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Nr. 13: Thriller (German Edition)

Nr. 13: Thriller (German Edition)

Titel: Nr. 13: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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für ihn ein Fremder, gesehen hatte, kurz bevor er vor ein Auto lief.
    Daniel schaute sich seine Notizen an und konnte nicht sagen, welche Version er für wahrscheinlicher hielt. Sowohl Gloria als auch Theo klangen überzeugt von dem, was sie ausgesagt hatten. Aber er musste vorsichtig sein, denn es bestand die Möglichkeit, dass sich beide nur wichtigmachen und gegenseitig übertrumpfen wollten.
    Mit seinen letzten Angaben hatte Theo ihn auf eine dritte Erklärungsmöglichkeit gebracht. Eine, die den Kreis schließen würde. Das letzte Puzzleteil, das zur Aufklärung des Mords an Petra Schumann fehlte.
    Unter Umständen handelte es sich bei dem Zusammenstoß in dieser Nacht doch nicht um einen Unfall – sondern um versuchten Suizid. Haas machte einen labilen Eindruck auf ihn, als wäre er leicht zu erschrecken. Es war denkbar, dass seine Nerven blank lagen, da die Polizei im Haus Nummer 13 ein und aus ging. Weil er etwas zu verbergen hatte. Weil sie ihm Stück für Stück auf die Schliche kamen und er sich in die Enge gedrängt fühlte. Weil er kurz davor stand, als Killer identifiziert zu werden.
    Hatte er Schumanns Kehle durchgeschnitten und ihre Leiche in der Mikwe entsorgt? Nicht wenige Ex-Häftlinge wollten lieber sterben, als ein zweites Mal eingesperrt zu werden. Besonders für Pädophile war der Knast die Hölle! Und Stefan Haas machte den Eindruck eines in die Ecke getriebenen Tieres, das nur noch eine Möglichkeit hatte, um der Bedrohung zu entkommen.
    Es musste zubeißen.

33. KAPITEL
    Am nächsten Vormittag war Daniel in die Universitätsklinik gefahren, um Stefan Haas zu befragen, aber es stellte sich heraus, dass dieser nicht ansprechbar war. Bei den Untersuchungen hatten die Ärzte festgestellt, dass seine inneren Verletzungen doch schlimmer waren, als der Allgemeinmediziner, der ihn am Unfallort notversorgt hatte, meinte. Er hatte mehrere gebrochene Rippen. Eine davon drohte sich in seinen linken Lungenflügel zu bohren, weshalb er noch in derselben Nacht in den Operationssaal geschoben worden war.
    Zerknirscht war Daniel zurück ins Präsidium gefahren und hatte sich auf die Befragung von Leentje und Friedrich Schuster vorbereitet.
    Nun, kurz nach Mittag, ließ er diese genüsslich zappeln. In Seelenruhe schaute er aus dem Fenster des Vernehmungsraums und beobachtete die dicken Schneeflocken, die Kalk weiß färbten. Da Weihnachten vorbei war und das neue Jahr voranschritt, hatte niemand mehr Lust auf Winter, aber ausgerechnet jetzt, nach einem Monat mit ständigem Wechsel von Regen, Schneeregen und vereinzelten Flocken, setzte er sich doch noch durch.
    Nebenbei nahm Daniel im Spiegelbild der Scheibe wahr, wie sich das Ehepaar immer wieder nach ihm umdrehte, denn er stand mit seinem Rollstuhl in ihrem Rücken. Sie wurden zunehmend unruhiger. Gut so!
    Aus dem Augenwinkel heraus warf er einen Blick zu dem Venezianischen Spiegel zu seiner Rechten. Dahinter warteten EKHK Fuchs, zwei Ermittler aus Utrecht und einer der Polizisten, die im vergangenen August mit den niederländischen Behörden zusammengearbeitet hatten, darauf, dass Daniel den Schusters auf den Zahn fühlte. Er würde bohren müssen, so viel stand fest. Es würde wehtun und alte Wunden aufreißen, Wunden, die sie sich aller Wahrscheinlichkeit nach selbst zugefügt hatten.
    Es kribbelte in seinem Nacken. Er war auf der Jagd. Auf der Jagd nach der Wahrheit. Ein Jäger ohne Beine, der nicht einmal eine Dienstwaffe tragen durfte. In diesem Fall jedoch machte das nichts, denn es kam nur auf seinen scharfen Verstand an. Er brauchte keine Walther, er schoss mit Worten. Innerlich peitschte er sich hoch, machte sich bereit für den Kampf, für das Ringen mit den Schusters – weil sein Erzfeind zusah. Kriminaldirektor Christian Voigt höchstpersönlich wartete ebenfalls hinter der Scheibe. Wartete auf Daniels Versagen, auf das große Fiasko, wenn sich herausstellen sollte, dass er mit seiner Vermutung völlig falschlag, um ihn endgültig loswerden zu können.
    Gleich am Morgen, noch vor der Dienststellenkonferenz, hatte er den Fuchs über Maries Entdeckung und die Parallele zu Vinzent Quast in Kenntnis gesetzt. Er wusste noch nicht genau, welche Rolle der windige Vincente bei der Entführung von Thijs Schuster spielte. Ebenso blieb eins der Geheimnisse, die in Zusammenhang mit der Wohngemeinschaft der verurteilten Kinderschänder standen. Der Erste Kriminalhauptkommissar rief sofort bei den Kollegen in den Niederlanden an und teilte die

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