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Novembermond

Novembermond

Titel: Novembermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Heyden
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Geräusche einer anfahrenden U-Bahn, spürte, lauschte und wurde endlich fündig.
    Julian wendete den Mercedes, fuhr erneut die Rheinstraße entlang, parkte, stieg aus und verschmolz mit den Sc hatte n. Dort war tete er auf den jungen Mann mit dem bunten Schal, der ihm mit eiligen Schritten entgegenkam .
    Julin trat vor, und d er Junge sah auf und verfing sich in seinem Blick.
    Julian öffnete die Beifahrertür. „Steig ein“, forderte er ihn auf. Sein Durst me l dete sich er war tungsvoll. „Du wirst mich ve r gessen. Und alles, was gleich passiert, bis du wieder auf der Straße stehst und deinen Weg fortsetzt.“
    Der Junge nickte benommen.
    „Gib mir deine Hand.“
    Der Junge schickte sich an , zu gehorchen, doch Julian konnte nicht länger wa r ten. Er riss ihm den Ärmel seiner Jacke nach oben, fasste das Handgelenk und öffnete eine Ader.
    Der Junge hatte Alkohol im Blut und Marihuana. Seine Essenz war schwach, aber er war jung und physisch stark. Julian verlor die Kontrolle, ve r größerte die Wunde und nahm mehr. Immer mehr. Kurz darauf starrte er entsetzt auf den Jungen, der schlaff in seinen Armen lag.
    Das war ihm noch nie passiert.
    Julian verschloss die Wunde. Er legte dem Jungen die Hand auf die Brust und begann, ihm von der Kraft, die er eben gewonnen hatte , zurückzugeben. Erleic h tert spü rte er, wie der Herzschlag des Jungen kräftiger wurde . In der Jackent a sche fand er seinen Ausweis . Er wohnte ganz in der Nähe in einer Seitenstraße. Der Junge öffnete die Augen. „Du gehst nach Hause, um dich ausz u schlafen.“
    Der Junge musterte ihn verwirrt , öffnete hastig die Wagentür und stand einen Moment schwankend auf dem Bürgersteig. Dann schüttelte er den Kopf und ging los, ohne sich einmal umzudrehen.
    Julian s Blick folgte ihm. Das war knapp. Und unverantwor t lich.
    Als Sam anrief und ihn bat , in die Zentrale zu kommen , war er fast schon e r leichtert.
    Die Jagd war beendet, aber d er Durst nagte noch immer an ihm. Er schaute auf die Uhr. Für eine Fahrt durch die Oranienburger Straße reichte die Zeit eigentlich nicht mehr , aber den direkten Weg zur Zentrale konnte e r sich nicht leisten.
     
    Julian hatte getrunken und fühl te sich etwas ruhiger . Er hoffte, dass dieser Z u stand anhielt. W e nigstens für die Dauer des Gespräches.
    Sam und Andrej war teten bereits vor seinem Büro. „Habt ihr etwas herausg e funden?“
    Andrej schüttelte den Kopf. „Nein. Aber es gibt wieder eine Vermisstenme l dung. Ein junger Mann, achtzehn Jahre alt. Das gleiche Muster. Die Polizei hat keine Informationen , die uns wirklich weiterhelfen .“
    „Und die Kameras auf den Bahnhöfen?“
    Andrejs Gesicht verdüsterte sich. „Keine Anhaltspunkte. Aber Achim war in der Nähe, als ich den Anruf erhielt , und sehr schnell vor Ort. Es waren tatsäc h lich Vampire , er konnte de n Geruch noch wahrnehm en . “
    Julians Gesicht blieb unbewegt, aber die Heftigkeit seines Tonfalls strafte die Ruhe Lügen. „Ich will, dass du deinen Leuten alle freien Nächte streichst. Dass sie jede Nacht unterwegs sind. Auch in den Bahnhöfen, nicht nur in den Clubs und Straßen.“
    „Wir haben nicht genug Leute, um alle Bahnhöfe zu überwachen. Und wir tun, was wir können.“
    Julian riss sich zusammen . S eine Stimme klang wieder ruhig. „Das weiß ich.“
    „Also sind die Alexanderplatz-Opfer von Vampiren en t führt w o rde n “, meinte Sam . Er wechselte Blicke mit Andrej . „Glaubst du, Gregor ist dafür verantwor t lich?“
    „ Kaum eines der Opfer ist älter als zwanzig Jahre, die meistens davon sind männlich. Ja. Ja, ich bin sicher, dass Gregor dahintersteckt. Genau wie ihr. “
    Beide nickten.
    „ Er ist dabei, eine neue „ Familie “ zu gründen, und es ist kein Zufall, dass er ausgerechnet hier auf Jagd geht. Gregor k ennt unsere Haltung gegenüber den Menschen. Er hat immer schon versucht, alles zu zerstören, wofür wir uns einse t zen . U nd er weiß genau, wie er uns treffen kann.
    Wir leben nicht mehr nach den alten Regeln. Seit Jahren zeigen wir, dass auch Vampire zu einem friedlichen Gemeinschaftsleben fähig sind, einer Gemei n schaft, die den Starken und Schwächeren unter uns Vorteile bringt , und viele Gemeinden beobachten uns genau. Einige sind bereits unserem Beispiel g e folgt. Aber wenn Gregor sein Spiel in Berlin weitertreibt, wird uns das als ve r dammte Schwäche ausgelegt . U nd unsere Feinde ermutigen, gegen uns vorz u gehen. Das ist es, was Gregor will. Neben

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