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Notrufsender Gorsskij

Notrufsender Gorsskij

Titel: Notrufsender Gorsskij Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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wehr­te sich je­doch nicht, als ich sei­ne »Kon­stant­blo­cka­de« ge­walt­sam durch­brach und tief in sein Un­ter­be­wußt­sein vor­drang.
    Nein, mein jä­her Ver­dacht war un­be­grün­det. Han­ni­bal war völ­lig in Ord­nung. Er dach­te nicht im Traum dar­an, sei­ne Fä­hig­kei­ten zweck­ent­frem­dend und zum ei­ge­nen Vor­teil ein­zu­set­zen.
    Ich zog mich zu­rück.
    Der Klei­ne stöhn­te und preß­te die Hand­flä­chen ge­gen die Schlä­fen.
    »Man soll­te dich wirk­lich aus­schal­ten«, sag­te er. »Seit wann kannst du sol­che Kräf­te auf­bie­ten? Du hast mich bei­na­he aus­ge­brannt.«
    »Dein Blick ge­fiel mir nicht«, er­wi­der­te ich. »Üb­ri­gens bist du eben­falls viel stär­ker ge­wor­den; das soll­test du wis­sen. Mi­ke hat in al­len Punk­ten recht. Wir dro­hen zu ent­ar­ten. Mi­ke …«
    Ich dreh­te mich um. Tor­pentouf stand mit ge­zo­ge­ner Waf­fe hin­ter mir. Die Mün­dung sei­ner schwe­ren Ther­mo­rak wies auf mei­nen Ma­gen.
    »Ich be­fürch­te­te das Schlimms­te«, er­klär­te er sach­lich. »Kann ich das Ding wie­der ein­ste­cken, oder macht ihr mich nun fer­tig? Die Psi-Dia­gno­s­ti­ker be­haup­ten, auf die­ser Welt gä­be es kei­ne Men­schen, die so leicht zu be­lei­di­gen wä­ren wie über­sinn­lich Be­gab­te. Sie sol­len mit Bru­ta­li­tät dar­auf rea­gie­ren.«
    »Wer hat Ih­nen die­se Am­men­mär­chen er­zählt?«
    Er steck­te zö­gernd die Waf­fe in die of­fe­ne Dienst­half­ter sei­ner Uni­form zu­rück. Schweiß­per­len be­deck­ten sei­ne Stirn und ran­nen ihm über den Nacken.
    »Mi­ke, ha­ben Sie wirk­lich Angst?«
    »Und wie«, sag­te er ge­preßt. Sein Atem kam pfei­fend. »Ich bin wahr­schein­lich mo­ra­lisch ver­gif­tet wor­den. Man hat mir zu lan­ge Vor­trä­ge ge­hal­ten. Da ich glau­be, ein kla­rer Den­ker und Lo­gi­ker zu sein, konn­te ich mich ge­gen die even­tu­el­len Ge­fah­ren nicht ver­schlie­ßen. Freun­de, ich bin völ­lig ver­un­si­chert.«
    Han­ni­bal warf den letz­ten Stein ins Was­ser. Ich hob mei­ne leich­te Ja­cke auf und zog sie an. Es war mir pein­lich, wenn je­der­mann die um­ge­schnall­te Ther­mo­rak sah. Es ge­nüg­te, daß sie sich un­ter dem dün­nen, un­ge­füt­ter­ten Stoff über­deut­lich ab­zeich­ne­te.
    »Ver­ges­sen Sie es, Mi­ke«, bat ich. »Wir ver­ste­hen Ih­re Nö­te. Die Sa­che hat Hand und Fuß, we­nigs­tens theo­re­tisch. Ich ver­spre­che Ih­nen, mich stän­dig zu kon­trol­lie­ren. Soll­te ich fest­stel­len, daß mit mir oder in mir et­was nicht stimmt, mel­de ich mich. Für Han­ni­bal kann ich in die­sem Fal­le kei­ne Aus­sa­gen ma­chen.«
    »Vie­len Dank, Herr Bri­ga­de­ge­ne­ral«, spöt­tel­te der Klei­ne. »Okay, Mi­ke, der über­sinn­lich be­gab­te GWA-Schat­ten MA-23, Ma­jor Han­ni­bal Utan, ver­spricht das glei­che. Ich wer­de mich be­ob­ach­ten. An­ge­nom­men, Ih­re Be­fürch­tun­gen be­wahr­hei­ten sich: Was soll dann ge­sche­hen? Sol­len wir ei­ne Gift­kap­sel schlu­cken, da­mit die ar­me, so fried­fer­ti­ge und fried­lie­ben­de Mensch­heit wie­der ru­hig schla­fen kann?«
    Tor­pentouf zwang sich zu ei­nem Auf­la­chen. Es klang un­echt.
    »Un­sinn, der Chef hat einen bes­se­ren Weg ge­fun­den. Sie be­herr­schen in­fol­ge Ih­rer enor­men Geis­tes­ka­pa­zi­tät al­le be­kann­ten mar­sia­ni­schen Re­chen- und Kom­man­do­ge­hir­ne. Die Groß­ro­bo­ter ge­hor­chen Ih­nen. For­dern Sie ein ge­ne­ral­über­hol­tes Mars­schiff an, neh­men Sie ei­ne funk­tio­nie­ren­de Ro­bot­be­sat­zung an Bord und flie­gen Sie los. Se­hen Sie sich die Milch­stra­ße an. Sie ken­nen bis­her nur zwei frem­de Pla­ne­ten. Sie wer­den Zehn­tau­sen­de ent­de­cken. Spie­len Sie für uns, die Mensch­heit, die Be­ob­ach­ter im All, die kos­mi­schen Auf­pas­ser. Wä­re das ei­ne Auf­ga­be für zwei Su­per­mu­tan­ten?«
    »Reiz­voll«, ge­stand ich ein, »aber nur für ei­ne ge­wis­se Zeit. Um das Faß zum Über­lau­fen zu brin­gen, Mi­ke – wis­sen Sie ei­gent­lich, daß ich seit et­wa zwei Jah­ren nicht mehr al­te­re? Man be­merkt das an äu­ße­ren Win­zig­kei­ten. Ich blei­be ste­hen, ver­ste­hen Sie?«
    »Das haut ihn aus den So­cken«, stell­te

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