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Nova

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Titel: Nova Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Kober
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Triumphierend blickte er in die verständnislosen Gesichter, unterdrückte ein Kichern und fuhr fort: »Ich bin es nämlich.«
Der Alkohol begann zu wirken. Schwer fiel er in einen Sessel. »Auf dem Planeten existiert eine Zivilisation – und ich habe zwei Intelligenzwesen getötet.«
Sie starrten ihn an.
»Nein!« rief Kyodo, doch es klang unsicher.
»Erzähle«, forderte ihn Narik mit unverhohlener Wißbegier auf.
»Aber laßt mich ausreden. Erst dann könnt ihr mich für verrückt erklären. Nicht weit von hier, etwa zwei Stunden Fußmarsch entfernt, liegt eine flache Senke, umsäumt von Knüppelholz und weißen Steinbäumen. Ich hatte ein unbekanntes Tier mit dem Paralyzer erwischt, wollte es mir gerade ansehen, da hörte ich Schreie.« Er verstummte. Er war sich völlig sicher gewesen, daß es keine tierischen Laute waren, sondern Schreie der Angst, um Hilfe flehend, ausgestoßen in höchster Not. »Kurz darauf lief eine Gestalt über die Lichtung. Sie rannte quer an mir vorbei. Es war eine Frau, eine menschlich aussehende Frau. Ihre Kleidung war zerfetzt, und sie blutete. Ich stand wie erstarrt, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Ich konnte nicht glauben, was meine Augen sahen. Sie befand sich etwa in der Mitte der Lichtung, als am Waldsaum zwei Männer auftauchten. Ich muß mich wohl unwillkürlich bemerkbar gemacht haben, vielleicht lief ich ihr entgegen oder habe gerufen, ich weiß es nicht mehr, denn plötzlich verharrte sie, wandte sich in meine Richtung, schrie wieder und floh auf mich zu.«
Velasco griff erneut zur Flasche. Asher wollte aufbegehren; Narik fiel ihr stumm in den Arm. Velasco bemerkte es.
»Entschuldigt. Ich bin noch völlig fertig. Einer der Männer blieb stehen und schoß aus einer Waffe. Vor der Frau entflammte ein Feuerball, so dicht vor ihr, daß sie nicht mehr ausweichen konnte. Sie stürzte durch die Hitze. Ihr Kleid brannte lichterloh. Schreiend wälzte sie sich am Boden.«
Velasco senkte den Kopf. »Dann habe ich geschossen«, sagte er dumpf. »Ich konnte nicht anders, versteht ihr? Ich wollte ihr helfen und sie beschützen, denn ihre Verfolger zielten von neuem auf sie… vielleicht auch auf mich. Da tötete ich sie mit dem Impulsor. Danach lief ich zu ihr, doch bevor ich sie erreichte, hörten ihre Bewegungen auf, und sie löste sich vor meinen Augen auf. Der Körper verschwand.«
Seine Worte kamen nun ruckartig.
»An der Stelle, wo das Geschoß der Fremden explodiert war, gab es keinerlei Brandspuren im Gras. Nichts. Ich kam mir wie genarrt vor. Ich rannte zu den toten Männern, aber auch sie fand ich nicht mehr. Nur die Spur meiner eigenen Waffe. Ich besitze weder visuelle noch akustische Aufzeichnungen. Es ging alles viel zu schnell. Ich habe keinen Beweis, nur meine Erinnerung.« Velasco stieß sich mit der Faust vor die Stirn. »Ich habe Wesen ermordet, die es nicht gibt.«
»Warum hast du uns nicht sofort gerufen?« fragte Asher sanft.
Ja, weshalb nicht, fragte sich Velasco. War die spontane Entscheidung, zugunsten einer Unbekannten mit der Waffe einzugreifen, ein Versagen? Von den Schmerzen der Qual und Verwirrung betäubt, hatte er geglaubt, allein damit fertig werden zu können, doch es war ihm nicht gelungen. Gewiß, er sehnte sich nach dem Beistand der Gefährten, fürchtete aber gleichzeitig, sich selber preiszugeben.
Und nun geschah das, wovor er am meisten gebangt hatte. Narik begann leidenschaftslos zu sezieren.
»Nehmen wir an, alles in deinem Bericht entspricht der Wahrheit. Erstens: Es existiert eine uns bisher nicht bekannte Zivilisation, wahrscheinlich auf entwickelter Stufe, wenn wir von Waffen ausgehen, die Feuerbälle produzieren können. Zweitens: Die Ereignisse lassen darauf schließen, daß es sich um eine Klassengesellschaft handeln kann. Drittens haben wir gewaltsam in die inneren Auseinandersetzungen dieser Zivilisation eingegriffen, ohne auch nur die geringste Vorstellung ihres sozialen Gefüges zu besitzen. Wir müssen also mit Konflikten rechnen. Und schließlich, wie kommt das Phänomen des Verschwindens der Wesen zustande? Das stellt letztlich alles wieder in Frage.«
»Weshalb sagst du nicht deutlich, daß alles nur meiner Phantasie entsprungen ist, daß ich – krank bin?«
Narik blieb ruhig. »Du hast recht. Auch das müssen wir in Betracht ziehen, ohne dich verletzen zu wollen. Die elementarsten Regeln des Verstandes verlangen das einfach.«
Ersticken sollst du daran, dachte Velasco. Das, was er in diesem Augenblick brauchte,

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