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Novizin der Liebe

Novizin der Liebe

Titel: Novizin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAROL TOWNEND
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sie. „Ich habe ihm gesagt, ich wolle nur in die Kirche gehen, aber dann … dann ist mir der Gedanke gekommen, das Kloster in Nunnaminster zu besuchen.“
    Lügnerin, dachte Adam und bemühte sich, einen Ausdruck höflichen Interesses zur Schau zu tragen. „Wie war es?“
    „Das Kloster?“
    „Was sonst?“ Eine lockige Haarsträhne lugte unter dem Rand ihres Nonnenschleiers hervor und schimmerte golden in der Sonne. Adam zwang sich, den Blick davon abzuwenden, und rief sich in Erinnerung, was er tun musste. Nichts. Er musste nichts tun, außer abzuwarten, was sie tun würde.
    Es wäre leichter, sauberer, schneller – und das Ende seiner Qualen –, wenn er die Wahrheit einfach aus ihr herausschütteln würde. Adam verzog das Gesicht. Eine offene Konfrontation würde ihn zwar von der quälenden Ungewissheit hinsichtlich der Frage erlösen, ob er ihr trauen konnte oder nicht, doch sie wäre Herzog Wilhelms Sache keineswegs dienlich. Nein, er musste sich in Geduld fassen. Das sollte ihm nicht schwerfallen. Ein hübsches sächsisches Antlitz und ein weicher, warmer Körper würden ihn nicht von seiner Pflicht gegenüber seinem Herzog ablenken.
    „I…ich konnte das Kloster nicht finden“, stammelte sie. „A…als ich auf der Market Street war, wusste ich den Weg nicht mehr und bin schnurstracks umgekehrt.“
    Sie war eine erbärmliche Lügnerin. Nein, es war mehr als das. Es widerstrebte ihr, ihn anzulügen. Unerklärlicherweise fühlte Adam sich durch diese Erkenntnis erleichtert. Er nickte ihr beinahe fröhlich zu, legte seine Hand auf die ihre und geleitete sie dann zum Alten Palast, äußerlich ein bretonischer Ritter in Begleitung seiner Dame. Und innerlich? Cecilys Finger zitterten, und sie vermied es, ihm in die Augen zu sehen. Vielleicht machte er sich etwas vor, doch Adam hatte den Eindruck, dass noch nicht alles verloren war, wenn es ihr widerstrebte, ihm Lügen aufzutischen.
    Begleitet von Maurice, ritt Cecily in einiger Entfernung hinter Adam her und ließ den Blick über die Landschaft schweifen, die ihr mit jedem Schritt vertrauter vorkam. Der Weg führte über eine Anhöhe in ein dünn bewaldetes Tal hinab. Schafe zogen friedlich grasend umher, und weiter unten, in der Talsohle, floss der River Fulford träge dahin, um am Ende seiner Reise in den Ärmelkanal zu münden. Cecilys Familie lebte seit Generationen an den Ufern des Flusses. Seine Fluten hatten Mühlen angetrieben, die ihr Getreide gemahlen hatten, Wasser für ihre Fischzucht geliefert, den Anbau von Kresse ermöglicht …
    Bald schon erblickte Cecily Streifen von Ackerland zwischen den lichten Wäldern. Adam zog die Zügel, damit sein Knappe und Cecily zu ihm aufschließen konnten.
    „Ein vertrauter Anblick, Mylady?“, fragte Maurice.
    „Ja. Fulford Hall.“ Sie räusperte sich. „Es ist ganz in der Nähe.“
    „Den Rest des Weges begleite ich sie, Maurice“, sagte Adam, nahm den Helm vom Kopf, schlang den Riemen um seinen Sattelknauf und schob seine Kettenhaube zurück. „Kümmere dich bitte um die Pferde.“
    „Jawohl, Herr.“ Maurice gab seinem Pferd die Sporen und ritt davon.
    Ein ernster Ausdruck lag auf Adams halb abgewandtem Gesicht. Dann blickte er sie an und lächelte. Doch es schien, als beginne Cecily allmählich, ihn zu kennen. Sein Lächeln war nicht aufrichtig.
    „Sir?“
    „Seid bitte meine Führerin. Als wir das Gut in Besitz genommen haben, konnten wir kaum ein Wort verstehen von dem, was man uns sagte, und ich möchte den Namen und die Stellung eines jeden Einzelnen hier kennen. Ihr habt gelobt, meine Dolmetscherin zu sein, erinnert Ihr Euch? Und ich möchte, dass Ihr mich die englische Sprache lehrt.“
    Als wir das Gut in Besitz genommen haben . Cecily nickte und senkte die Wimpern, damit er das wütende Funkeln in ihren Augen nicht sah. Sie war sich nicht sicher gewesen, was sie bei ihrer Heimkehr empfinden würde, dass es jedoch Zorn sein würde, damit hatte sie nicht gerechnet. Konnte er ihr nicht wenigstens ein paar Augenblicke Zeit gönnen, um sich mit den Veränderungen abzufinden? Ihre Eltern und ihr Bruder waren tot, ihre Schwester war geflohen … Gefühlloser Rohling!
    Dann jedoch verflog ihr Ärger, denn sie hatten die Felder am Rande des Dorfes erreicht, und es gab zu vieles, was sie sehen wollte.
    In den vier Jahren ihrer Abwesenheit war der Wald ein Stück weit gerodet worden, um neues Ackerland zu gewinnen. Wie zu erwarten, war die Weizenernte bereits eingebracht, und auf dem Stoppelfeld

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