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Nova

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Titel: Nova Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Kober
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Reservat mit Tieren, die noch nach dem Gesetz der Stärke und der natürlichen Auslese leben durften. Abgeschirmt von der Lebenssphäre der Menschen.
Sie waren mit einem transparenten Zylinderenergieschirm gereist, der oben offen war und durch den Moskitos aus dem nahe gelegenen Sumpfgebiet eindrangen.
Das Seminar hatte sich halbtot gelacht, weil er den Generator vergessen hatte und um sich schlug. Sie hatten die ihren auf die körpereigene Biosphäre zurückgedreht, so daß er von der großen Reichweite der Geräte nicht profitieren konnte. Schadenfreude, die sie weidlich auskosteten. Fast einen halben Tag hatte er auf die Nachlieferung aus der Stadt warten müssen und sich geschworen, an solchen Exkursionen nicht mehr teilzunehmen – eine kindische Reaktion, aber er konnte starrköpfig sein. Und er blieb es auch. Hatte da seine Isolation begonnen? Seine Abkapselung?
Erschöpft hielt er ein in seinen Erinnerungen und Bewegungen. Seine offen zutage tretende Kraftlosigkeit erschreckte ihn.
Aber er wollte die Schwäche besiegen.
Über sich selbst höhnend, kniff er mit einem plötzlichen Ruck die Speckfalte am Bauch, zwickte sich in die schlaffe Haut der Arme, biß in die Hand, bis er einen gelinden Schmerz spürte, der sich einfügte in die zunehmende Qual, die von den Tieren ausging.
Als die Sonne sich nach Westen neigte, verspürte er einen peinigenden Hunger.
Nun, er würde auch das aushalten, obwohl er sich nicht erinnern konnte, jemals auch nur eine der sieben leichten Mahlzeiten am Tag ausgelassen zu haben: ernährungswissenschaftlich zusammengestellt; synthetische Füllmasse mit Nährstoffen, unter zweihundert Varianten nach eigener Geschmacksrichtung gewählt; saftig, fest oder knusprig, weich, so wie er es haben wollte, wenn nicht die Serviceeinheit selbsttätig veränderte.
Da rebellierte sein Magen in einem ersten Krampf, zog sich schmerzhaft zusammen. Brechreiz würgte ihn, er spie grünlichen Schleim aus. Kalter Schweiß bedeckte seine Stirn.
Wut, gepaart mit Furcht, kroch wieder in ihm hoch. Wenn er in den nächsten Minuten nicht gefunden wurde, mußte er schutzlos die Nacht in der Selvas verbringen. Ein Gedanke, der ihn mit ängstlicher Sorge und Unbehagen erfüllte.
Wozu gab es denn, verdammt noch einmal, Sicherheitseinrichtungen, wenn sie nicht funktionierten, wenn sie ihn nicht herausholten. Er war sicherlich der einzige gewesen in diesem Gebiet, der autonom einen Gleiter benutzt hatte. Das Versagen des Fahrzeuges mußte doch registriert worden sein. Weshalb nur kam kein Suchgleiter, er hätte ihn… Nein, er konnte sie ja weder hören noch sehen, sie flogen lautlos auf ihren Gravitationsprallfeldern.
Verrückte Ideen flitzten ihm durch den Kopf. Wenn er nun auf einen der Baumriesen kletterte, bis in die Krone, Ausschau hielt… aber er wäre keine zwei Meter hoch gekommen.
Oder er gab ein Zeichen, Feuer… doch er wußte nicht, wie man so etwas bewerkstelligte. Wäre er einer dieser verrückten Sammler gewesen, vielleicht hätte er dann ein altertümliches Feuerzeug mit Plasmaglutstab bei sich gehabt. In einem Museum hatte er einmal Holzstäbchen gesehen, kleine, zerbrechliche Dinger, deren Kuppe sich beim Reibeffekt entzündete. In grauer Vorzeit sollten die Menschen durch Schlagen von Steinen Feuer entfacht haben.
Unvorstellbar. Er kannte kein offenes Feuer.
Infrarotwellen übernahmen jede Wärmeentwicklung für den individuellen und industriellen Bedarf. Und hätte er selbst einen Plaster bei sich getragen, hier würde ja nichts brennen, jede Flamme wäre erstickt worden von der alles aufsaugenden Feuchtigkeit.
Ein anderes Zeichen? Er zermarterte sich das Gehirn, ihm fiel nichts ein. Noch hielt er sich aufrecht, wenn seine Bewegungen auch immer ungeschickter wurden.
Und bald wurde es dunkel. In den Tropen wurde es rasch finster.
Ein bohrender Schmerz holte ihn aus seinen Gedanken. An der linken Hand hatte sich eine fingerdicke Zecke festgebissen, Voller Grauen schüttelte er die Hand; die Milbe saß fest. Er packte sie mit der Rechten, riß sie heraus, aber der Kopf blieb brennend stecken in der weichen Stelle zwischen Daumen und Zeigefinger.
In Panik schmetterte er den Handrücken gegen einen borkigen Stamm, erfolglos, das Biest hatte sich zu tief eingegraben.
Bizell ließ sich fallen, betrachtete ungläubig seine aufgerissene Hand. Schwäche überwallte ihn. Er konnte nicht mehr weiter, mit Mühe drängte er aufkommende Tränen der Hilflosigkeit und Verzweiflung zurück.
Was nun, du Mensch und

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