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NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition)

NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition)

Titel: NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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versuchte, das Tier zu erspähen. Da bekam er
von hinten einen Stoß und fiel in das Dunkel hinein. Er fiel und fiel, vorbei
an Wurzeln, die aus der Erde hingen, vorbei an der Maserung verschiedener
Erdschicht-en. Bald wechselte die Dunkelheit in komplette Schwärze, doch das
Fallen hörte nicht auf. Paul spürte, wie er anfing, sich nach dem Aufschlag zu
sehnen, einem Aufprall, der nichts in seinem Körper heil lassen, der jeden
Knochen zerschmettern und jedes Organ zerquetschen würde. Das Fallen hätte ein
Ende. Todessehnsucht. Lebensverweigerung. Was suchte er im Jenseits? Er hätte
es nicht sagen können. Vielleicht nur einen Moment, in dem das Schweigen
durchbrochen wurde. Einen Moment ohne Einsamkeit, einen Moment ohne Dunkelheit.
    Das
Fallen dauerte an. Es saugte Pauls Geist leer, seine Knochen verloren langsam
an Festigkeit, und er spürte, dass er aus der Situation heraus musste,
unbedingt. Also nahm er den letzten Rest seines Ichs zusammen. Langsam
erschienen die Umrisse der weißlackierten Tür unter ihm. Ein Brausen erhob
sich, aus dem sich die nörgelnde Stimme einer mittelalten Frau herausschälte. Wie
konntest du - In einem letzten Kraftakt stoppte er den Sturz. - mir - Er legte die Hand auf die Klinke. - das antun? Drückte sie hinunter –
    und
fiel aus dem Türrahmen heraus. Er stolperte auf den Gang, prallte gegen die
weiße Wand. Rutschte daran herunter, steckte den Kopf zwischen die Knie und
holte zitternd Luft. Er besah sich seine Hände, als müsse er sich erst wieder
bewusst
werden, dass sie noch zupacken konnten. Er ballte sie zu Fäusten, öffnete sie
wieder, ließ die Finger knacken. Dann rappelte er sich wieder auf. Here we
go again , summte er. Der Cyberlink klinkte sich aus. Die Welt um Paul
erlosch.
     
     
    2. Paul
     
    Reena
spähte hinter der Tür hervor. Da war jemand gewesen, und nun war er fort.
Gestört hatte er sie. Hatte ihre Bilder durcheinander gebracht. Sie zupfte an
ihrer Unterlippe herum. Verdammt. Sie hieb mit der Faust auf den Türrahmen.
Dann schob sie sich auf den Gang heraus und sah sich um. Noch nie war sie hier
gewesen. Interessant, dachte sie. Sieht alles sehr praktisch aus. Diese ganzen
Türen. Nur – wer hat sie so beschmiert? Sie tippte mit dem rechten Zeigefinger
auf eine lässig hin gekritzelte römische Ziffer. III. Sie verschmierte ein
wenig unter der Berührung, Kohlenstaub haftete an Reenas Fingerspitze.
    War
ich das? Nee. Drecksack! Wer kam hierher und beschmutzte ihre Türen? Keine
Kinderstube gehabt, derjenige. Oder diejenige? Wenn Mutter das sehen würde...
Reena hob die Hände und presste sie fest auf ihre Ohren. Warum hast du mir
das angetan? „Ich sterbe“, drohte Reena der körperlosen Stimme. „Hör auf
oder ich bin einfach weg!“ Einen Moment später nahm sie die Hände wieder
herunter.  Ein paar Schritte vor, direkt über den Flur, dann stand Reena mit
der Nase vor I. Vorsichtig legte sie das rechte Ohr an das Holz und lauschte. Somewhere over the rainbow, bluebirds fly.
Birds fly over the rainbow. Why
then, oh why can’t I . Sie lächelte.
Dann hob sie die Falten ihres gelben Rockes mit den aufgestickten Erdbeeren an
und tanzte auf dem Gang. Zwei Schritte vor, einen zurück und ringsherum. If
happy little bluebirds fly , zwitscherte sie dazu, beyond the rainbow
why, oh why can’t I?, und erstarrte in einer dramatischen Pose. Dann
verneigte sie sich in alle Richtungen, ging dabei den Flur hinauf, an II, III
und IV vorbei und blieb vor einem großen Portal stehen. V prangte über dem
Türsturz. Sie sah verwirrt auf die Zahl. Gehört das zu mir? Sie legte eine Hand
auf den massiven Drücker. Dann sah sie den Flur wieder hinunter. Das gehört
alles nicht zu mir, oder doch? Das bin nicht ich gewesen. Soviel Ordnung ist
mir fremd. Sie rutschte an der Tür herunter. Wer hat das getan? Wer hat mich
hinter Türen verborgen und sie dann durchnummeriert? Ich bin doch keine Akte.
Sie hieb sich mit der Faust an den Kopf. Was soll ich machen?
    Auf
einmal schwang die Tür hinter Reena auf. Sie konnte sich gerade noch abfangen.
Misstrauisch sah sie in den Raum, der hinter ihr lag. Im Dämmerlicht konnte sie
die Umrisse eines großen Puppenhauses erkennen, das auf einem niedrigen Tisch
mitten im Raum stand. Ansonsten war der Raum leer. Somewhere… das passte
nicht mehr. Reena verwarf die Melodie. Schon wollte sie die Tür wieder
zuschlagen und sich II, III und IV zuwenden, da glomm ein kleines Licht hinter
dem oberen rechten Fenster auf. Sie hob die

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