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Nova

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Titel: Nova Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Kober
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Die Stimmung perlte von ihm ab. Als er sich des Anzugs entledigte, hörte er Ashers Lachen. Dazwischen Kyodos Baß, laut, auch lachend. Das drängte ihn, sich zu beeilen, um teilzuhaben an dem, was sie dort oben taten.
Sie standen zu dritt unter der Gemeinschaftsdusche. Kyodo wusch Asher den Rücken.
    »Velasco – wir dachten schon, du wolltest dich um die Morgenwäsche drücken«, sprudelte Narik unter dem Wasserstrahl hervor. Er hatte den Kopf in den Nacken gelegt und massierte die Kopfhaut unter seinem fahlblonden Haar.
    Rasch entledigte sich Velasco seiner Kleidung und stellte sich unter die eisig prickelnde Kälte. Die Haut zog sich zusammen, er rubbelte sie mit der Bürste ab, bis sie rot wurde und streifig. Aus den Augenwinkeln beobachtete er Asher, die, in sich versunken, sich unter dem herabfließenden Wasser drehte. Er sah die glitzernden Tropfen, die von ihren Brüsten herabliefen, ließ den Blick über ihren Rücken gleiten, verfolgte ihre Bewegungen, sog sich an ihr fest – und riß sich wieder los, aus Furcht, jemand könnte seinem Blick folgen und seine Gedanken erraten.
    Er war vernarrt in Ashers Körper, heimlich studierte er ihre Bewegungen, jeden Tag, jede Stunde, wann immer er Gelegenheit dazu erhielt. Doch seine tiefsten Wünsche blieben unerfüllt, es war ihm nicht vergönnt, sie für sich allein zu besitzen. Asher gehörte allen und keinem. Sie blieb Frau, allein unterworfen ihrem Willen und nicht dem der Männer.
    Es war nicht das Problem des Beischlafs. Asher hatte allen dreien gestattet, ja, sie ermuntert, bei ihr Erleichterung zu finden. »Ihr könnt auf die Sedativa verzichten«, hatte sie zu Beginn des Fluges gesagt. Nicht beiläufig, sondern bewußt, mit weiblichem Stolz. »Ich halte sie für entwürdigend.«
    Keiner der Männer hatte mit beschämendem Frohlocken reagiert, wohl aber zufrieden, die Befriedigung eines natürlichen Bedürfnisses nicht entbehren zu müssen.
    Ashers Hingabe jedoch brachte Velasco in einen Konflikt, dem er sich nicht gewachsen sah. Zwar erkannte er die Logik ihrer Entscheidung an, das war anfangs noch leicht gewesen, doch reagierte er in zunehmendem Maße mit Eifersucht. So, wie die kleine Gruppe sich entwickelte, einen eigenen sozialen Status schuf, so verengte sich seine Toleranz auf ein Minimum.
    Asher weckte in ihm den Wunsch nach mehr als dem Eindringen seines Penis in ihren Körper. Es fehlte das, was aus dem Stückwerk ein harmonisches Ganzes schuf.
    Narik und Kyodo waren anders. Fatalisten nannte Velasco sie bei sich, fanden sich mit dem Unabänderlichen ab, kämpften nicht gegen das Unmögliche, blieben auf niedrigeren Stufen des Denkens stehen.
    Velasco erahnte den Hünen Kyodo, der animalisch seinen Trieb abreagierte, ohne Zartgefühl und Einfühlungsvermögen. Und Narik, der den biologischen Akt der Hormonausschüttung als erledigt abhakte, mit wohlgefälliger Miene ihre Zelle verließ, nicht ohne ein höfliches Wort des Danks zurückzulassen.
    Velasco hatte Mühe, das zu tolerieren; selbst hier, in der Ungezwungenheit des Waschraums, fiel es ihm schwer.
Sie verließen die Hygienic-Zelle und nahmen gemeinsam das Frühstück in der Leitzentrale ein.
2
    Auf dem Rückweg zum Schiff stieß Velasco auf Narik und Kyodo, die, laut sprechend, sich ihm näherten. Er hörte sie schon von weitem. Durch die eigentümliche Stille, die der Planet ausströmte und die von den verhaltenen Tierlauten eher untermalt als gestört wurde, krachten die Tritte und Stimmen der Männer.
    In Kyodos Hand hing der Impulsor, fortwährend schlug er ihm gegen das Bein. Narik gestikulierte mit den Armen, versuchte Kyodo etwas begreiflich zu machen.
    Velasco blieb stehen und lehnte sich an die lianenartige Luftwurzel eines Steinbaumes. Durch den Anzug hindurch spürte er die kalte Härte dieser Pflanze.
Erst wenige Meter vor ihm bemerkten sie ihn.
    »Bist du des Alleinseins müde?« fragte Narik spöttisch lächelnd.
Velasco vermochte nicht festzustellen, wieviel Oberflächlichkeit und wieviel Teilnahme in dessen Frage lagen. »Manchmal tut es mir gut, wenn ich mich so ausruhen kann«, erwiderte er ausweichend. »Habt ihr etwas Interessantes gefunden?«
Kyodo schüttelte brummend den Kopf. »Der Planet ist ein verschlafenes Paradies. Immer nur Kontrolle zu sein, befriedigt mich nicht, und zwei Wochen lang Spaziergänge schon gar nicht.«
»Fang nicht schon wieder an«, entgegnete Narik mit sanftem Vorwurf. »Du weißt, das alles hätte anders sein können. Statt der Ruhe die

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