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Novizin der Liebe

Novizin der Liebe

Titel: Novizin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAROL TOWNEND
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dringlich, dass sie alle zarteren Gefühle aus seinem Herzen vertrieben? Oder, schlimmer noch, hatte er irgendwie herausgefunden, dass Emma und Judhael sich in der Stadt aufhielten? Das mochte der Himmel verhüten! Denn falls Adam Wymark – Adam – sie darauf ansprechen sollte, wüsste sie nicht, was sie ihm antworten würde.
    Das Wichtigste jedoch, und das durfte sie nie aus den Augen verlieren, war, dass sie nach Fulford zurückkehrte, um sich ihres kleinen Bruders anzunehmen. Und für das Wohl der Leute ihres Vaters zu sorgen.
    Geht es wirklich nur darum?, meldete sich eine Stimme in ihrem Innern zu Wort, als sie sich daran erinnerte, wie freundlich Adam sie angelächelt hatte, nachdem sie einander geküsst hatten. Es war echte Freundlichkeit gewesen, das könnte sie schwören. Das änderte allerdings nichts daran, dass er sie erst vor wenigen Augenblicken grimmig angeblickt hatte. Doch wie grimmig er auch blicken mochte, sie fürchtete ihn nicht. Cecily seufzte. Das Leben im Kloster war grau und öde gewesen, gewiss, doch so viel einfacher!
    „Maurice, wo werde ich schlafen?“, wiederholte sie, in der Hoffnung, dass es eine Kemenate gab. Eine schwache Hoffnung angesichts des Umstands, dass sie die einzige Frau im Saal war.
    Maurice breitete in einer hilflosen Geste die Hände aus. „Sir Adam hat nichts darüber gesagt. Ihr fragt ihn am besten beim Nachtmahl.“
    Sie erhob sich von ihrer Bank. „Kann ich irgendetwas tun?“
    Der Knappe warf ihr einen verwunderten Blick zu. „Tun, Mylady?“
    „Ich bin es nicht gewohnt, untätig herumzusitzen. Ich würde lieber etwas tun .“
    „Was beispielsweise?“
    Sie zuckte die Schultern. „Irgendetwas. Gibt es hier eine Krankenstube? Ich könnte mich dort nützlich machen. Oder vielleicht in der Küche aushelfen …“
    Das Entsetzen stand Maurice ins Gesicht geschrieben. „Nein, Mylady. Sir Adam sähe es nicht gern, wenn Ihr fortgingt. Außerdem …“ Er blickte zu den Rittern hinüber, die den Platz um das Hauptfeuer in Beschlag genommen hatten. „Von der Sorte ziehen noch ganze Horden durch die Stadt. Ihr tätet gut daran, Euch möglichst unauffällig zu verhalten, wenn Ihr versteht, was ich meine. Hier unter Sir Adams Gefolgsleuten seid Ihr hinreichend sicher.“
    Maurice schob die Bank näher zu den ins Würfelspiel vertieften Männern und bedeutete Cecily mit einem Wink, Platz zu nehmen.
    Seufzend ließ sie sich nieder und machte es sich bequem, denn ihr stand ein langer Nachmittag bevor. Ich wäre glücklicher, erkannte sie reichlich erschrocken, wenn Adam hier wäre. Auch wenn sie noch nicht genau wusste, was sie von ihm halten sollte, zog sie es vor, wenn er zugegen war, selbst dann, wenn er sie nur finster anstarrte.

8. Kapitel
    Es war bereits dunkel, als Adam in den Großen Saal zurückkehrte. Fackeln vertrieben die Schatten, Kerzen brannten in metallenen Wandleuchtern, das Hauptfeuer knisterte und fauchte. Der Raum war erfüllt vom dumpfen Gemurmel zahlloser Gespräche und gelegentlich aufflackerndem Gelächter.
    Adams Haar war noch feucht vom Waschen, und er trug seinen dunkelblauen Waffenrock, an der Hüfte mit einer punzierten ledernen Schwertkoppel gegürtet, sowie einen praktischen braunen Wollmantel, den er dem Quartiermeister der Garnison abgekauft hatte. Sein ledernes Gambeson baumelte zwischen seinen Fingern. Er warf es über die Schulter, legte die andere Hand auf den Schwertgriff, blieb einen Schritt jenseits der Schwelle stehen und hielt Ausschau nach Richard, nach seinen Männern und …
    Keine Spur von jener zierlichen Gestalt im graubraunen Habit. Er hatte sie mit Absicht allein gelassen, um zu sehen, was sie tun würde. Wo zum Teufel steckte sie? Sein Magen krampfte sich zusammen. Schuld daran war sicherlich das schwere Nachtmahl und keinesfalls der Umstand, dass er nicht wusste, wo sie war. Er hatte mit den Feldherren des Herzogs gespeist, doch nach Wochen des Hungerns war sein Körper nicht mehr an derart üppige Mahlzeiten gewöhnt.
    Adam verzog das Gesicht. Wem wollte er etwas vormachen? Sie war der Grund für sein flaues Gefühl im Magen, er wollte das Beste von ihr denken. Verflucht, wie konnte dies so schnell geschehen? Er kannte die Frau doch erst seit gestern …
    Im Lichtkegel der Fackeln hatten sich Gruppen von Männern versammelt. Das Gelächter trinkender und Würfel spielender Krieger schallte zu ihm herüber. Weiter hinten im Saal war das gleichförmige Schaben und Kratzen eines Schleifsteins auf Stahl zu hören. Ein

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