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NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition)

NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition)

Titel: NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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ergänzte er: „Du wirst Deinen Ruhm als Sondenpilot
und Ermittler schon bekommen. Spätestens in der Publikation für die
Fachzeitschriften stehst du überall drin.“
    „Sofern
er das möchte“, ging Porfino dazwischen. „Alles was ich zu Dr. Peterson gesagt
habe, gilt auch für Sie, Professor.“
    Howard
sah ihn nicht mal an. „Nett von Ihnen. Aber unsere Entscheidung steht fest, und
die wollten Sie ja mittragen.“
    „Aber
das ist doch Wahnsinn!“ Porfino war jetzt gar nicht mehr lässig. Er rang die
Hände beim Reden, so als ob sich unter seinen Vorfahren doch ein paar Italiener
versteckt hätten.
    „Sie
haben ja gehört, die Polizei tappt im Dunkeln. Die wissen nicht mal im
Entferntesten, mit wem sie es zu tun haben!“
    „Genau“,
sagte Howard. „Das wissen wir nicht. Wir wissen nur, dass das Volk unseres
Landes seit Jahrzehnten eine Antwort auf die Frage haben will, die wir
untersuchen - und die wird es auch bekommen. Es wird am Donnerstag erfahren,
wer wirklich John F. Kennedys Mörder waren.“
     
    Die
Frage „Wie war dein Tag?“ beantwortete Greg an diesem Abend mit einer präzisen
Wiederholung des Gesprächs zwischen ihm, Howard und Porfino. Liz saß in ihrer
Ecke des roten Sofas und nickte ernst. Als er schilderte, wie Howard
klargestellt hatte, dass er die große Verkündung allein vortragen wollte,
achtete Greg auf die kleinen Fältchen, die sich rund um Liz’ Augen gebildet hatten.
Nur an ihnen und ihren winzigen Bewegungen konnte er die Erleichterung ablesen,
die sie ihm nicht zeigen wollte.
    „Gut“,
sagte sie, als sei sie davon überzeugt. Dass Howard sich am Tag X selbst vor
die Kameras stellen wollte, enthob Greg von einem gewissen Risiko - äußerst
dramatisch über den Haufen geschossen zu werden, kurz bevor er zur
Verlautbarung ihrer Forschungsergebnisse ansetzen wollte. Es schloss nicht aus,
dass er trotzdem in Gefahr schwebte, wie jeder, der an diesem Projekt
arbeitete, das sich offenbar die Feindschaft unbekannter Hintermänner zugezogen
hatte.
    An
diesem Abend wurden keine Serien im Fernsehen geschaut. Greg sagte: „Ich geh’
mal rüber“, und verbrachte Stunden mit seinen Aufzeichnungen, ehe er sich müde
neben seine bereits schlafende Frau legte.
     
    Es
war erst Donnerstagmorgen, als Inspector Grayland anrief. Greg spinxte gerade
durch die halboffene Tür des Kontrollraums und beobachtete Studenten und
Techniker bei dem Versuch, Aufnahmen von Abraham Lincoln zu machen, während er
die Gettysburg Address hielt. Endlich würden sie den Streit über den exakten
Wortlaut beenden! Greg beneidete sie. Die Ermittlungsphase seines Projekts war
vorbei, und wer wusste schon, wann das nächste kommen und was es sein würde.
    Das
Fon meldete sich mit einem Solo von John Coltrane. Greg fing sich den wütenden
Blick eines Controllers ein. Er legte das Gerät ans Ohr und wich in den Flur
zurück, als er Graylands schneidende Stimme vernahm, die schnell ins
Mitfühlende wechselte.
    „Vom
Balkon seiner Wohnung“, wiederholte die Inspektorin nach Gregs erster,
fassungsloser Reaktion. „Es muss in der Nacht passiert sein. Die Streife ist
aber erst heute früh gerufen worden. Die Gegend ist nicht sehr belebt. Ich habe
es selbst gerade erst erfahren. Bis jetzt haben wir noch keinen Anhaltspunkt,
dass er hinuntergestürzt worden ist. Keine Einbruchspuren, die man sofort auf
Anhieb erkennen könnte. Aber wir suchen weiter. Wissen Sie vielleicht, wie ich
die Angehörigen von Professor Bascomb erreichen kann?“
    Greg
drückte auf die Taste mit dem roten Hörer. Minutenlang irrte er durch die
Korridore des Institutsgebäudes. Schließlich fragte er sich, wo genau er
eigentlich hin wollte. Hatte er vorgehabt, ins Sekretariat zu gehen? Waren die
für Tote zuständig? Wohl kaum. Wollte er den Institutsdirektor sprechen? In
solchen Fällen tat man das wohl. Howard hatte den alten Mann allerdings nicht
besonders gemocht. Sollte er einfach mal in sein eigenes Büro gehen? Verlockend
- dort konnte er sich in den gepolsterten Bürostuhl setzen und weiter
versuchen, seine Gedanken zu ordnen.
    Schließlich
kam ihm Porfino entgegen, heute etwas seriöser angezogen, mit einem hellgrauen
Hemd und einem dunkelgrauen Sakko, so als wolle er schon mal den Übergang zum
Schwarz bei der Beerdigung vorbereiten. Er wedelte mit seinem Fon herum.
    „Ich
weiß schon Bescheid!“ Dann schüttelte er hilflos den Kopf und demonstrierte
damit das notwendige Maß an Betroffenheit.
    „Ich
bin fassungslos“,

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