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Nova

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Titel: Nova Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Kober
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Minuten«, sagte er und schaltet ab. Inzwischen hängt der neue Kontromat in der Schiene. Skysarna schaltet die Automatik ein. Die Kommunikationstafel
leuchtet auf. Der Apparat benötigt nur Sekunden, dann beginnt er sich zu bewegen und gleitet die Schiene entlang. Erleichtert atmen sie auf. Sie können zurück.
Aber als sie zum Wagen gehen wollen, geschehen gleichzeitig zwei Dinge, die alles verändern.
Ein furchteinflößendes Dröhnen braust durch den Tunnel.
Der Boden hebt sich, Skysarna wird gegen die Wandung geschleudert. Noch im Sturz reißt er die Arme hoch, um seinen
Kopf zu schützen. Dadurch gerät er ins Stolpern und fällt. Er
liegt nur wenige Zentimeter entfernt vom ausgetauschten
Kontromaten. In ihrer Eile haben sie nicht darauf geachtet –
jetzt wird er Skysarna zum Verhängnis.
Der Apparat lehnt nur leicht an der Wand, er kippt unter
den Stößen des Bebens und neigt sich Skysarna zu. Vielleicht wäre der noch weggekommen, aber Bartowski
hat es gesehen und kreischt sein Entsetzen in einem Schrei
hinaus.
»Skys!«
Der Schrei lähmt den Mann für den Bruchteil eines Augenblicks, und der Kontromat wälzt sich herum und zermalmt
seine Unterschenkel.
Skysarna bleibt stumm. Er empfindet nichts, ist innerlich
wie tot. Erst Sekunden später rast ein grausamer Schmerz
durch seinen Körper.
Der neue Apparat hat die Arbeit bereits aufgenommen –
und während Skysarnas Beine zerquetscht werden, starrt Siles,
der den Unfall nicht beobachtet hat, wie gebannt auf den Infocup des Wagens. Was er dort sieht, läßt ihm das Blut in den
Adern gefrieren. Der Kontromat sendet seine erste Information.
»Ein Riß im Tunnel!«
Garcia, der wie unbeteiligt dasteht, wird starr.
In seinem Kopf dehnt sich ein Vakuum aus.
Daß die ersten Stöße des Bebens ausklingen, registriert er
ohne Befriedigung. Skysarna… ein Riß… Skysarna… Wie ein
Kreisel dreht es sich um ihn.
Für Garcia ist das der schrecklichste Moment in seinem Leben, und er würde sonst etwas dafür geben, die letzten zwei
Minuten rückgängig machen zu können. Für Sekunden
brennt in ihm der Wunsch, die Augen zu schließen, um
irgendwo aufzuwachen – oder nicht mehr zu existieren.
Doch das Gefühl ohnmächtiger Schwäche schwindet so
rasch, wie es gekommen ist. Er darf es sich nicht leisten. Erst Skysarna…
Sie handeln nun rasch und überlegt.
Siles packt mit der Hydraulik den Kontromaten und hebt
ihn an, während Bartowski und Garcia den Verwundeten vorsichtig hervorziehen. Skysarna ist bei Bewußtsein und stöhnt
laut auf.
Garcia muß alle psychische Kraft aufwenden, um den Anblick der zusammengequetschten und verdrehten Füße ertragen zu können. Auch Bartowski kämpft gegen die Übelkeit. Vorsichtig betten sie ihn in das Fahrzeug. Als Skysarna geborgen ist, sagt Garcia zu Siles: »Du informierst die Zentrale.
Das Unfallkommando soll euch entgegenkommen. Dann
gibst du die Koordinaten des Risses noch einmal durch. Ich
werde…«
Wieder stöhnt der Tunnel auf und schleudert die Männer
durcheinander. Es kracht in der Vakuumwandung. »Ich bleibe hier und versuche den Riß zu schließen!« schreit
der Chief nun durch den Lärm.
»Das kannst du nicht machen!« ruft Siles zurück. »Du
kommst mit. Sollen sie von draußen eine Kolonne Tauchflaschen schicken.«
»Ihr fahrt, verdammt. Ich gebe dir den Befehl. Gebt mir das
Ultraschallgerät herunter.«
Jetzt wird Siles wütend. »Du kannst mich mal. Einen Dreck
werde ich. Du steigst jetzt auf – oder…« Er ist so in Fahrt, daß
er Garcia niederschlagen würde, um ihn auf den Wagen zu
bringen. Anders kommt er gegen dessen Starrsinn nicht an. »Hört auf.« Bartowskis Stimme bleibt ruhig wie immer. »Es
hat keinen Zweck, Garcia. Wir haben das Schallgerät nicht
mit. Vielleicht schafft es der Kontromat allein, wenn der Riß
nicht größer wird.« Mit einem Satz springt er von der Ersatzteilplatte in die Kabine.
Garcia begreift, daß er nichts mehr tun kann. Er hat ausgespielt. Das ist sein Ende.
Jetzt bleibt nur noch Skysarna.
Das Fahrzeug schlingert auf dem Leitband, so daß sie ihre
Geschwindigkeit nicht voll ausnutzen können. Aber sie schaffen es bis zur ersten Schleuse, die sich vor ihnen einen Spalt
öffnet.
Im Wagen wimmert Skysarna, doch sie können ihm nicht
helfen. Die Männer sind von Herzen dankbar, als sie den Unfallwagen sehen, der ihnen entgegengeflogen kommt. Dann dröhnt der Tunnel wieder auf.
Als sie nach einer halben Stunde die Sicherheitszone erreicht haben, sehen Siles und Bartowski, daß

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