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Nr. 13: Thriller (German Edition)

Nr. 13: Thriller (German Edition)

Titel: Nr. 13: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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Blick richtete sich nach innen. Er ließ seine Gedanken in die nahe Vergangenheit reisen.
    Plötzlich fiel ihm ein Gespräch ein, das sich auch um Blut gedreht hatte.
    „Das war die Gerichtsmedizin“ , hatte Tomasz nach einem Telefonat gesagt. „Im Magen der Mikwe-Leiche wurde Blut gefunden.“
    „Ihr eigenes? Hatte sie innere Blutungen?“ Daniel erinnerte sich noch gut, wie überrascht er über diese Neuigkeit gewesen war.
    „Es stammt von einem Mann.“
    „Das war noch nachweisbar?“
    „Ja. Eine Leiche verdaut ja nicht mehr. Das Blut wird also erst durch den Fäulnisprozess abgebaut. Bei Raumtemperatur dauert das zirka drei Wochen. Im kalten Grundwasser liegend wohl etwas länger. Aber das hängt natürlich auch von der Menge des Bluts ab.“
    Leander warf eine Theorie in den Raum. „Vielleicht wurde sie gezwungen, es zu trinken.“
    „Sie hatte winzig kleine Hautfetzen zwischen ihren Zähnen.“ Das unappetitliche Thema hielt Tomasz nicht von einem zweiten Frühstück ab.
    „Dann hat sie den Mörder gebissen. Wunderbar!“, jubelte Leander.
    Doch Tom zügelte ihn: „Kein Grund zur Freude, Menzel. Die Frau ist tot.“
    „Ich wollte nur sagen, dass wir seine DNA haben.“
    „Nur keinen Abgleich“, hatte Daniel bemerkt. „Wir können nicht alle Männer aus Köln zur Speichelprobe bitten.“
    „Vielleicht brauchen wir das gar nicht mehr“, sagte er nun, einige Tage später, zu sich selbst, da niemand da war.
    Daniel war davon ausgegangen, dass Michael Engel generell Probleme mit Frauen hatte, da allein der Anblick von Petra Schumanns Foto ihn nervös machte. Aber möglicherweise hatte seine Unruhe einen ganz anderen Grund.
    Während Daniels Finger auf der Tischplatte einen undefinierten Rhythmus trommelten, stellte er sich vor, wie Engels Penisrudiment aussah.
    Was hatte Bakshi genau gesagt? „Für den gesamten Aufbau ist nur eine einzige Operation nötig. Allerdings kann der Eingriff erst durchgeführt werden, nachdem die Entzündung abgeklungen ist.“
    „Wie meinen Sie das?“
    „Die Klinge, die Engel benutzte, muss sehr verschmutzt gewesen sein. Jedenfalls haben Bakterien bei ihm eine Entzündung hervorgerufen, und dass ich ihn unter größtmöglicher Sorgfalt versorgt habe, steht außer Frage. Was weiß ich! Möglicherweise zog er sich auch über den verdreckten Boden zur Tür und hat dabei seinen zerfransten Stummel …“
    „Moment mal. Was soll das heißen?“
    „Das Glied sah aus, als hätte er mehrmals ansetzen müssen.“
    „Es wies keine glatte Schnittfläche auf?“
    „Nein, sagte ich doch.“
    Forsch griff Daniel nach dem Telefon und wählte die Rufnummer des kriminaltechnischen Labors. Er nannte die beiden Fallnummern. „Ich brauche einen Abgleich der DNA von Petra Schumann sowie dem Blut, das in ihrem Magen gefunden wurde, mit dem Blut und dem Speichel auf der Kutte aus Michael Engels Wohnung. Der schriftliche Auftrag folgt. Danke.“
    Querdenker, kam ihm schmunzelnd in den Sinn.
    Wenn er die Puzzleteile an ihre richtigen Stellen setzte, kam es ihm so vor, als spürte er dank des Adrenalins, das seinen Körper elektrisierte, seinen Unterleib wieder. Das war selbstverständlich nur eine Illusion, aber eine, die süchtig machte.
    Nur wie die Rothaarige ins Bild passte, blieb ihm ein Rätsel. Sie war ein Mysterium. Langsam befürchtete er, dass es sie tatsächlich nie gegeben hatte.

26. KAPITEL
    So ist das eben, wenn man verlassen wird, dachte Marie. Man steht plötzlich alleine da und muss schauen, wie man klarkommt.
    Erst einmal war man irritiert und orientierungslos. Man wünschte sich, gewisse Dinge nicht gesagt, nicht herumgeschrien zu haben. Man musste kämpfen, um die Situation wieder in den Griff zu bekommen. Und Friedrich Schuster versagte dabei gerade kläglich.
    Der Regisseur hatte sich am Morgen der Premiere des neuen Stücks krankgemeldet und alle im Musical Dome geschockt.
    „Burn-out“, hatte Pillner der Personalabteilung telefonisch mitgeteilt. „Der gelbe Schein ist schon in der Post.“
    Bei der Diagnose würde er länger ausfallen. Wie Marie aus Krankheitsfällen in ihrem Umfeld wusste, würden allein Monate ins Land ziehen, bis er überhaupt einen Therapieplatz bekäme.
    Zuerst war Schuster ausgeflippt, nun blieb ihm nichts anderes übrig, als die Generalprobe an diesem Tag selbst über die Bühne zu bringen. Die Verzweiflung stand ihm ins Gesicht geschrieben. In einer Minute schrie er die Schauspieler cholerisch an, in der nächsten ließ er sich wie ein

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