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Novizin der Liebe

Novizin der Liebe

Titel: Novizin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAROL TOWNEND
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werden.“
    „Das Alte Münster. Verflucht, ich hätte es wissen müssen!“, sagte Adam und schloss die Augen, als er sich daran erinnerte, wie seltsam Cecily sich verhalten hatte, sobald sie seiner ansichtig geworden war. Diese plötzliche Blässe … dieses fluchtartige Streben zum Ausgang …
    Cecily hatte gewusst, dass ihre Schwester in der Kathedrale war und ihn zum Narren gehalten. Hatte sie sich heimlich mit Emma getroffen? Schmiedeten sie gemeinsam ein Komplott, um ihn zu Fall zu bringen? Adam fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und wappnete sich innerlich, bevor er sich abermals Félix zuwandte, um sich seine schlimmsten Befürchtungen bestätigen zu lassen. „Ihr sagt also, dass Emma Fulford heute die St.-Swithuns-Kathedrale betreten hat?“
    „So ist es, Herr.“
    Adam war, als läge ihm ein Haufen kalter Steine im Magen.
    Als er nicht antwortete, fügte Tihell hinzu: „Ein paar unserer Burschen beschatten sie, doch ich sollte besser nicht lange bleiben. Sie sind jung und unerfahren, und ich möchte nicht, dass sie Lady Emma aus den Augen verlieren. Es sei denn … es sei denn, Ihr wünscht, dass ich sie herbringe, Herr?“
    Adams Blick schweifte abermals hinüber zu der jungen Frau auf der Bank. So rein, so unschuldig. Das jedenfalls hatte er geglaubt. Ein Schatten legte sich über seine Miene. Jene Küsse – hatten sie ihr etwas bedeutet? Oder waren sie nur ein Ablenkungsmanöver gewesen, um zu verschleiern, dass sie sich in der Kathedrale mit ihrer Schwester getroffen hatte? Seine Augen wurden schmal. Schon einmal hatte er eine Frau nahe an sich herankommen lassen, und ihr Tod hätte ihm beinahe das Herz gebrochen. Was ist schlimmer, fragte er sich grimmig, der Tod einer geliebten Frau oder der Verrat durch eine geliebte Frau?
    Nicht, dass ihm etwas Derartiges bevorstünde. Thane Edgars jüngste Tochter bedeutete ihm nichts. Nichts . Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Wie sie dasaß, so blass und so hübsch, so sittsam. Cecily Fulford sah aus, als könne sie kein Wässerchen trüben. Doch sie war Angelsächsin, das durfte er nicht vergessen! Er hatte gehofft, sie würde sich für ihn erwärmen, sich dabei jedoch offenbar von der Anziehungskraft blenden lassen, die sie auf ihn ausübte. Für sie würde er stets ein Gefolgsmann Herzog Wilhelms sein, ein Eroberer, das hatte er völlig vergessen.
    „Sir Adam? Ist … habe ich etwas falsch gemacht?“, fragte Tihell und klemmte sich den Helm unter den anderen Arm.
    Adam zwang sich zu einem Lächeln. „Nein, nichts ist falsch, nur die Zeiten, in denen wir leben.“
    „Ja, Herr.“ Tihell hielt kurz inne. „Herr?“
    Adam riss den Blick von Cecily los. „Mmm?“
    „Soll ich Emma Fulford weiterhin beschatten, oder soll ich sie herbringen?“
    „Beobachtet sie weiter. Nehmt sorgfältig zur Kenntnis, wohin sie geht und mit wem sie sich trifft. Ich werde die jüngere Schwester heiraten …“, er wies mit dem Daumen auf die schmale Gestalt auf der Bank und verzog die Lippen, „… und ich möchte vor allem über jeglichen Austausch zwischen den beiden unterrichtet werden.“
    „Jawohl, Herr.“
    Félix Tihell nahm Haltung an, klopfte mit der flachen Hand auf seinen Helm und wandte sich ab, während Adam durch den Rauch des Feuers hindurch auf seine Verlobte blickte und sich fragte, wen er da zu heiraten gedachte. Eine süße Novizinnen-Braut, mit der er vielleicht eine neue Welt erschaffen würde? Oder eine durchtriebene angelsächsische Hexe, die ihm bei erstbester Gelegenheit einen Sax in den Rücken rammen würde?
    Im großen Saal sich selbst überlassen, während Adam in das Gemach im ersten Stock eilte – vermutlich, um sich dort mit dem Garnisonskommandanten zu beraten –, hatte Cecily sich nie zuvor so allein gefühlt. Natürlich war sie nicht wirklich allein. Wie könnte sie, umgeben von so vielen von Herzog Wilhelms Männern? Männer. Durch das Leben im Kloster war sie nicht mehr an ihre Gesellschaft gewöhnt. Selbst unter Männern ihres eigenen Volkes hätte sie sich unwohl gefühlt, inmitten dieser … dieser Eindringlinge jedoch standen ihr schier die Nackenhaare zu Berge, und ihr Mund war so trocken, dass sie kaum schlucken konnte.
    Im sächsischen Palast wimmelte es nur so vor riesigen Franken in Kettenhemden, die donnernden Schrittes ein und aus gingen, die Treppen hoch und runter stapften, ohne sich um die Gräber zu scheren, über die sie trampelten. Cecily verhielt sich still wie eine Maus in Gegenwart vieler Katzen und

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