.
Das hat nicht nur zur Folge, dass man zum ersten Thema kein einziges Wort beitragen konnte, sondern man hatt auch die ersten drei Minuten kostbarer Essenszeit vergeudet. Während man noch daran arbeitet, die Suppe auszulöffeln, haben die deutschen Kollegen bereits ihre Maultaschen verzehrt und sind bereit, sich auf den Nachtisch zu stürzen.
Dies ist wieder einmal einer jener Tage, an denen der einzige Beitrag zum Tischgespräch ein »genau« war und die Kollegen wieder einmal warten müssen, bis der lahme Amerikaner mit dem Essen fertig wird.
Fremde Wasser
V erschiedene Kulturen haben verschiedene Präferenzen, und das erste Zusammentreffen mit einer fremden Kultur könnte eine schlechte Erfahrung mit Wasser sein, weil Wasser etwas ist, das man als selbstverständlich voraussetzt. Man
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