Nr. 13: Thriller (German Edition)

stieß einen verzweifelten Seufzer aus. Dieses Haus mit der Unglücksnummer trieb ihn noch in den Wahnsinn! Hier war nichts normal. Momentan deutete der Fund darauf hin, dass er den Täter identifiziert hatte, aber von der Leiche gab es weiterhin keine Spur.
    „Schickt den Umhang ins Labor. Er muss sofort kriminaltechnisch untersucht werden!“ Seine Kollegen schauten Daniel verdutzt und auch ein wenig wütend an, weil er sich schon wieder in ihre Ermittlungen einmischte, doch ihn scherte das nicht. Das Blut rauschte in seinen Ohren. Er glaubte, ein Jucken an Stellen wahrzunehmen, an denen er eigentlich nichts mehr spüren konnte, was er als gutes Zeichen deutete. Wahrscheinlich hatte er das erste Beweisstück in einem Fall gefunden, von dem alle dachten, es gäbe ihn gar nicht. „Und ruft den Erkennungsdienst, damit er Engels Wohnung auf den Kopf stellt.“
    Es waren nicht die Polizisten, die ihm antworteten, sondern Roman Schäfer. „Sie erkennen anhand dieses Obi-Wan-Dingsbums-Kostüms, dass hier ein Gewaltverbrechen, eine Zwangskastration, stattfand?“
    „Nein, aber ein Mord.“ Daniel hatte ein Puzzleteil aufgespürt, musste aber erst noch herausfinden, an welche Stelle es gehörte.

23. KAPITEL
    Baby auf Rastplatz entführt
    Polizei setzt Hubschrauber ein
    Utrecht. Am Dienstagvormittag wurde auf dem Rastplatz Maarsbergen an der A 12, von Arnheim nach Utrecht Höhe Leersumche Veld, ein drei Monate altes Baby aus dem Auto seiner Eltern entführt. Die Polizei Utrecht löste Großalarm aus. Eine Hundertschaft durchkämmte das Gebiet, dabei kamen Spürhunde und ein Hubschrauber zum Einsatz. Vom Täter fehlt jedoch jede Spur.
    Der erste Urlaub zu dritt sollte für eine Familie aus Köln zum Horrortrip werden. Am Dienstag gegen elf Uhr machten sich Friedrich (51) und Leentje Schuster (37) mit ihrem drei Monate alten Sohn Thijs von Köln aus auf den Weg ins holländische Leiden, um dort die Eltern der Ehefrau zu besuchen.
    Die Familie machte Halt auf dem Rastplatz Maarsbergen. Während die Mutter auf einer angrenzenden Wiese einen Picknickplatz suchte und der Vater das öffentliche WC aufsuchte, verschwand der Junge aus dem Wagen.
    „Ich verstehe das nicht“, sagt Leentje Schuster unter Tränen. „Ich war nur 15 Meter vom Auto entfernt und vielleicht zwei Minuten weg. Als ich zurückkam, um den Picknickkorb zu holen, war mein Baby verschwunden.“ Gehört oder gesehen habe sie nichts.
    Auch Friedrich Schuster zeigte sich schockiert. „Es war doch niemand außer uns da. Ich hatte Panik, rief sofort die Polizei.“
    Als eine erste Suche auf dem Parkplatz durch die Beamten aus Maarsbergen erfolglos blieb, wurde Großfahndung ausgelöst. Eine Hundertschaft der Polizei Utrecht suchte das Gebiet im Radius von 20 Kilometern ab. Auch Spürhunde und ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera kamen zum Einsatz.
    Bis zum Abend blieb die Suche ergebnislos.
    „Wir gehen davon aus, dass der Täter den Rastplatz zu Fuß ansteuerte. Zur Tatzeit hielt sich kein weiteres Fahrzeug dort auf. Es muss ein Profi am Werk gewesen sein, wir haben keinerlei Spuren feststellen können“, sagte Kommissar Brouwer von der Polizei Utrecht.
    Die deutschen Polizeibehörden wurden informiert und in die Fahndung eingebunden.
    Friedrich Schuster, der als Intendant des Musical Domes in Köln arbeitet, und seine Ehefrau Leentje mussten noch am Abend psychologisch betreut werden. Die Polizei bittet um Mithilfe der Bevölkerung. Thijs war bekleidet mit einem uniblauen Strampelanzug mit kurzen Ärmeln und Beinen und dem Aufdruck Papas Liebling . Auffällig ist sein hellblondes Haar. Zeugen werden gebeten, sich an das Revier vor Ort oder direkt an die Polizei Utrecht unter folgender Rufnummer zu wenden …
    Während Marie den News-Artikel eines Internetmagazins vom August des vergangenen Jahres auf Daniels Tablet-PC ein zweites Mal las, wurden ihre Augen feucht.
    Thijs wurde aus einem parkenden Wagen gestohlen! Während sich seine Eltern in der Nähe aufhielten. Das Kind, das Leentje neun Monate unter dem Herzen getragen hatte, das ein Wunschkind gewesen war, auf das die beiden so verbissen hingearbeitet hatten – es war weg. Spurlos verschwunden. Geraubt von einem Unbekannten.
    „Grauenvoll“, stieß Marie entsetzt aus.
    Sie wickelte die Fleecedecke enger um ihren Körper, drückte sich tiefer in den Sessel und wünschte sich, Daniel wäre zu Hause, damit sie sich an ihn kuscheln konnte. Ihre Gefühle für ihn waren noch nicht tot. Doch zurzeit hatten