Notrufsender Gorsskij
jede Abwehrblockade. Es gelang mir diesmal aber nicht, den Ort des Wiedererstehens auszumachen. Das bewies mir, daß der Teleporter zu einer sehr weiten Transition angesetzt hatte. Wahrscheinlich hatte er den gesamten Stillen Ozean übersprungen, um irgendwo in Asien zu materialisieren.
Es war alles so schnell gegangen, daß ich nicht mehr zum Schießen gekommen war. Er war mir entwischt.
Vor der Tür, dort, wo er am Rande des Feuermeeres gestanden hatte, lag ein marsianischer Hochenergiestrahler in leichter Ausführung auf dem Boden. Waffen dieser Art waren von marsianischen Flottenoffizieren am Gürtel getragen worden.
Sie waren sehr selten und nur in wenigen Exemplaren in der Marsstadt Topthar gefunden worden. Er aber hatte einen Strahler besessen! Das war ein weiteres Zeichen dafür, daß die Verbrechermutanten mehr erbeutet hatten, als wir annahmen.
Überall im Hospital heulten die Alarmsirenen der automatischen Anlagen. Aus den Deckendüsen schossen Wasserkaskaden in den Brandherd nieder. Weiter oben herrschte das gleiche Cha os. Dort brannte das Gebäude bereits bis in den Dachstock hinein.
Ich achtete kaum darauf, daß Hannibal ohne besondere Eile die lichterloh flammenden Treppen herunterkam. Er schritt durch das Feuer hindurch wie ein Unverwundbarer, was er im Schutze des Abwehrfeldes auch war.
Vor dem Eingang drängten sich McNairds Soldaten. Ich wink te sie zurück und bückte mich nach dem Strahler.
Hannibal blieb neben mir stehen. Draußen heulten die Sirenen der Feuerwehr.
Unterdessen war auch Mike Torpentouf erschienen. Er hütete sich jedoch, sich dem brennenden Gebäude mehr als notwendig zu nähern. In der großen Halle mußte eine mörderische Hitze herrschen.
Ich konnte den Strahler nicht richtig betrachten. Zwischen ihm und meiner Hand lag das Energiefeld wie eine dicke, gefühlsbehindernde Folie. Immerhin war es erstaunlich, daß ich überhaupt etwas anfassen und aufheben konnte.
Hannibal winkte.
Wir gingen durch die geborstenen Glastüren und schritten in die taghell erleuchtete Nacht hinaus.
Mit einer Reflexbewegung schaute ich auf meine Uhr. Es war Null Uhr zweiunddreißig, am 9. August 2010.
Vom Meer her wehte eine kühle Brise über die Insel. Wir schalteten unsere Feldprojektoren ab und genossen die frische Luft in vollen Zügen.
Weiter links fuhr ein Luftkissengleiter vor. Reling und Karenin trafen ein.
Sie eilten zu uns herüber, verhielten sich aber ebenso schweigsam wie die anderen Männer, die uns bereits umringt hatten. Sie schienen meinen Gefühlssturm zu bemerken.
»Er – er war ein Kind«, sagte ich schließlich stockend. »Ein blonder Junge, höchstens vierzehn Jahre alt. In seinen großen Augen loderte der Haß so stark, daß ich das Feuer nicht mehr wahrnahm. Seine Haare verkohlten unter der Hitze, aber er konn te sich noch retten. Ich weiß nicht, in welches Land oder zu welchem Stützpunkt er transistierte. Wenn er ebenfalls einen Schirmprojektor und nicht nur ein Feldweichengerät getragen hätte, dann hätten wir trotzdem noch verloren. Sicherlich hätte er einen Weg gefunden, die energetische Struktur unserer Schirme aufzuheben oder irgendwie zu absorbieren. Er besitzt unheimliche Fähigkeiten.«
»Ein Kind?« wiederholte Reling schweratmend. »Sind Sie sicher?«
Ich nickte.
»Absolut sicher. Es gibt keinen Zweifel. Mein Verdacht, daß die Mutantin das älteste der Kinder war, scheint zu stimmen. Al le, die nach ihr das Licht der Welt erblickten, müssen zwangsläufig jünger sein. Jetzt beschäftigt mich intensiv die Frage, wer diesen Kindern den Gedanken einimpfte, mit Hilfe ihrer Paragaben zu Verbrechern zu
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