Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Notrufsender Gorsskij

Notrufsender Gorsskij

Titel: Notrufsender Gorsskij Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
je­de Ab­wehr­blo­cka­de. Es ge­lang mir dies­mal aber nicht, den Ort des Wie­der­er­ste­hens aus­zu­ma­chen. Das be­wies mir, daß der Tele­por­ter zu ei­ner sehr wei­ten Tran­si­ti­on an­ge­setzt hat­te. Wahr­schein­lich hat­te er den ge­sam­ten Stil­len Ozean über­sprun­gen, um ir­gend­wo in Asi­en zu ma­te­ria­li­sie­ren.
    Es war al­les so schnell ge­gan­gen, daß ich nicht mehr zum Schie­ßen ge­kom­men war. Er war mir ent­wischt.
    Vor der Tür, dort, wo er am Ran­de des Feu­er­mee­res ge­stan­den hat­te, lag ein mar­sia­ni­scher Hoch­ener­gie­strah­ler in leich­ter Aus­füh­rung auf dem Bo­den. Waf­fen die­ser Art wa­ren von mar­sia­ni­schen Flot­te­n­of­fi­zie­ren am Gür­tel ge­tra­gen wor­den.
    Sie wa­ren sehr sel­ten und nur in we­ni­gen Ex­em­pla­ren in der Mar­s­stadt Top­thar ge­fun­den wor­den. Er aber hat­te einen Strah­ler be­ses­sen! Das war ein wei­te­res Zei­chen da­für, daß die Ver­bre­cher­mu­tan­ten mehr er­beu­tet hat­ten, als wir an­nah­men.
    Über­all im Hos­pi­tal heul­ten die Alarm­si­re­nen der au­to­ma­ti­schen An­la­gen. Aus den De­cken­dü­sen schos­sen Was­ser­kas­ka­den in den Brand­herd nie­der. Wei­ter oben herrsch­te das glei­che Cha os. Dort brann­te das Ge­bäu­de be­reits bis in den Dach­stock hin­ein.
    Ich ach­te­te kaum dar­auf, daß Han­ni­bal oh­ne be­son­de­re Ei­le die lich­ter­loh flam­men­den Trep­pen her­un­ter­kam. Er schritt durch das Feu­er hin­durch wie ein Un­ver­wund­ba­rer, was er im Schut­ze des Ab­wehr­fel­des auch war.
    Vor dem Ein­gang dräng­ten sich McNairds Sol­da­ten. Ich wink te sie zu­rück und bück­te mich nach dem Strah­ler.
    Han­ni­bal blieb ne­ben mir ste­hen. Drau­ßen heul­ten die Si­re­nen der Feu­er­wehr.
    Un­ter­des­sen war auch Mi­ke Tor­pentouf er­schie­nen. Er hü­te­te sich je­doch, sich dem bren­nen­den Ge­bäu­de mehr als not­wen­dig zu nä­hern. In der großen Hal­le muß­te ei­ne mör­de­ri­sche Hit­ze herr­schen.
    Ich konn­te den Strah­ler nicht rich­tig be­trach­ten. Zwi­schen ihm und mei­ner Hand lag das Ener­gie­feld wie ei­ne di­cke, ge­fühls­be­hin­dern­de Fo­lie. Im­mer­hin war es er­staun­lich, daß ich über­haupt et­was an­fas­sen und auf­he­ben konn­te.
    Han­ni­bal wink­te.
    Wir gin­gen durch die ge­bors­te­nen Gla­stü­ren und schrit­ten in die taghell er­leuch­te­te Nacht hin­aus.
    Mit ei­ner Re­flex­be­we­gung schau­te ich auf mei­ne Uhr. Es war Null Uhr zwei­und­drei­ßig, am 9. Au­gust 2010.
    Vom Meer her weh­te ei­ne küh­le Bri­se über die In­sel. Wir schal­te­ten un­se­re Feld­pro­jek­to­ren ab und ge­nos­sen die fri­sche Luft in vol­len Zü­gen.
    Wei­ter links fuhr ein Luft­kis­senglei­ter vor. Re­ling und Ka­re­nin tra­fen ein.
    Sie eil­ten zu uns her­über, ver­hiel­ten sich aber eben­so schweig­sam wie die an­de­ren Män­ner, die uns be­reits um­ringt hat­ten. Sie schie­nen mei­nen Ge­fühls­sturm zu be­mer­ken.
    »Er – er war ein Kind«, sag­te ich schließ­lich sto­ckend. »Ein blon­der Jun­ge, höchs­tens vier­zehn Jah­re alt. In sei­nen großen Au­gen lo­der­te der Haß so stark, daß ich das Feu­er nicht mehr wahr­nahm. Sei­ne Haa­re ver­kohl­ten un­ter der Hit­ze, aber er konn te sich noch ret­ten. Ich weiß nicht, in wel­ches Land oder zu wel­chem Stütz­punkt er tran­sis­tier­te. Wenn er eben­falls einen Schirm­pro­jek­tor und nicht nur ein Feld­wei­chen­ge­rät ge­tra­gen hät­te, dann hät­ten wir trotz­dem noch ver­lo­ren. Si­cher­lich hät­te er einen Weg ge­fun­den, die ener­ge­ti­sche Struk­tur un­se­rer Schir­me auf­zu­he­ben oder ir­gend­wie zu ab­sor­bie­ren. Er be­sitzt un­heim­li­che Fä­hig­kei­ten.«
    »Ein Kind?« wie­der­hol­te Re­ling schwerat­mend. »Sind Sie si­cher?«
    Ich nick­te.
    »Ab­so­lut si­cher. Es gibt kei­nen Zwei­fel. Mein Ver­dacht, daß die Mu­tan­tin das äl­tes­te der Kin­der war, scheint zu stim­men. Al le, die nach ihr das Licht der Welt er­blick­ten, müs­sen zwangs­läu­fig jün­ger sein. Jetzt be­schäf­tigt mich in­ten­siv die Fra­ge, wer die­sen Kin­dern den Ge­dan­ken ein­impf­te, mit Hil­fe ih­rer Pa­ra­g­a­ben zu Ver­bre­chern zu

Weitere Kostenlose Bücher