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Notrufsender Gorsskij

Notrufsender Gorsskij

Titel: Notrufsender Gorsskij Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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rich­tig. Der Glut­ball durch­mißt nur fünf­zig Zen­ti­me­ter, die Spreng­wir­kung ist da­für hö­her als die von nor­ma­len Ex­plo­siv­ge­schos­sen. Es wird trotz­dem heiß. Warum ha­ben Sie Ih­ren Pro­jek­tor nicht ein­ge­schal­tet?«
    »Kommt noch. Stö­ren Sie mich jetzt nicht mehr. Blei­ben Sie im­mer so weit hin­ter mir, daß Sie mich ge­ra­de noch se­hen kön­nen. Wenn es oben los­geht, er­öff­nen Sie mit Ih­ren Leu­ten das Feu­er. Au­ßer Utan hält sich nie­mand mehr im Bau auf. Hal­ten Sie voll hin­ein. Der Klei­ne trägt sei­nen Schutz­schirm. Nur so kön­nen wir den Tele­por­ter er­wi­schen.«
    »Tele­por­ter?« wie­der­hol­te er erb­las­send.
    »Ja. Ge­ben Sie das durch. Hier, per Ka­bel-Vi­si­phon. Be­ei­len Sie sich.«
    Er rann­te zu dem an das Kom­mu­ni­ka­ti­ons­netz an­ge­schlos­se­nen Ge­rät. Ich be­gann er­neut zu lau­schen.
    Ge­ra­de noch recht­zei­tig; denn dies­mal war die Wie­der­ver­stoff­li­chungs-Schock­wel­le so na­he, daß der Un­be­kann­te di­rekt in der Kli­nik an­ge­kom­men sein muß­te.
    Jetzt stand nur noch die Fra­ge of­fen, ob wir ihn nach der Ver­stoff­li­chung se­hen konn­ten oder nicht. Wenn er ein mar­sia­ni­sches Tarn­kap­pen-Feld­wei­chen­ge­rät (TFG) trug, konn­te er sich al­len Bli­cken ent­zie­hen.
    Die Ab­sor­ber­bril­le in der Spe­zi­al­hal­te­rung mei­nes Gür­tels muß­te ver­sa­gen, denn ich kann­te sei­ne Schirm­feld­fre­quenz nicht. Sonst hät­te ich ihn trotz des TF-Schir­mes op­tisch aus­ma­chen kön­nen.
    Auch McNaird war klug ge­nug, das un­hand­li­che Ge­rät nicht an­zu­le­gen. Es hät­te ihn be­trächt­lich be­hin­dert.
    Wir fühl­ten plötz­lich einen eis­kal­ten Luft­strom. Er fauch­te mit wim­mern­den Lau­ten durch die wei­ten Gän­ge der Kli­nik.
    In die­sen Luft­strom lag ei­ne Wel­len­front der Pa­nik ein­ge­bet­tet. Noch zwei Ta­ge zu­vor hät­te ich das Dä­mo­ni­sche des Vor­gan­ges na­he­zu kör­per­lich ge­spürt, jetzt nicht mehr!
    McNaird stieß einen er­stickt klin­gen­den Laut des Ent­set­zens aus. Ich wur­de nicht mehr da­zu ge­zwun­gen.
    Au­ßer­dem war ich mir dar­über klar, daß der Ef­fekt ei­ne na­tür­li­che Fol­ge­er­schei­nung des Wie­der­ver­stoff­li­chungs­fel­des war.
    Es ent­stand an ei­ner Stel­le, wo vor­her die nor­ma­le Luft einen ge­wis­sen Platz ein­ge­nom­men hat­te. Sie wur­de durch das Feld ex­plo­si­ons­ar­tig ver­drängt, aber nicht auf­ge­heizt, son­dern – im Ge­gen­teil – ab­ge­kühlt. Das muß­te an der über­ener­ge­ti­schen Art des Kraft­fel­des lie­gen. Es wirk­te wie ei­ne Kühl­ma­schi­ne.
    Ich drück­te noch im­mer nicht auf den Schal­ter des Schutz­schirm­pro­jek­tors. Ich woll­te den Un­be­kann­ten ha­ben, egal ob le­bend oder tot. Mir war klar­ge­wor­den, daß Men­schen wie er ei­ne Ge­fahr für die All­ge­mein­heit bil­de­ten. Jetzt konn­te ich ihn viel­leicht noch über­ra­schen. Mor­gen oder über­mor­gen war das nicht mehr mög­lich. Bis da­hin wür­de er haar­ge­nau wis­sen, was er von den bei­den GWA-Te­le­pa­then zu er­war­ten hat­te.
    In­fol­ge­des­sen wür­de er auf ei­ne ver­rä­te­rische Or­tung und auch auf an­de­re Din­ge ver­zich­ten. Die Chan­ce war ein­ma­lig!
     
     

5.
     
    Es war nicht ganz klar, wer wen ge­faßt hat­te: er mich oder ich ihn!
    Han­ni­bal feu­er­te rasch und an­schei­nend ge­zielt. Ab­spra­che­ge­mäß ver­wen­de­te er aus­schließ­lich Ex­plo­siv­ge­schos­se, um McNairds Leu­te und mich nicht vor­schnell zu ge­fähr­den.
    Vor we­ni­gen Se­kun­den hat­te ich einen schril­len Schrei auf pa­ra­psy­chi­scher Ebe­ne emp­fan­gen.
    An­schlie­ßend war ei­ne Se­rie von wi­der­wär­ti­gen und ir­gend­wie art­frem­den Flü­chen auf­ge­klun­gen, daß mich das mü­he­voll un­ter­drück­te Ent­set­zen bei­na­he doch über­mannt hat­te.
    Ich hör­te Rand­be­grif­fe her­aus, die wie »spei­en­de Wolfs­brut« klan­gen. Das war fremd­ar­tig, un­ge­wohnt. Ein nor­ma­ler Mensch flucht an­ders, wenn er es über­haupt tun muß oder will.
    Je­den­falls war der Un­be­kann­te von Han­ni­bal ver­letzt wor­den. Die Im­pul­se des Schmer­zes und ei­nes sa­ta­ni­schen,

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