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Novembermond

Novembermond

Titel: Novembermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Heyden
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fühlte ich mich so abgeschlagen und erschöpft, als hätte ich heute Nacht einen Mar a thon gelaufen.
    Mein Stoffhase saß auf einem Bettpfosten und lächelte mich an. Ve r wundert nahm ich ihn herunter und drückte ihn an mich. Zugegeben, manchmal musste ich ihn morgens vom Boden aufheben, aber der Bettpfosten war b e stimmt nicht sein Platz. Ich konnte mich nicht erinnern, ihn dorthin gesetzt zu haben.
    Unter der Dusche fühlte ich mich besser, doch dann kam die Erinnerung mit voller Wucht. An diesen Julian. Schwanenwerder. Christian. Diese n Kreis auf me iner Haut … hastig drehte ich den Arm und starrte auf mein Handgelenk. Ungläubig berührte ich die Stelle. Da war nichts. Die Haut zeigte keine Ver änd e rung . Eigentlich sollte ich erleichtert sein, aber i ch spürte, wie mir Tränen in die Augen stiegen. Meine Beine b ebten , und ich stützte mich an den Kacheln ab. D iese r seltsame Kreis hatte mich verängstigt, aber sein plötzliches Fehlen, als wäre e r nie da gew e sen, erschreckte mich noch mehr.
    Das Wasser lief und lief, aber ich war unfähig, mich zu bewegen, während me i ne Gedanken und Erinnerungen sich wie in einem Hamsterrad drehten, immer schneller und ohne neue Aussichten. Dieser Julian. Christian Hartmann . Das kreisförmige Mal. Stopp. Ich erinnerte mich an Julians merkwürdige R e aktion. Ich hatte mir den Kreis nicht eingebildet. Er hatte ihn ebenfalls g e sehen.
     
    Am Nachmittag saß ich lustlos an meinem Schreibtisch. Auf das Mittagessen hatte ich ve r zichtet, denn meine Leidensfähigkeit war für heute aufge braucht. Ich hatte drei Aspirin g e schluckt und sechs Becher Kaffee getrun ken. Erholt fühlte ich mich nicht, aber auch nicht schlechter. Manchmal ist es de n noch beruhigend, in einem Krankenhaus zu arbeiten.
    Mein alter Bürostuhl hatte ein hässliches grausch war zes Muster, das trotz der starken A b nutzung noch gut zu erkennen war . Die Lehne war starr und längst nicht mehr verstellbar, und mein Rücken völlig verspannt. Um ihn etwas zu l o ckern, beugte ich mich vor und stützte mich auf beide Armlehnen. Nun musste ich die Riesenstapel unbearbeiteter Krankenakten aus nächster Nähe b e trachten , und d adurch fühlte ich mich nicht besser.
    Ich versuch t e, meinen Verstand für meine Berichte zu interessieren, ob w o hl mich so viele Fragen ängstigten und ich keine Ah nung hatte , wo ich die Antwo r ten finden konnte . Wollte ich sie überhaupt wissen?
    Vo rgestern hatte ich versucht, mit Christian Hartmann durch eine Berührung Kontakt au f zunehmen, um herauszufinden, wie ich ihm helfen konnte . Gestern hatte ich dieses seltsame Mal an meinem Han d gelenk entdeckt. Am Abend war ich auf Schwanenwerder, nur um mich von diesem Julian wie eine kleine Idiotin behandeln zu lassen. Julian war der erotischste Mann, dem ich je begegnet war . Und trotzdem ein Eisblock, der ausgerechnet dann auftaute, als er dieses Mal entdeckte. Und er hatte … irgendetwas mit Christian Hart mann g e macht und dafür gesorgt, dass es ihm besser ging. So sehr, dass er heute früh überraschend en t lassen wurde .
    Was hatte er mit Christian angestellt ? Und was wusste er über d ie s e n Kreis, der inzwischen verschwunden war, einfach so, über Nacht ? Dieser Julian war der Schlüssel, der mir die Antworten auf meine Fragen e r schließen konnte , da war ich mir plötzlich sicher. Er und Christian Hartmann . Ob an seinem Gerede von D ä monen doch etwas dran war ? Und wer war dann Julian? Ein Exorzist?
    Ich spürte, wie mir wieder Tränen in die Augen stiegen.
    Vielleicht war ich inzwischen selbst ein Fall für die Psychiatrie. Doch ich wus s te, was ich erlebt hatte . D ieser Kreis auf meiner Haut hatte wirklich exi s tiert . Ich musste unb e dingt mit jemandem darüber spr e chen, aber wem konnte ich mich anver trauen? Keinem Arzt. Keinem Kollegen aus dem Team, und Franziska wohnte so ve r dammt weit weg.
    Jammern hatte noch nie geholfen. Vielleicht würde ich weiterkommen, wenn ich im Inte r net recherchierte. Danach wäre mein Kopf bestimmt wieder frei. Schließlich gibt es nichts, was die Aufmerksamkeit so sehr blockiert wie unerl e digte Angelegenheiten, das hatte ich schon im ersten Semester gelernt. Entschlo s sen griff ich nach der Maus und wechselte ins Internet.
    Ich gab verschiedene Suchbegriffe und Kombinationen ein, aber keine von i h nen machte Sinn. Also ging ich über zur nächsten Eingabe. Stiftung Bernhard von Darnburg . Zu meiner Überraschung gab es viele Treffer,

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