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Nr. 13: Thriller (German Edition)

Nr. 13: Thriller (German Edition)

Titel: Nr. 13: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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nicht in der Mikwe-Soko, sondern bei dir.“ Leander verzog sein Gesicht und lockerte seinen Schal. „Wahrscheinlich war EKHK Fuchs dem Irrglauben erlegen, wir beide würden uns gut verstehen, weil ich das mit der Actioncam für dich gemacht hatte.“
    Daniel grunzte. „Er hat dich wohl eher als Aufpasser mitgeschickt. Diese Befragung hätte ich gut alleine hinbekommen. Aber wahrscheinlich hat Voigt das Füchschen instruiert: ‚Lass den Krüppel nicht auf die Menschheit los, den nimmt niemand ernst.‘ Vielleicht hat er auch gesagt: ‚Der Zucker baut nur Mist, jemand muss ihm auf die Finger schauen.‘“
    „‚Und er macht, was er will‘, zum Beispiel eigenmächtig an Tatorten auftauchen und sich von der Presse ablichten zu lassen, als wäre er der Starermittler.“ Entschuldigend zuckte Leander mit den Achseln. „Diplomatie ist nicht dein Ding, was?“
    Nun gut, ein Teil seines Plans war nach hinten losgegangen, denn die Tagesblätter hatten zwar in den heutigen Ausgaben darüber berichtet, dass der „Kommissar im Rollstuhl“ wieder im Einsatz wäre. Gleichzeitig hatten sie sich aber über ihn lustig gemacht, weil er mit seiner Krüppel-Harley nicht einmal an den Ort des Verbrechens herankam, sondern draußen bleiben musste. Das hatte wehgetan.
    Der zweite Teil des Plans war sogar vollkommen gescheitert. Statt zu erzwingen, am Mikwe-Fall mitzuarbeiten, hatte der Erste Kriminalhauptkommissar ihm aufgetragen, einer neu hereingekommenen Meldung nachzugehen. Die Anruferin war bettlägerig und konnte nicht aufs Revier kommen, um eine Aussage zu machen, daher der Hausbesuch. Wie sie einen Mord beobachtet haben wollte, war Daniel schleierhaft. Vermutlich sah der Strippenzieher hinter dem Ganzen, Voigt, das ähnlich und hatte ihn darauf angesetzt, weil er nur heiße Luft hinter dem Anruf vermutete.
    Um zu bekräftigen, dass er im Rang über Leander stand, drängte sich Daniel vor dem Hospitanten aus dem Lift und klopfte an die Wohnungstür.
    Nach einem Moment öffnete eine Frau mittleren Alters. Trotz ihrer Körperfülle trug sie ein rosa Trägerkleid und weiße Pumps. Wärme und der Gestank von abgestandener Luft drangen aus dem Apartment in den Flur. „Ja, bitte?“
    „Die Kriminalkommissare Zucker und Menzel“, kündigte Daniel sie an, aber es war Leander, der über seine Schulter hinweg Dienstausweis und Marke vorzeigte. „Sind Sie Frau Elisabeth Hamacher?“
    „Das ist meine Mutter. Wir wohnen zusammen.“ Sie lächelte entschuldigend. Immer intensiver strich sie mit ihren Fingernägeln über das Muttermal auf ihrem Oberarm. Es hatte die Größe einer Ein-Euro-Münze. „Ich pflege sie. Mein Name ist Gitte Hamacher.“
    Ungeduldig, da die Blondine sie nicht hereinbat, trommelte Daniel auf seiner Armlehne. „Dürfen wir reinkommen und mit ihr sprechen? Sie hat uns am Morgen einen Mord gemeldet.“
    Die Frau lief hochrot an. Nervös spielte sie mit den weißen Plastikkugeln an ihrer Kette. Sie verlagerte ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen. „Das war schon gestern.“
    Daniel schnaubte. „Und dann melden Sie das erst heute?“
    „Sie hat es mir erst in der Früh erzählt. Gestern war sie außer sich. Sie hat getobt. Das macht sie öfters. Ich wusste ja nicht, was los ist. Dachte, das wäre einer ihrer Anfälle. Deshalb gab ich ihr Beruhigungstropfen. Wohl ein paar zu viele. Sie schlief sehr lange. Danach war sie noch eine ganze Weile benebelt.“ Sie wischte mehrmals mit den Handflächen über ihr Kleid. „Aber ich habe sofort angerufen, als ich davon erfuhr.“
    Daniel verlor seine Geduld, denn er vermutete, dass Gitte Hamacher ihre Mutter öfters k. o. setzte, um Ruhe vor ihr zu haben. Er machte sich Sorgen um die alte Dame. „Wir möchten Ihre Mutter sprechen!“
    „Bitte“, fügte Leander an.
    „Natürlich.“ Zögerlich trat Gitte Hamacher beiseite.
    Als Daniel in die Wohnung hineinfuhr, wusste er, warum sie sie nicht sofort hineingebeten hatte. Zeitungen stapelten sich rechts und links im Korridor hoch auf. Wahrscheinlich befanden sich noch Ausgaben vom Völkischen Beobachter darunter, so vergilbt waren die Seiten. Auf einem Stapel lag etwas, das wie ein Kothaufen aussah. Aber er war schon so schwarz, dass Daniel es nicht mit Sicherheit sagen konnte. Hinter der Tür bemerkte er eine schimmelige Brotscheibe und fragte sich, wie sie dort hinkommen konnte.
    Plötzlich fühlte er sich beobachtet. Eine Katze lugte aus einem blauen Plastikeimer, bei dem der Boden fehlte, hervor. Kaum trafen

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