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Nr. 13: Thriller (German Edition)

Nr. 13: Thriller (German Edition)

Titel: Nr. 13: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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Katzen und jetzt meine Schönheit.“
    Maries Herz krampfte sich zusammen. Aber dann sagte die alte Dame etwas, das sie schockierte.
    „Aber ich sollte Ihnen nichts vorjammern. Sie sind mit Ihrem Mann auch gestraft.“ Elisabeth Hamacher hörte auf zu schluchzen. „Der Bulle in dem Krankenkassen-Chopper ist doch Ihrer, oder? Son Nachname kommt nich oft vor.“
    Entsetzt starrte Marie sie an.
    „Sie werden auch niemals was Kleines kriegn, genau wie meine Gitte.“ Ungeniert zog die Frau ihre Nase hoch. „Was wolln Se noch wissen?“
    Maries wollte schreien: Das geht Sie gar nichts an. Trotz Rollstuhl ist Daniel Zucker ein richtiger Kerl! Doch ihre Zunge lag wie Blei in ihrem Mund, denn er war eben kein ganzer Mann mehr. Nicht körperlich zumindest. Statt ihn zu verteidigen, spulte sie ihr Programm ab. „War sein Gesicht eher oval oder rund?“
    Elisabeth Hamacher zuckte mit den Achseln.
    „Erinnern Sie sich an etwas Auffälliges, wie eine Hakennase oder eine Hasenscharte?“
    „Da war nur ’n Loch.“ Hamacher fuhr flüsternd fort. Ihre Stimme zitterte leicht. „Ein großes dunkles Loch, das die junge Frau verschlingn wollt.“
    Marie bekam eine Gänsehaut. „Das verstehe ich nicht. Was meinen Sie damit? Riss er seinen Mund weit auf?“
    „Konnte ich nich erkenn. Der hatte ’ne Kapuze an. Zuerst dacht ich, das wäre son Rollenspiel. Hure und Ordensbruder.“
    „Er trug eine Mönchskutte?“
    „Sagte ich doch.“
    Innerlich stöhnte Marie. Sie legte den Kohlestift weg und lehnte sich zurück.
    „Eine Nutte, die im Kloster Unterschlupf sucht. Doch statt ihr die Sünden zu vergeben, packt der noch welche obendrauf.“ Während sie anzüglich lachte, streckte sie ihren Busen heraus. „Aber zum Sex kam es gar nich. Der hat die immer wieder runterdrücken wolln, so auffe Schultern, aber das ließ se nich mit sich machen. Da hat er se abgemurkst.“
    Fieberhaft überlegte Marie, was das zu bedeuten hatte. Hatte sich das Opfer zu stark gewehrt, sodass es nicht zur Vergewaltigung kam? Oder hatte der Täter nie vorgehabt, sie zu vergewaltigen? Und weshalb die Kutte? Um die Frau einzuschüchtern? Oder war sie Teil eines Kults? Oder doch ein außer Kontrolle geratenes Sexspiel?
    Marie blieb nichts anderes übrig, als einen verhüllten Mann zu zeichnen. Daniel würde fluchen.
    Was das Opfer betraf, konnte Elisabeth Hamacher nur sagen, dass sie etwas kleiner gewesen war als ihr Mörder und rote Haare gehabt hatte, die ihr bis zum Hintern reichten. „Wie ’ne Apfelsine, nicht wie ’ne Kirsche, verstehen Se?“
    „Also eher kupferfarben.“ Marie kramte in ihrer Tasche nach den Farbstiften.
    „Nee, orangerot. Außerdem war se splitterfasernackt. Die Haut war weiß wie Kreide und ihre Tittchen klein und schlaff. Keine Ahnung, was der Typ an der fand, Kind.“ Die alte Dame musste Marie plötzlich mit ihrer Tochter verwechseln.
    „Hing ihr Busen? War er faltig?“
    „Nee, aber da war nix drin. Wie Ballons, aus denen die Luft rausgelassen wurde.“
    Blutjung war sie daher wohl nicht gewesen sein, schlussfolgerte Marie, während sie die Beschreibungen in die Zeichnung einfügte. Vielleicht hatte sie sogar schon ein Kind gestillt. Das sprach gegen Daniels Theorie, dass die Leiche, die in der Mikwe gefunden worden war, identisch mit der in der Bruchstraße 13 war. Wahrscheinlich hatte sich Elisabeth Hamacher von der zierlichen Statur täuschen lassen, was das Alter betraf.
    Gegen ihren übermächtigen Gegner hatte die Frau nicht den Hauch einer Chance gehabt. Eine zerbrechliche Person – wie Marie selbst. Vielleicht konnte sie sich deshalb so gut in die Rothaarige hineinversetzen. Oder es lag an ihren eigenen Erfahrungen. Als GeoGod sie angriff, hatte sie keinen Moment daran gezweifelt, dass er sie töten würde.
    Mit schlechten Nachrichten für das KK 11 im Gepäck – einem Phantombild des Opfers, aber nicht des Täters, aber immerhin zusätzlichen Hinweisen – verließ sie das Altenheim, denn Elisabeth Hamachers Miene hatte sich plötzlich verändert. Mit leerem Blick starrte sie an die Zimmerdecke und war nicht mehr ansprechbar gewesen.
    Maries Magen fühlte sich inzwischen an, als hätte er sich zu der Größe einer Rosine zusammengezogen. Sie musste die ganze Fahrt über zur Bruchstraße an die arme Frau denken. Was musste das Opfer für Todesängste ausgestanden haben! Bestimmt hatte sie um sich getreten, ihn geschlagen und er hatte vermutlich nur gelacht. Ob sie gewusst hatte, das sie sterben würde, als er

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