NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition)
Traumfrau kennen gelernt ... und jetzt war mir klar geworden, warum
echte Frauen anders sind.
Copyright
© 2012 by Bernhard Kempen
Ich
bin nicht Ich. Ich bin ein Trugbild, eine Illusion, die er erdacht hat - um
mich so zu sehen, wie es seine Fantasie vorgibt, damit ich mich um mich selbst
drehen kann, für ihn, es ist sein Tanz. Ich sehe seinen Blick, seine
Bewegungen, sehe seine Hand, die versucht nach mir zu greifen, aber die durch
mich hindurch fährt, mich für einen Augenblick zittern lässt, bevor ich mich
weiterdrehe. Sehe seine Finger, wie sie auf der Konsole unter mir
herumspringen, sehe die Tasten aufleuchten. Und verschwinde wieder in der
Dunkelheit, bis zum nächsten Tanz.
„Was
soll das sein?“
„Kannst
du mir mal zuhören, statt andauernd der Kellnerin hinterher zu starren?“ Mit
halb gespielter Empörung zog Kar seine Augenbrauen hoch und blickte auf einen
handtellergroßen, silbernen Kubus, der zwischen ihm und Inz auf dem Tisch
stand. „Das ist eine Flirt-Fee.“
„Aha.
Eine Flirt-Fee. Wieder so ein überflüssiges Gadget für deine Sammlung, hm? Zu
was ist das Ding denn diesmal gut?“
„Sie
hilft mir beim Flirten.“
„So
ein Quatsch,“ unterbrach ihn Inz. „Du mit deinen Artefakten. Als wenn irgendwer
so ein Zeug noch braucht. Wie funktioniert sie denn?“
Grinsend
drückte Kar eine rot markierte Taste an einer Würfelseite und wedelte
verheißungsvoll über dem Kubus. Eine Klappe öffnete sich, ein schmaler Stutzen
schob sich nach oben, mit leisem Zischen stieg feiner weißer Nebel auf.
„Nur
als Effekt“, flüsterte Kar, während er weitere Tasten drückte. Es erschien ein
Lichtstrahl inmitten des Nebels, zuerst sehr hell, dann in einem warmen
Goldton. Nach wenigen Augenblicken formte sich die Silhouette einer Frau.
Stirnrunzelnd betrachtete Inz die fingergroße Gestalt, die im goldenen Licht
schwebte.
„Hat
sie etwa Flügel?“ Inz grinste ironisch. „Mann, Kar, das ist ein ganz billiges
Holo, wo hast du dir das denn wieder aufschwatzen lassen?“
„Ach,
komm, die ist doch niedlich. Guck mal, sie redet sogar.“
„Funktioniert
es auch wieder mit Batterien?“
Kar
zuckte zusammen. „Pscht, halt den Mund. Ich lasse mir doch nicht nochmal
illegales Zeug andrehen. Nein, natürlich nicht.“
Hallo.
Was kann ich für dich tun?
Anerkennend
nickte Inz zu Kar herüber: „Also eine gute Stimme hat sie ja. Was macht sie
denn?“
„Ich
hab sie noch nicht eingestellt.“ Zufrieden betrachte Kar das Hologramm. „Sie
hat ein Infralock, und wenn ich es recht verstanden habe, muss ich sie zuerst
über meine Vorlieben und so informieren, bevor sie richtig eingestellt ist ...
Ach, komm. Spar dir dein dämliches Grinsen, Inz. Du bist ja nur neidisch, dass
ich mit dieser Fee die Bedienung angraben könnte - und Erfolg hätte.“ Mit
gespielter Empörung ließ Kar den Kubus in seiner Tasche verschwinden. „Warte
nur, wenn ich die Kleine erst einmal programmiert habe, dann werden wir ja
sehen, wer mit den heißen Frauen im Bett landet.“
„Abwarten.
Bei dem alten Holo landest du vielleicht höchstens mit einem
Bestattungsunternehmer im Bett. Aber spiel du nur weiter mit deinem Kram,
Kindskopf. Und sieh zu, wie richtige Kerle das machen.“ Augenzwinkernd und
breit grinsend stand Inz auf und marschierte zielstrebig auf die Kellnerin zu.
Rote
Locken wellten sich über ihre Schultern, der schmale Träger ihres dünnen
Nachthemdes war halb herab gerutscht. Ihre dunklen Augen schimmerten im
Kerzenlicht, suchten seinen Blick, fragend, suchten Bestätigung. Er nickte. Sie
strich sich mit beiden Händen ihren Oberkörper entlang, die lackierten
Fingernägel blieben auf ihren Brüsten liegen. Er nickte. Sie schob den Träger ihres
Hemdes beiseite, der Stoff blieb an ihrer Brust hängen. Sie strich mit ihren
Fingerspitzen über ihre Brustwarzen, strich die untere Rundung beider Brüste
entlang, blickte auf, fragend. Er hob die Hand, ausgestreckt zum Stoppzeichen.
Ihre Hände spielten weiter mit ihren Brüsten, sie presste und drückte sie
aneinander, kniff ihre Fingernägel hinein, mit jedem seiner heftiger werdenden
Atemzüge griff sie bestimmter, heftiger an sich.
Schließlich
stand er auf, zog seine Hose wieder herauf und trat auf sie zu. Mit
ungeschickten Fingern suchte er das Interface auf dem Bedienungssockel. Er
tastete auf den flachen Feldern herum, drückte ungeduldig auf mehreren Knöpfen
herum und verschwand im Bad. Er hatte wieder
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