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Novembermond

Novembermond

Titel: Novembermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Heyden
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e sich , während er Pierre zusah. Nur mit Mühe wandte er seinen Blick von der winzigen pulsierenden Bewegung an Pierres Handgelenk ab . „Ist es so offe n sichtlich?“, fragte er heiser.
    Pierre zuckte die Achseln. „Nein, eigentlich nicht. Du hast deine … Situation z war nicht im Griff, aber gut getarnt. Doch Andrej und Sam sind leicht zu tä u schen, sie mussten nie erfahren, was wirklicher Durst bedeutet. Also setz dich.“
    Julian war viel zu durstig, um zu widersprechen oder eine Verzögerung zu a k zeptieren, also gehorchte er sofort . Zum Glück hatte Pierre seine Energie diesmal abgeschottet.
    Julian nahm das Blut, das ihm a n geboten wurde , und er nahm viel.
    „Julian. Genug. Julian! “
    Julian spürte, wie der Druck von Pierres Hand auf seiner Schulter stärker wu r de . „Wir müssen jetzt los.“
    Widerwillig gab Julian Pierres Handgelenk frei. Pierre versiegelte die Wunde selbst, und Julian beobachtete fasziniert den roten Tropfen, der eine schmale Spur hinterließ und lan g sam in den Ärmel seines Hemdes sickerte.
    Pierre sah ihn an, sein Gesicht war ernst und besorgt, ohne die übliche Gleic h mütigkeit.
    „Wird es gehen?“
    Julian nickte entschlossen.

Kapitel 21
     
    D
    aniel zog sich die sch war ze Kapuze seines Pullovers über den Kopf. Die S-Bahn fuhr mit quietschenden Bremsen ein. Es war ein Zug der Linie S 7 in Ric h tung Ahrensfelde . Kein Ort, an den er sich jemals hinbemüht hatte . Er sah zu, wie Paul und seine Gefäh r tin einstiegen und folgte ihnen, wobei er darauf achtete, einen Wagen A b stand zwi schen sich und Paul zu lassen. Daniel blieb in der Nähe der Wagentür stehen und konze n trierte sich auf d en Energie strom , die ihn immer wieder streifte.
    Die Tür schloss sich mit einem festen Ruck, seine Angst wurde gr ö ßer, und es fiel ihm schwer, zu atmen. Er versuchte, sich auf die Geräusche der Bahn und die Passagiere um sich herum zu konzentrieren. Alles war besser, als sich mit seiner Angst zu b e schäftigen.
    Das Handy vibrierte in seiner Hand und er nahm ab.
    „Alles klar?“, hörte er Sams vertraute Stimme.
    „Ja. Natürlich.“ Daniel wurde tatsächlich ruhiger.
    „Wir sind gerade dabei, einige Leute zusammenzutrommeln. Du bist sicher, dass dich dieser Kerl direkt zu Gregor führt?“
    „Ja. Jedenfalls, wenn sich seit damals nichts verändert hat. Gregor und Martin sind die Einzigen, die sich frei bewegen dürfen.“
    „Wir sind so gut wie unterwegs. Wo bist du gerade?“
    Daniel blickte hinaus in die Nacht. „Die letzte Station war Treptower Park.“
    „Hast du eine Idee, wo es hingehen könnte?“
    „Nein. Aber er hat die „ Familie “ immer in den Randgebieten untergebracht.“
    „Pass auf dich auf. Ich melde mich gleich wieder.“ Die Verbindung wurde u n terbrochen.
    Daniel schloss die Augen und konzentrierte sich auf Paul. Es gab keine Verä n derung der Energie.
    Am Ostkreuz verließ Paul mit seiner Gefährtin die S-Bahn, und Daniel folgte ihnen unau f fällig. Sie waren noch nicht am Ziel. Die Wagen der Linie S8, in die sie umstiegen, waren relativ leer, diesmal suchte er sich einen Sitzplatz . Auf der a n deren Seite des Gangs saßen sich vier Jugendliche gegenüber, die sich eine Schnapsflasche teilten und abwechselnd an den Mund setzte n. S ie wirkten schon ziemlich betrunken, aber ihre Stimmung war frie d lich.
    Die Bahn fuhr immer weiter, und Paul machte noch keine Anstalten, auszuste i gen. Nu n waren es nur noch zwei Bahnhöfe bis zur Endstation.
    Die Bahn fuhr in den S-Bahnhof Grünau.
    Daniel spürte die veränderte Aufmerksamkeit von Paul und erhob sich. Als die S-Bahn hielt, stellte er sich in die geöffnete Tür und hielt Ausschau.
    Paul stieg aus , und Daniel beeilte sich, es ihm gleich zu tun. Die vier Jugendl i chen erhoben sich ebenfalls . Daniel blieb ängstlich zurück, aber Paul unterhielt sich mit seiner Gefährtin , fixierte kurz die B e trunkenen und schenkte ihm keine Aufmerksamkeit. Dann steuerte er die Treppe an, und D a niel folgte. Er sah, wie d as Paar die Straßenkreuzung überquerte und die Wassersportallee hinun ter in Richtung Dahme ging .
    Das Telefon vibrier t e in seiner Tasche. „Ja?“, fragte Daniel vorsichtig.
    „Ist alles in Ordnung mit dir?“
    Pierres vertraute Stimme erleichtert e ihn . „Ja. Klar. Sie sind ausgestiegen. In Grünau. Sie gehen die Wassersportallee en t lang. Ich glaube, es ist nicht mehr weit.“
    „Dann bleib, wo du bist, Daniel. Geh kein Risiko ein, hörst du? Wir sind u n

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