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NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition)

NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition)

Titel: NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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erklärte er. „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“
    Greg
fixierte ihn und dachte nicht lange nach. Dazu war er längst nicht mehr in der
Lage.
    „Ich
trage heute Abend vor.“
    Einen
Vorschlag, am Abend zusammen miteinander Tango tanzen zu gehen, hätte Porfino
kaum anders aufgenommen.
    „Was?“
    „Die
Ergebnisse…“
    „Sind
Sie wahnsinnig? Ist Ihnen nicht klar, dass Howard genau aus diesem Grund vom
Balkon gestürzt worden ist, weil jemand nicht will, dass Sie heute Abend Staub
aufwirbeln, der sich längst gelegt hat?“
    „Für
Sie noch immer Professor Bascomb. Ich will einfach nur, dass wir das alles
endlich hinter uns bringen können.“ Sprach Greg diese Worte bewusst aus oder
hörte er sich selber nur dabei zu? Er wusste es nicht. „Entschuldigen Sie mich,
ich muss in mein Büro und alles vorbereiten.“
    Porfino
schüttelte wieder den Kopf, und diesmal sah es überzeugender aus. Dann drückte
er auf eine einzelne Taste seines Fons.
     
    Als
sich sein eigenes Gerät wieder bemerkbar machte, saß Greg in seinem Büro, ging
am 3D-Schirm die Präsentation durch und probierte, dazu seinen Text zu sprechen.
    Genervt
ging er ran. Es war Liz. Sie hörte sich verwirrt an. „Hier ist ein Mann“, sagte
sie. „Er will, dass du ihm eure Daten von der Untersuchung gibst.“
    Über
Schrecken war Greg längst hinaus. Er folgte einfach seiner Eingebung und
drückte auf die virtuelle Taste für die Videofunktion. Liz hatte einen Draht um
den Hals. Sie schaute gequält in die kleine, hin und her wackelnde Linse. Ihre
rechte Hand lag am Hals und konnte dennoch nicht verhindern, dass die dünne
Schlinge ihr bereits in die Haut schnitt. Sie weinte und keuchte dabei.
    „Ich
bin gleich da.“
    Es
war eine komische Art, nach Hause zu fahren. Der Wagen fuhr nicht durch
Schaufenster. Er schien nicht besonders schnell oder langsam zu sein. Er war
nur ein unliebsames Hindernis, eine notwendige Zwischenstation auf dem Weg zur
Entscheidung über Leben und Tod seiner Frau. Greg wusste, dass er kein Feigling
war. Er wusste, dass alle, denen er die Geschichte einmal erzählen würde,
Verständnis für ihn äußern und mit welchem Blick sie dies tun würden. Er warf
weg, woran er und Howard jahrelang gearbeitet hatten. Na und? Die hatten eben
herausgefunden, was sein Preis war. Also musste er liefern.
    Der
Wagen hielt an dem vierstöckigen Wohnhaus, in dem sie lebten. Schon wieder
musste er darüber nachdenken, wie man sich in so einer grotesk abwegigen Lage
wie der seinen verhielt. Sollte er an seiner eigenen Tür klingeln oder den
Schlüssel benutzen? Er entschloss sich, die Haustür ganz normal zu öffnen, die
drei Treppen hinauf zu gehen und dann zu klingeln. Er hatte schon geläutet, als
ihm einfiel, dass der Geiselnehmer jetzt vielleicht erst recht dachte, er sei
ein SWAT-Team oder dergleichen. Also rief er schnell ein harmloses „Ich bin’s!“
hinterher und kam sich dabei noch viel dämlicher vor als ohnehin schon.
    Die
Tür öffnete sich.
    „Die
Daten!“, keuchte der Mann hinter seiner schwarzen Wollmaske. Eine Pistole mit
Schalldämpfer hatte er auch, hielt sie aber zum Boden gerichtet. Er schien
wirklich sehr nervös, wenn nicht sogar panisch zu sein. Greg hielt ihm den
Stick hin.
    „Alles?“
    „Ja!“
    „Keine
Kopien?“
    „Nein.“
    Der
Mann griff sich den Stick mit der behandschuhten Linken und lief einfach weg,
die Treppe hinunter. Greg malte sich aus, wie er im Laufen den Schalldämpfer
abschraubte, ihn und die Waffe einsteckte und die Maske herunter zog, wie er
unten zügig in einen sportlichen Selbstfahrerwagen einstieg und verschwand. Das
war’s dann wohl.
    Im
Innern der Wohnung saß Liz im Wohnzimmer auf dem Sofa. Ihr linkes Handgelenk
war an die Stehlampe gefesselt. Die Schlüssel für die Handschellen lagen
außerhalb Ihrer Reichweite auf dem Tisch. Sie hielt sich mit der rechten freien
Hand den Hals und schluchzte. Den Draht hatte der Fremde mitgenommen. Endlich
wusste Greg, was er tun musste und stürzte auf sie zu.
     
    Porfino
trug einen hellblauen Hotelbademantel, als Greg an seine Zimmertür klopfte. Es
war dasselbe Hotel, das Greg schon von der Geberkonferenz kannte. Er hatte
einfach vermutet, dass der Funktionär sich für seinen Aufenthalt in
Philadelphia wieder dort einmieten würde.
    „Kommen
Sie rein“, sagte Porfino einfach. „Entschuldigen Sie, aber ich wollte mich
schon hinhauen. Ich geh’ nur eben ins Bad und leg mich trocken.“
    „Kein
Problem.“ Greg kam rein,

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