Nuancen der Lust (German Edition)
sonst würde die Sache fehlschlagen.
Kurz dachte Alicia daran, wie jung und frisch die Herzogin gewirkt hatte, als sie ihren Körper streichelte, mit ihren kundigen Händen unter den Stoff gegangen war, um mit den Fingern ansatzweise die feuchte und heiße Mitte des Mädchens zu streifen.
Wenn sie unser Land nur länger regiert, werden einige Moralgesetze vielleicht abgeschafft oder wenigstens entschärft!
Durch diesen Gedanken verrichtete sie ihren Liebesdienst mit noch mehr Hingabe und Überzeugung. Sie ließ nun dem Löwinnenhaupt der Herzogin eine Massage angedeihen, bearbeitete bestimmte Punkteund Stellen unter dem ergrauten Echthaar der uneitlen hohen Dame … strich über die Kopfhaut und vorsichtig ließ sie ihre Daumen auch über die Schläfen dieses klugen Kopfes kreisen.
Sie fühlte Yamins Blick. Der Junge nickte fast unmerklich. Und in diesem Augenblick bemerkte Alicia selbst, dass die Herzogin unter ihren Händen, durch ihre zauberische Massage, eingenickt war.
Lautlos und höchst geschickt, ohne dass Sylvia etwas davon mitbekam, tauchte nun Yamin unter den Tisch. Er musste dazu nur zwei, drei Schritte tun – und der Tisch war, wie überall im Palast üblich, mit weißem, goldbesticktem, bodenlangem Tuch bedeckt.
Bei seinen Diebstählen hatte Yamin noch niemals Nerven gezeigt, er war eiskalt, die Ruhe selbst. So krabbelte er unbeirrbar auf die Beine der Herzogin zu, hob das Tischtuch, spähte nach oben, sah den Teddybären, griff in sein Wams, zog Archibald heraus und federleicht, so dass nichts zu spüren war, tauschte er die beiden Plüschtiere aus.
Die Herzogin von Cornwall schnarchte leise.
Oha
, dachte Yamin und beeilte sich, zu seinem Platz an der Tür zurückzukehren.
Da Sylvia, die einzige, die ihn hätte verraten können, sowieso nur Augen und Ohren für ihre geliebte Herrin hatte, gelang auch das.
Gerade so eben.
Denn wie das oft so war und wie er es auch befürchtet hatte, erwachte die Herzogin sehr plötzlich aus ihrem Schlummer, durch ihre eigenen Schnarchlaute geweckt, und sah scharf nach allen Seiten.
Auch über ihre Schulter, indem sie den Hals drehte.
»Du bist wirklich sehr geschickt, Kleine«, sagte sie mit einem leichten Lachen.
Alicia knickste unwillkürlich. »Danke, Gebieterin«, erwiderte sie, »erlaubt Ihr, dass ich mich einen Augenblick zurückziehe?«
»Gewiss. Ich werde weiterhin diese Entspannung genießen … das ist herrlich, wunnerbar …«
Das letzte Wort klang schon wieder undeutlich, verwischt.
Das Kinn der Herzogin sackte auf ihre Brust.
Rasch winkte Alicia der bleichen jungen Dienerin. »Komm schon mit mir!«, zischte sie leise.
Eine mit Misstrauen aufgeladene Sekunde lang zögerte Sylvia – schließlich hatte sie keine Erlaubnis zu gehen – doch dann folgte sie dem flammenden Blick und der unbezwingbaren Stimme der jungen Stroma.
Alicia nahm Sylvia mit sich in das Ankleidezimmer. Zärtlich nahm sie das Gesicht des Mädchens in ihre Hände.
»Sylvia, sage mir, liebst du deine Herrin so sehr, dass es dir süße Pein verursachen würde, wenn sie dich …?«
Ein scheues Nicken war die Reaktion.
»Dass du dich gerne unterwirfst, habe ich bereits gespürt. Vielleicht liebst du es sogar, Schmerz zu empfangen, wenn auch nur ein bisschen?«
»Ich liebe es – SEHR!«, brach es da aus der Errötenden hervor. »Schon lange weiß ich das. Aber ich habe es nie gewagt … ich fürchtete, sie würde mich verachten, davonjagen … ich ahnte immer, dass Peitsche und Fesseln keine Dekoration waren, aber … sie schickte mich immer weg, sie hätte mich auch heute weggeschickt, ehe …«
Sylvia verstummte plötzlich und schluckte. Sie schämte sich. Alicia strich ihr zärtlich über die Stirn und nahm ihr damit alle Scham.
»Glaube mir, sie wird dich annehmen. Und es wird wunderschön werden zwischen euch, weil du sie wahrhaft liebst und keine käufliche Dirne bist wie ich. Es liegt nur an dir, diese Chance zu nutzen und meinen Platz einzunehmen. Verstehst du, Sylvia? Geh gleich hinein, stelle dich hinter sie und setze mein Werk fort. Verführe sie, dich zu verführen. Es wird niemand mehr da sein außer euch beiden.«
An Sylvias leuchtenden grünen Katzenaugen sah Alicia, das Mädchen hatte genau verstanden.
»Aber … was wird aus dir?«
Nach dem Inderknaben fragt sie noch nicht einmal … sie hat ihn wohl wirklich kaum wahrgenommen
.
»Ich verschwinde und hole mir mein Kind. Ich gehöre nicht hierher, und es hätte nicht lange gedauert, und man hätte
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