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Novembermond

Novembermond

Titel: Novembermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Heyden
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berührte zärtlich meinen Hals, meine Wangen, meine Lippen. Er küsste mich voller Zärtlichkeit.
    Julian setzte sich auf und nahm mich in den Arm.
     
    *
     
    Julian hatte sich jeden Zentimeter ihres Gesichts eingeprägt. Wie sie die Mundwinkel nach oben zog, um zu lächeln. So wie jetzt.
    „So etwas Verrücktes“, meinte er sanft und küsste sie erneut. „Du hast dich mir in den Weg gestellt. Dich selbst verletzt.“
    „Du hast mich gebraucht.“
    „Ja. Und ich brauche dich weiter. Lebend.“
    Er bewunderte Ellens blauen Augen, die zerzausten Locken. Ellen war unglaublich. So unglaublich schön. Ihre Essenz, die Adern voller Licht. Aber er begehrte nicht nur ihre Schönheit, oder die Kraft ihrer Magie. Er sehnte sich nach ihrem Vertrauen, wünschte ihre wärmende Liebe zurück.
    Julian nahm das Durcheinander ihrer Empfindungen wahr. Und seiner eigenen.
    Plötzlich, für einen bangen Moment, fühlte er sich zutiefst verunsichert. Nun, da die Leidenschaft erlosch, würde Ellen beginnen, ihre Gefühle zu überprüfen.
    Einmal hatte er das Geschenk ihrer Liebe zurückgewiesen. Würde sie ihm noch eine Chance geben? War ihre Liebe groß genug, um bei ihm zu bleiben? Nach allem, was geschehen war? Und er sie so schändlich abgewiesen hatte?
    Er hatte ihre leidenschaftliche Seite geweckt, ihr gezeigt, was sie selbst noch nicht von sich wusste. Ellen hatte sich an ihn gepresst, standgehalten, seine Lust geteilt und sich ihm hingegeben, bis ihr Körper ganz nachgiebig und weich in seiner Umarmung lag. Sie hatten größtes Verlangen und tiefste Erfüllung geteilt. Aber das würde Ellen nicht reichen, um bei ihm zu bleiben, nicht, wenn ihr Vertrauen zu sehr erschüttert und verloren war. Ihr Herz war zu aufrichtig, ihr unabhängiger Geist zu stark für Kompromisse.
    Ellen hatte ihn errettet, als er sie am meisten brauchte. Dem Durst entrissen, mit ihrem strahlenden Sonnenblut. Seinen überreizten Körper mit dem ihren beruhigt. Ihn vor sich selbst geschützt und befreit.
    Etwas in Julians Brust zog sich ungewohnt und schmerzhaft zusammen. Nie zuvor hatte er eine so starke, verzweifelte Sehnsucht verspürt, sich so verloren gefühlt in ängstlicher Hoffnung. Vielleicht hatte er sie bereits verloren – verdient hätte er es.
    Selbstverständlich würde er ihren Entschluss akzeptieren, sie gehen lassen, auch wenn es ihm das Herz bräche. Nein – das würde er bestimmt nicht. Wie konnte er nur daran denken, sie schon wieder aufzugeben? Erneut zu verzichten?
    Bevor er Ellen kennenlernte, glaubte er zu wissen, was Liebe ist. Dass sie nie wieder in sein Leben treten würde – er hatte es auch gar nicht gewollt. Nun, er irrte sich. Wie in vielem anderen auch. Wenn sie ihn nicht wollte, würde er um sie kämpfen, sie von seiner Liebe überzeugen, auch wenn es Monate oder Jahre dauern sollte.
    Julian atmete tief durch. „Ellen? Werden wir uns nach meinem Arkanum wiedersehen? Willst du mit mir zusammen sein?“
     
    *
     
    „Warum möchtest du mich wiedersehen?“, fragte ich vorsichtig.
    „Ich möchte dich wiedersehen, weil ich dich liebe. Weil ich nicht länger auf dich verzichten will, keine einzige Nacht meines Lebens. Ich möchte bei dir sein, wenn du aufwachst, dich in den Armen halten, wenn du einschläfst. Dich lieben, dich spüren …“ Sein Lächeln verblasste, wirkte verunsichert. „Das ist es also, was ich will. Aber du weißt nun, wer und was ich bin. Kannst du mich … uns akzeptieren? Nach allem, was passiert ist? Alles, was ich brauche, ist dein Vertrauen. In mich. In uns.“
    Ich sah die bange Frage in seinem Blick und nahm seine Hände. Er zögerte, bevor er tief in meine Augen, meine Seele eintauchte. Der Augenblick dehnte sich zur Ewigkeit, und während wir uns ansahen, beantworteten wir uns still die Fragen unserer Herzen. Die Antwort, die er mir schenkte, brachte mich aus der Fassung. Nicht das Verantwortungsgefühl eines pflichtbewussten Anführers, nicht verzweifelte Not und Verlangen nach Blut und Fleisch hatten ihn angetrieben. All meine Ängste und Bedenken verschwanden, abgelöst von einem unbändigen Gefühl der Freude und Erwartung. „Ja“, sagte ich glücklich. „Ich liebe dich. Ich werde auf dich warten. So lange, wie es sein muss.“
    Julians Gesicht zeigte eine Liebe, eine Erleichterung, eine Freude, die mein Herz zum Tanzen brachte. Um meiner Verwirrung zu entkommen, redete ich sofort weiter. „Aber ich dachte, du magst keine Blondinen.“
    Nun wirkte Julian verwirrt, und plötzlich

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