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Notrufsender Gorsskij

Notrufsender Gorsskij

Titel: Notrufsender Gorsskij Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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sich Tor­pentouf. Er war be­stürzt, das fühl­te ich. Han­ni­bal stieß mich un­sanft an. Sein Lä­cheln ge­fiel mir nicht. Es war zu kalt, zu zy­nisch. Mir wur­de klar, daß der Klei­ne die »Mons­tren­ab­schie­bung« nicht so ge­las­sen auf­ge­nom­men hat te wie ich.
    »Bit­te, wie war das, Sir?« er­kun­dig­te sich Tor­pentouf er­neut. Er war blaß ge­wor­den.
    »Wir hät­ten da­mit war­ten sol­len. Aber das konn­ten Sie nicht ah­nen. Ver­ges­sen Sie es.«
    »HC-9 steht hin­ter mir, Sir«, er­klär­te Mi­ke has­tig.
    »Das weiß ich. Ich ha­be Ih­re Grup­pe auf dem Bild­schirm. HC- 9 und MA-23 wer­den drin­gend und sehr herz­lich ge­be­ten, so­fort im zen­tra­len Kom­man­do­bun­ker zu er­schei­nen. Mar­schall Gre­gor Gor­ss­kij ist vor ei­ner hal­b­en Stun­de ein­ge­trof­fen.«
    »Wir sa­hen sei­ne Ma­schi­ne.«
    »Sie war kaum zu über­hö­ren. Er­schei­nen Sie bit­te eben­falls. Alarm­stu­fe eins ab so­fort. Brin­gen Sie Ih­re Wach­di­vi­si­on auf die Bei­ne. Der Chef wird in et­wa zehn Mi­nu­ten er­war­tet. Er ist mit ei­nem Or­bit­jä­ger hier­her un­ter­wegs. Zum Teu­fel, Mi­ke, ge­ben Sie mir end­lich HC-9.«
    Tor­pentouf wand­te mir sein nach wie vor blei­ches Ge­sicht zu. Er schau­te mich fas­sungs­los an und er­klär­te ge­preßt: »Kon­nat, das war nicht vor­ge­se­hen. Ich ha­be mich ge­wiß schnel­ler zu ent­schul­di­gen, als ich es je­mals ver­mu­tet hät­te. Et­was muß schief­ge­lau­fen sein. Das sa­ge ich Ih­nen als Freund. Au­ßer­dem ist es mir gleich­gül­tig, ob der Stell­ver­tre­ter zu­hört oder nicht. Schließ­lich hat man mir die hei­kle Auf­ga­be der Un­ter­rich­tung über­tra­gen.«
    »Auch das soll­ten Sie ver­ges­sen«, ent­geg­ne­te ich mit ei­nem fei­nen Lä­cheln, aus dem ein auf­merk­sa­mer Be­ob­ach­ter wie Mou­ser wahr­schein­lich mei­nen Tri­umph her­aus­le­sen wür­de.
    Okay, soll­te er! Er und der Al­te hat­ten sich ge­ra­de nicht nach der fei­nen, eng­li­schen Art be­nom­men. Nach­rich­ten von die­ser Trag­wei­te hät­te ich viel lie­ber von Re­ling per­sön­lich ge­hört. Nach Han­ni­bals Auf­fas­sung hat­te er sich wie ein Feig­ling ver­hal­ten.
    Män­ner, die man seit über fünf­und­zwan­zig Jah­ren kennt, die man vie­le Ma­le zu Him­mel­fahrts­kom­man­dos ab­ge­stellt hat, un­ter­rich­tet man per­sön­lich, nicht aber durch einen Mit­tels­mann, der da­durch in größ­te see­li­sche Nö­te ge­rät.
    Völ­lig un­rich­tig war Han­ni­bals Mei­nung nicht, auch wenn er die Sach­la­ge viel­leicht et­was dra­ma­ti­sier­te.
    »Ha­be ich rich­tig ge­hört, Mou­ser?« sprach ich ihn an. »Sie bit­ten drin­gend und sehr herz­lich?«
    »Son­nen­stich!« warf Han­ni­bal mit sei­ner un­über­hör­ba­ren Trom­pe­ten­stim­me ein. »Er­klä­re der bart­lo­sen, glatt­ge­sich­ti­gen Drei-Ster­ne-Schlan­ge, was ich von ihr hal­te und was sie mich ein­mal kann. Vor­bei, Mou­ser, ich ar­bei­te nicht mehr für Sie oder für Ih­ren Hau­fen!«
    Die letz­ten Wor­te hat­te er zorn­be­bend ge­schri­en. Es war völ­lig klar, was in dem Klei­nen vor­ging.
    Mou­ser stand der Schweiß auf der Stirn. Jetzt wirk­te er wie­der hilf­los wie ein Kind.
    »Aber – Utan, das kön­nen Sie doch nicht ma­chen. Wir …«
    »Wir, wir«, tob­te der Zwerg. Sei­ne Au­gen glit­zer­ten kalt.
    »Wer ist wir? Sie ha­ben uns mit­tei­len las­sen, daß wir so gut wie ab­ge­scho­ben sind. Mi­ke hat das groß­ar­tig und zart­füh­lend ge­macht. Und was ist jetzt los? Ich will es Ih­nen sa­gen! Et­was oder je­mand will Ih­nen an den Kra­gen. Und ich will in tau­send Me­ter Was­ser­tie­fe oh­ne Druck­an­zug ein Port­er­hou­se-Steak ver­schlin­gen, wenn da­hin­ter nicht der rus­si­sche Ge­heim­dienst­chef steckt. Das kommt zu plötz­lich, wis­sen Sie? Es paßt zu ex­akt mit sei­ner An­kunft auf Hen­der­won zu­sam­men. Mou­ser, der Teu­fel soll Sie ho­len! Ich pa­cke mei­ne Kof­fer und ver­schwin­de, ehe ich Ih­nen, dem Al­ten oder sonst je­mand so ge­fähr­lich wer­den kann, wie Sie es von mir und HC-9 glau­ben. Hat Ih­nen Gor­ss­kij nicht er­neut ge­sagt, daß Leu­te von un­se­rer Art beim rus­si­schen Ge­heim­dienst sang- und klang­los ver­schwin­den

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