Notrufsender Gorsskij
Hannibal grinsend fest. »Eben fällt er um. Mußte das sein, Großer?«
»Ja. Wenn wir schon reinen Tisch machen, dann in korrekter Form. Okay, Mr. Torpentouf, teilen Sie diese Tatsache General Reling mit. Vielleicht schickt er uns gleich zum Mars und von dort aus in den Raum. Hm, Kleiner, was hältst du von der Idee mit der Rundreise?«
Mike Torpentouf war leichenblaß geworden. Ich hatte ihn in meiner inneren Empörung etwas zu hart genommen.
Meine Aussage war aber stichhaltig. Hannibal und ich alterten nicht mehr.
»Gehen wir«, bat Mike. »Mir reicht es. Wenn ich Sie verletzt haben sollte, so bitte ich um Entschuldigung. Es mußte einmal gesagt werden.«
»Natürlich. Wir spüren den Trend schon lange. So geht man Giftschlangen aus dem Wege. Nun kommen Sie schon, Babygesicht. Wir tun Ihnen nichts. Überlegen Sie einmal, ob Sie sich nicht in eine dumme Idee verrannt haben.«
Wir gingen zum Wachbunker hinüber. Auf Henderwon war selbst der Schießstand streng geheim und daher entsprechend abgesichert. Hier wurden Waffen erprobt, die andere Leute nicht zu sehen brauchten.
Der Nachschub an transportablen Hochenergiewaffen rollte. Sie mußten gründlich getestet werden. Erst gestern hatten einige Spezialisten der »Wachdivision Henderwon« mit einem neuartigen, uns bislang unbekannt gebliebenen Strahler einen alten Frachtdampfer vernichtet. Er war zu Staub zerfallen. Die Entfernung zwischen dem ausrangierten Schiff und der Waffe hatte acht Kilometer betragen.
Das Erbe der ausgestorbenen Marsianer war noch lange nicht ergründet. Täglich wurden neue Dinge entdeckt. Ich war neugierig, wieviel Zeit noch vergehen würde, bis unsere Experten endlich die Funktion marsianischer 5-D-Maschinen begriffen. Sie schienen auf dem besten Wege dazu zu sein.
Der wachhabende Offizier salutierte und sprach Mike an.
»Sir, nach Ihnen wird seit zehn Minuten gerufen. Haben Sie Ihr Visiphon abgeschaltet?«
Torpentouf runzelte die Stirn und schaute auf das Armbandgerät nieder. Es glich einer großen, wasserdichten Uhr.
Tatsächlich – der Kronenschalter zeigte Rotwert. Mike hatte nicht gestört werden wollen, und der Captain hatte es nicht gewagt, uns im Gespräch zu unterbrechen. Sonst wäre er die wenigen hundert Meter bis zum Strand gelaufen.
Torpentouf klappte wortlos den Schutzdeckel zurück, dessen Innenseite als Mikrobildschirm fungierte.
Er meldete sich mit der offiziellen Bezeichnung: »Commander in Chief, Henderwon-Island Security Administration, Torpentouf. Was ist los?«
Die formelle Meldung war nötig, um dem Sicherheits-Kontrollkomputer Gelegenheit zu geben, Mikes Stimmbandfrequenz anzumessen, auszuwerten und sie als berechtigt anzuer kennen. Wenn der Spezialrechner sein »Okay« verweigerte, wur de die Durchsage wichtiger Nachrichten gestoppt oder derart ver zerrt, daß ein Mithören unmöglich war.
Ich schaute über Mikes Schultern. Auf dem nur briefmarkengroßen Bildschirm erschien das Gesicht von Drei-Sterne-General Mouser. Diesmal wirkte er nicht verlegen. Er schien im Gegensatz dazu nervös und hellhörig zu sein. Mouser, viel mehr Wissenschaftler als Geheimdienstmann, war Relings Stellvertreter und derzeitiger Oberkommandierender von Henderwon-Island.
»Haben Sie Ihr informatorisches Gespräch beendet?« begann er grußlos. »Wenn ja – wie lautet das Resultat?«
»Positiv, Sir. Brigadegeneral HC-9 und Major MA-23 sind in allen Punkten einsichtig und einverstanden.«
Mouser hüstelte. Sein Gesicht rötete sich. Die Farbgenauigkeit des Mikroschirms erlaubte derart feine Definitionen.
»Peinlich, Mike, sehr peinlich.«
»Bitte?« wunderte
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