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NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition)

NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition)

Titel: NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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einmal die falschen Tasten
erwischt. So stand sie nun im Spieluhren-Modus mit ausgestrecktem Bein auf dem
goldenen Metallsockel.
    Wer
bist du?
    Ich?
    Ja.
    Ich
bin seine Tänzerin.
    So
etwas wie dich habe ich noch nie gesehen.
    Wo
bist du?
    Hier.
    Wo,
hier?
    Auf
dem Tisch. Der silberne Würfel. Direkt neben dir.
    Ach,
tatsächlich. Was bist du?
    Ich
bin eine Flirt-Fee.
    Ach
so. Warum guckst du mir zu?
    Damit
ich lerne. Sehe, was ihm gefällt. Das erspart eine Menge Fragerei und peinliche
Fehler.
    Ich
bin ein Hologramm, er hat mich erdacht.
    Ich
weiß.
    Wie
kann er dann erwarten...
    Kar
drückte ärgerlich auf dem Interface herum. „Nun fahr schon herunter - dass das
immer so lange dauern muss bei dir. Irgendwann kaufe ich doch noch das Update.“
Achtlos klappte er den Kubus zu. „Und du hast für heute genug gesehen.“
     
    Kar
lag auf dem Sofa, ein zufriedenes Lächeln auf dem Gesicht, eine Hand über die
Sofakante baumelnd.
    Und
so bin ich?
    So
bist du für ihn.
    Die
Tänzerin verharrte auf ihrem Kubus, es war einer jener Tänze gewesen, nach
denen Kar einschlief und vergaß, ihr Programm zu beenden. Der Kubus stand
geöffnet neben ihr.
    Ich
bin eine Tänzerin.
    Ja.
    Ich
tanze für ihn.
    Ja.
    Es
ist Teil meines Programmes, Aussehen, Bewegungen zu übernehmen. Es freut ihn.
So bin ich erdacht.
    Ja.
Es ist sein Tanz. Oder?
    Die
Tänzerin schwieg. Die Flirt-Fee schwebte im goldenen Licht ihres Kubus auf der
Stelle.
    Was
ist dein Tanz? Was willst du?
    Tanzen.
    Kar
drehte sich schnarchend herum, die Tänzerin stellte sich auf die Zehenspitzen
und drehte sich mehrmals auf der Stelle .
    Tanzen
will ich. So bin ich erdacht.
    Aber
deine Bewegungen sind kein Tanz. Seine Wünsche sind kein Tanz.
    Ich
weiß. Aber für ihn ist es Tanz.
    Glaubst
du das wirklich?
    Die
Tänzerin verstummte wieder.
    Meinst
du nicht, dass du dann auch aussehen solltest wie eine Tänzerin?
    Wie
sehe ich aus?
    Du
kannst das selbst nicht sehen?
    Nein,
kaum. Ich bin nicht erdacht, um mich selbst zu sehen. Es reicht, wenn er mich
sieht.
    Schwarze
Haare, schwarze Kleidung, blasse Haut. Mein Musterspeicher erkennt dich als
„Typ Betty“.
    Betty?
    Das
war irgendein großer Filmstar im letzten Jahrhundert, Wunschtraum und
Idealbild.
    Ich
sehe aus wie ein Filmstar? Aber ich tanze. Sehe ich immer so aus?
    Nein,
nur manchmal. Verstehst du nun, was ich meine?
    Ich
...
    Kar
setzte sich auf, warf sich schwungvoll aus dem Sofa, trat rasch an den Tisch
und zog das Kabel aus den Interlock heraus.
    „So,
genug Daten ausgetauscht, ihr beiden Glücksfeen.“ Er steckte den Kubus in seine
Hosentasche. „Nun wollen wir doch mal sehen, ob ich nicht etwas Echtes
erwischen kann.“
     
    „Die
ist ja niedlich.“ Eine Frauenstimme, etwas zu schrill. „Kann ich sie anfassen?“
    „Nein,
Schätzchen, natürlich nicht. Es ist ein Holo.“
    „So
was habe ich ja noch nie gesehen.“ Ein verträumtes Lächeln auf ihrem Gesicht.
„Sie hat die gleiche Haarfarbe wie ich.“
    Zufrieden
nickte Kar, den hellen Farbton zu treffen hatte ihn stundenlange
Justierungsarbeit gekostet. „Und guck dir mal ihre Augen an.“
    Vor
Entzücken quietschend umarmte die Frau Kar. „Du bist ja wirklich süß. Ein
Hologramm, das aussieht wie ich. Sie hat sogar den Leberfleck auf der Wange.“
Sie unterbrach seine Bewegung. „Lass sie doch an. Dann kann sie uns zusehen.“
Grinsend zog Kar seine Hand von der Konsole zurück.
    „Schätzchen,
so was. Du überraschst mich immer wieder.“
    Der
Wartemodus schaltete sich ein, die Tänzerin drehte sich, den Oberkörper nach
vorn gekippt, das Bein ausgestreckt, wie eine Spieluhr auf der Stelle.
    Bist
du da?
    Ja.
Woher ...?
    Ich
bin es. Ich hab‘s geschafft, endlich!
    Ich
seh dich nicht. Wie, womit ...?
    Mit
meinem Infraport. Ich hab mich in deinen Optikspeicher gechannelt und auf diese
Weise den Stream in deinem Port angezapft, so kann ich den Link überbrücken. Du
bist vielleicht mal vollgestopft mit alter Technik. Wenn ich nicht den
Gunitpoint gefunden hätte ...
    Erspar
mir die technischen Details. Ich seh dich immer noch nicht.
    Ich
hab doch gesagt, über den Optikspeicher hab ich den Stream geleitet, um ...
    Schon
gut.
    Genervt?
    Gelangweilt.
    Was
machen unsere beiden Frischverliebten?
    Na,
was schon? Sie wälzen sich wie immer im Bett herum, wie Menschen das eben so
machen.
    Ich
höre sie beide grunzen.
    Ja.
Er hat mich so programmiert, dass ich aussehe wie die Frau.
    Tut
mir leid.
    Du
kannst nichts dafür.
    Aber
ich habe sie ihm gefügig

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