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Novembermond

Novembermond

Titel: Novembermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Heyden
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nicht, freundlich zu sein.“ Sie wich se i nem aufmer k samen Blick aus, ging um den Schreibtisch herum und setzte sich vor den Bildschirm. „Das kann ich wirklich nicht gebrauchen. Es macht ke i nen Sinn und führt zu nichts. Lass mich ei n fach in Ruhe. Bitte, Julian.“
    Die Trauer in ihrem Blick grub sich tief in sein Herz, aber er hielt sein Mitg e fühl unter Verschluss. „Ich fahre zurück in die Zentrale. Wenn du mit mir kommst, brauchst du nicht länger allein zu sein.“
    „Du sorgst dich um mich?“, fragte sie herausfordernd. „Wenn es dir ta t sächlich wichtig ist, dass ich nicht allein bin, dann nimm mich mit zu dir.“
    Sein Durst meldete sich sofort, aber ein unkomplizierter One-Night-Stand sah anders aus. Um Himmels willen , er durfte sie nicht ausnutzen. „Das halte ich für keine gute Idee.“
    „Es gibt nur zwei Männer, die mir je etwas bedeuteten. Für den einen war ich immer nur eine alte Freundin.“
    Julian senkte den Blick. D ass sie es aussprach, machte es nicht einfacher.
    „Dann lernte ich den anderen kennen. Und der konnte es nicht er war ten, bis er zehntausend Kilometer zwischen uns brachte.“ Sie schnaubte verächtlich. „Fr ü her hat er nie von San Francisco g e schwärmt.“
    „Wann war st du das letzte Mal in der Zentrale?“, wechselte er das Thema. Viel zu grob, wie er sich eingestehen musste.
    Sonya zuckte die Achseln. „ War um? Ich mache meine Arbeit. Ich leiste meinen Dienst für die Gemeinschaft. Am Computer. Ich bekomme meine Au f träge von Sam und schicke ihm alles per E-Mail zurück. Ich erledige meine Arbeit immer pünktlich. Und ich verstoße gegen keine Regel.“
    „Du hast meine Frage nicht beantwortet, und es stimmt nicht, was du sagst. Schon lange nicht mehr. Du bist unkonzentriert und machst Fehler. Du hältst dich nicht an Termine. Und du erfindest eine Ausrede nach der anderen, um die Zentrale nicht betreten zu müssen.“
    „Wer sagt das?“
    „Sam. Er macht sich große Sorgen um dich. Genau wie Eva. Und ich.“
    Sonya presste ärgerlich die Lippen zusammen. „Und war um ist Sam nicht hier? Oder Eva? Müssen sich immer alle hinter dir verstecken? Außerdem gab es nur ein Missverständnis, weil Sams Auftrag so unklar war “, behauptete sie und wich Julians Blick aus. „Jetzt habe ich zu tun. Termine und Ve r abredungen. Im Netz. Auch wenn du das nicht verstehst.“
    „Wenn du darüber alles andere vergisst, verstehe ich es tatsächlich nicht.“ Er machte eine kurze Pause. „Und wie nährst du dich?“
    Sonya lächelte herausfordernd. „Steffen besucht mich, wann immer ich möc h te.“
    Julian schnaubte. Das glaubte er sofort.
    „Du siehst, es geht mir gut.“
    Sie sah ihn an und zuckte vor seinem Blick zurück, als hätte sie sich ve r brannt. „Julian, hör auf damit“, sagte sie bestürzt. „Dazu hast du kein Recht.“
    Julian ließ ihren Blick los. Das stimmte, auch wenn er es bedauerte.
    „Du kannst mich z war dazu bringen, zu tun, was du möchtest, aber letztendlich ändert es nichts, das weißt du. Ich bin mit meinem Leben so zufri e den, wie es ist. G eh jetzt und lass mich in Ruhe.“
    „Sonya?“ Er duldete ihren Ausbruch, aber zwang sie noch einmal in seinen Blick. „Dein Wunsch, in die Sonne zu gehen. Ist er immer noch da?“
    „Nein. Das ist vorbei.“
    Julia n atmete auf . Sie sagte die Wahrheit . „Ich will dich bald wieder in der Zen t rale sehen.“ Als Sonya gleichgültig nickte, änderte er seine Strategie . „Morgen, Sonya. Du wirst ab morgen wieder im Hotel arbeiten. Nicht am Computer. Achim wird dich anr u fen und dir sagen, was du zu tun hast.“
    „Ich bin es gewohnt, mir meine Zeit selbst einzuteilen“, sagte sie schni p pisch.
    „Wenn du dich weigerst, werde ich Eva oder Sam vorbeischicken, um dich a b zuholen“, fuhr Julian ungerührt fort. „Und wenn das nichts nutzen sollte, werde ich persönlich kommen. Und dann wird es eine Weile dauern, bis du hierher z u rüc k kehrst.“
    „Wieso? Und wage es nicht, mich einzusperren. Ich bin nicht Damian.“
    Dass Julian Damian in den Kerker gesperrt hatte , um ihn vor sich selbst zu schützen, hatte sich ei n drucksvoll in jedes Gedächtnis gebrannt.
    „Ich tue, was notwendig ist.“
    „Du hast also schon daran gedacht.“
    Julian lächelte sanft. „So wie du“, bestätigte er.
    „Jetzt entschuldige.“ Sonyas Stimme zitterte. „Ich habe einen Termin.“ Sie wandte sich ihrem Computer zu und griff nach der Maus, wobei sie es ve r mied, ihn

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