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Novizin der Liebe

Novizin der Liebe

Titel: Novizin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAROL TOWNEND
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waren kalt und härter als das Strohlager, auf dem sie im Kloster geschlafen hatte. Während Cecily sich tiefer in den Mantel schmiegte und versuchte, es sich bequem zu machen, zählte sie innerlich die Gründe dafür auf, warum diese Ehe ein Erfolg werden musste. Da waren zunächst die Dörfler und die Bewohner von Fulford, und da war Philip, ihr kleiner Bruder, ganz zu schweigen von der dringenden Notwendigkeit, Adam von seiner Suche nach Emma abzulenken …
    Sie könnte Adam um seiner selbst willen mögen, wenn auch nur die geringste Chance dazu bestünde. Wie viel besser wäre es, wenn der gewichtigste Grund, ihn zu heiraten, der sein könnte, dass sie tatsächlich Gefallen an diesem bretonischen Ritter gefunden hatte. Stattdessen wurde ihre Beziehung durch Politik durcheinandergebracht und durch ihre Sorge um jene, die ihr von ihrer Familie noch geblieben waren. Es war ein solcher Wirrwarr.
    Sie stellte sich unwillkürlich vor, wie er sie mit seinen grünen Augen anblickte, so, wie er es an der Kathedrale getan hatte … wie seine Augen dunkler wurden, sein Blick weicher. Sie erinnerte sich an die Wärme seiner Finger, als er sie mit den ihren verschränkt hatte, an die sanfte Berührung seiner Lippen; daran, wie rau seine Stimme geklungen hatte, als er sie „Liebste“ genannt und sie gebeten hatte, die Lippen für ihn zu öffnen …
    Es sprach so viel zu seinen Gunsten. Wäre er doch nur nicht im Gefolge von Herzog Wilhelm nach England gekommen, um Land für sich selbst zu erringen – und hätte dieses Land nicht ihrem Vater gehört!
    Über die Schulter hinweg sah sie verstohlen zu ihm hinüber. Er war damit beschäftigt, eine weitere Decke auszuschütteln, und richtete sich dann sein Schlaflager in ihrer Nähe her. Er brauchte nur den Arm auszustrecken und könnte sie berühren, erkannte sie erschrocken.
    Er bemerkte ihren Blick und warf ihr ein schiefes Lächeln zu. „Wenn Ihr mich braucht, müsst Ihr es nur sagen.“
    Cecily bedachte ihn mit einem, wie sie hoffte, hochmütigen Blick, um von ihrem plötzlichen Herzklopfen abzulenken. Warum hatte er nur diese Wirkung auf sie? Es war höchst beunruhigend. Sie wandte sich zu ihm um. Nicht, weil ihre Augen nach seinem Anblick gierten, ganz gewiss nicht! Nein, es war einfach unmöglich, sich über die Schulter hinweg zu unterhalten. „Es schickt sich nicht, so nah beieinanderzuliegen.“
    Im Nu war er an ihrer Seite. Er zog eine ihrer Hände aus ihrem Versteck im blauen Mantel und hob sie an seine Lippen. Ein Schauer rieselte ihr den Arm hinunter. Wie machte er das? Und warum reagierte ihr Körper auf solch unvorhersehbare Weise, sobald Adam sich näherte?
    „Mylady, Ihr seid meine Verlobte.“ Er wies mit einer weit ausholenden Handbewegung in den Saal. „Falls Ihr jedoch einen anderen Beschützer vorziehen solltet, braucht Ihr es nur zu sagen. Wie Ihr Euch gewiss erinnert, gründet sich mein Anspruch auf Fulford Hall auf eine Schenkung Herzog Wilhelms und hängt in keiner Weise von einer Verbindung mit Euch ab.“
    Mit versteinerter Miene, jedenfalls bemühte sie sich darum, sah Cecily an ihm vorbei. Der einzige Beschützer, den sie sich wünschte, schaute ihr geradewegs in die Augen, doch sie brachte es nicht über sich, dies zuzugeben. Er ist dein Feind … dein Feind. Ohne zu bemerken, dass ihre Finger sich einen Augenblick lang fester um die seinen schlossen, spähte sie ängstlich zum Feuer hinüber, in Richtung jenes Ritters, der um ihre Aufmerksamkeit gebuhlt hatte. Doch er war nicht mehr dort.
    Ihre Blicke trafen sich, und trotz all seiner harten Worte lag ein sanfter Ausdruck in seinen Augen. Seine Pupillen weiteten sich, sein Lächeln wurde weicher, und sie spürte, dass er auf ihre Antwort wartete. Er hatte sich das Haar gewaschen, bemerkte sie, als sei dies von Bedeutung. Es war feucht und sorgfältig gekämmt, bis auf eine dunkle Locke, die ihm über die Augen fiel. Doch was konnte sie, eine Angelsächsin, zu ihm sagen, einem von Herzog Wilhelms Rittern?
    Unvermittelt ließ er sie los und strich sich das Haar aus der Stirn. Mit einem bitteren Zug um den Mund wandte er sich von ihr ab und schob seine Habseligkeiten ein Stück weiter von ihr fort.
    Cecily war, als streife sie ein eisiger Wind. Er war nur eine Armeslänge von ihr entfernt – der gebührende Abstand, um den sie gebeten hatte –, doch nun, da er sich zurückgezogen hatte, wünschte sie absurderweise, er möge abermals näher kommen. Sie drehte sich nicht wieder zur Wand hin. Es

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