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Nova

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Titel: Nova Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Kober
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war.
Der Transatlantiktunnel zwischen Dakar und Pamaribo
lebt von absoluter Sicherheit. Und die hängt von den Kontromaten ab, die an Gleitschienen ununterbrochen das innere System der Vakuumwandlung kontrollieren – und von den Arbeitsgruppen, auf deren Schnelligkeit und Zuverlässigkeit es
ankommt, wenn einer der Apparate ausfällt. Das geschieht
leider noch allzu oft.
Siles wundert sich nicht, als die Hupe der Warnvorrichtung
aufquäkt.
Garcia bringt die Männer mit knappen Worten in Bewegung, obwohl das nicht notwendig ist. Sie wissen alle, was zu tun ist und wieviel von ihnen abhängt. Er schreit trotzdem. Es wirkt jetzt nicht verletzend, doch völlig unnütz. Es ist gut, daß die vier Männer bereits lange Zeit zusammenarbeiten und sich und ihre Schwächen kennen, sonst hätte es heute den ersten Streit gegeben. Aber so akzeptieren sie ihn auch in seiner Lautstärke als ihren Chief und sehen ihm seine üble Laune
nicht nach.
Er wird sich beruhigen, denkt Siles, früher oder später, und
beißt die Zähne zusammen.
Skysarna ist inzwischen zurück in die Zelle gerannt und informiert sich über die Schadenstelle. Zwei Minuten später ist er
wieder da.
Sie springen auf. Die Plastglasglocke schließt sich über ihnen,
und dann rast der flache Wagen mit dem Gerätebock auf dem
Leitband seinem Ziel entgegen.
Es ist ein berauschendes Gefühl, wenn sie in der Kanzel sitzen und die Kristalleuchten an der Tunnelwandung durch die
hohe Geschwindigkeit des Wagens zu einem glitzernden
Band zusammenschmelzen. Jede Minute jault ihnen ein
Transportzug entgegen, faucht vorbei. Die komprimierten
Luftwirbel nach dem Zug werfen sich jedesmal auf das leicht
schlingernde Magnetkissenfahrzeug. Für ein, zwei Sekunden
hält die Vibration an, dann ist sie vorbei, und sie warten auf
den nächsten Zug.
Sonst unterhalten sich die Männer immer, während Garcia
eine seiner unvermeidlichen Zigaretten raucht. Über Siles
Neugeborenes, das schon neun Kilo schwer und selbstverständlich ein Mädchen ist, oder über Skysarnas Wohnung,
deren Kunststoffwände poröse Zerfallserscheinungen aufweisen, und den Kampf mit der Wohnungsverwaltung. Oder einfach über irgendwelchen Tratsch. Heute sind sie still und
schweigen. Es will kein Gespräch aufkommen, und die Atmosphäre zwischen ihnen ist gespannt, trotz allen Verständnisses. Sie wissen, daß Garcia die Schuld daran trägt, und werfen
sich ab und zu einen Blick zu, aber so vorsichtig, daß er keine
Vorwürfe enthält.
Der Chief beteiligt sich nicht an diesem Blickspiel. In ihm bohrt und zwickt es noch vom Vortage, und seine
gekränkte Eitelkeit macht aus ihm einen abweisenden, verbitterten Menschen. Er hat darüber nachgedacht, und er weiß,
wie dumm das von ihm ist, aber er kann nicht über seinen
Schatten springen. Garcia ahnt, was sie von seinem Verhalten
denken. In der Nacht noch hat er sich Gedanken gemacht,
doch am Morgen hat der Ärger alle Überlegungen und guten
Vorsätze hinweggespült.
Als die Spannung unerträglich und peinlich wird und Siles
mit ein paar Witzen Sonnenschein produzieren will, summt
der Infocup durch die Kabine.
Er drückt die Taste.
»Hier Abzweigung Kontrollzentrum zwei an alle Subbahnen, Lieferzüge und beweglichen Einheiten. Seewarte T-vier
meldet Seebeben mit Gefahrenfaktor fünf. Der Verkehr ist
auf der Strecke von Segment 1110 bis 1890 sofort einzustellen.
Bahnen vor dem kritischen Punkt 1090 und 1870 haben die
Fahrt sofort bis auf Widerruf zu beenden. Bahnen im Bereich
kritischer Punkt 1400 auf R-Geschwindigkeit erhöhen und den genannten Bereich verlassen. Die genannte Strecke wird in
sechzig Minuten hermetisch geschlossen. Ich wiederhole…« »O Mann…«, murmelt Siles. »Und wir sitzen mittendrin.
Die ganze Fahrt umsonst. Nur noch ein paar Kilometer. Können die ihr Beben nicht verschieben?«
Sie warten auf den Druck des bremsenden Wagens, aber
das Fahrzeug fliegt weiter. Garcia hält nicht an.
»He – was ist? Wir müssen aus den Sektoren verschwinden,
komm, dreh dem Wagen die Luft ab, Garcia.«
»Wir fahren weiter und reparieren.« Der Chief sagt es wieder in dem Ton, der keinen Widerspruch duldet. Er will den
Einwänden, die nun kommen, gleich von Anfang an die Energie nehmen. Garcia erwartet sie, aber zu seiner Verwunderung meldet sich nur der ruhige, besonnene Bartowski, der
sonst nur selten spricht.
»Hör mal, Garcia. Du hast unsere Gruppe immer gut geleitet. Vielleicht manchmal grob und zu anspruchsvoll, aber wir
haben uns nie beklagt. Wir sind

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