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Nuancen der Lust (German Edition)

Nuancen der Lust (German Edition)

Titel: Nuancen der Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilly Grünberg , Antje Ippensen , Emilia Jones , Sira Rabe , Jasmin Eden
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sein, wo doch der Keller zum unermesslichen wohlhabenden Reich der Herzogin gehörte?!
    Erst jetzt sah sich Alicia etwas gründlicher in dem gewaltigen Kellergewölbe um. Es war großenteils gefüllt mit einer Art Eisenschrank, und dieser gab auch die vielen Geräusche von sich.
    »Yamin hat dir noch nicht davon erzählt? Also, Kind, du stehst vor dem größten dampfbetriebenen Rechner des gesamten Empires, und ich habe ihn erfunden und gebaut.«
    Staunend musterte Alicia den grotesk aussehenden alten Mann.
    »Wie heißt Ihr, Sir?«
    »Oh, nenne mich Mortimer, das genügt. Ich ahne, welche Fragen dir noch auf der Zunge liegen, Alicia, also lass dir gesagt sein, dass ich wenig Wert auf Rang und Titel lege und mich die da oben ohnehin nicht haben wollen. Ich interessiere mich nur für meine Arbeit und bleibe deshalb gern hier unten, und somit ist allen gedient.«
    Zweifelnd legte Alicia ihr Köpfchen schief, doch der Alte hatte in einem Ton gesprochen, der keine weiteren Fragen oder Bemerkungen zuließ.
    »Es ist nicht wahr, dass Mortimer sich nur für seine Arbeit interessiert«, meldete sich nun Yamin zu Wort. »Er hat ein gutes Herz und hat sich meine Sorgen und Nöte und auch meine Unzufriedenheit angehört – in der Zeit hier in diesem käfigartigen Palast ist er ein Lichtblick für mich gewesen!«
    Mortimer wehrte bescheiden mit einer Handbewegung ab. »Mein lieber Junge, es war mir immer eine Freude, mich mit dir zu unterhalten.« Und an Alicia gewandt: »Yamin ist im Übrigen technisch begabt, in hohem Maße sogar – er ist hier völlig fehl am Platze als dekorativ aussehender Türsteher! Am liebsten würde ich einmal ein ernstes Wort mit Rachel reden – unmöglich, Kinder als Dekorationsgegenstände zu behandeln. Doch ich sehe, ihr zwei seid schon im Begriff, euch selbst zu helfen …«
    »Rachel?«, fragte Alicia verständnislos.
    »Die Herzogin. – Also, ihr Lieben, was können wir für euch tun, Aaron X und ich?«
    »So heißt der Rechner«, raunte Yamin seiner Gefährtin zu.
    »Ah«, machte Alicia. »Ja, also, wir haben diese Perle der Freiheitgestohlen. Und Yamin meinte, Ihr könntet uns helfen, sie zu verwerten! Es ist ja nicht so einfach wie mit Goldbarren, Münzen oder Scheinen … und wenn das jemals herauskommen sollte, ich denke, die ganze Welt würde uns jagen und für diesen Raub wäre uns der Galgen sicher. Ein kniffliges Problem, nicht wahr?«
    Alle drei starrten auf den Teddy, der ihren Blick aus glänzenden schwarzen Augen zu erwidern schien.
    »Hm«, brummte Mortimer. »Ihr habt die Perle so entwendet, dass es nicht so schnell bemerkt wird?«
    Alicia und Yamin wechselten einen Blick. Zögernd meinte die junge Stroma: »Mit etwas Glück wird es niemals entdeckt. Eher jedenfalls fällt unsere Flucht auf, denke ich, deshalb dürfen wir nicht allzu lange hier verweilen.«
    »Oh, seid unbesorgt. Ich kann euch problemlos aus dem Palast schleusen, und Aaron X druckt euch zwei Flugmarken.«
    Yamins Augen strahlten auf. »Für eine Luftschiffreise?«
    »Ja, selbstverständlich. Wusstet ihr, dass es jetzt sogar in eurem Viertel einen kleinen privaten Luftschiffhafen gibt?«
    Der Inderjunge stieß einen Schrei des Entzückens aus. »Ist das wirklich wahr?«
    »Ja. Ich weiß es durch Aaron X. Hat erst vor kurzem eröffnet. In der Jackdaw Lane, genau dort, wo dieses wandernde Monstrositätenkabinett immer auftrat … wie hieß es noch, hilf mir mal … irgendwas mit Velvet …«
    »The Velvet Mirror?«
    »Exakt.«
    Mortimer richtete seine Aufmerksamkeit nun wieder auf den goldbraunen Plüschbären.
    »Wollen wir erstmal nachprüfen, was es mit diesem Schmuckstück auf sich hat. In den Durchleuchter mit dem Tier.«
    Er nahm eine mobile Glasröhre, die sich aufklappen ließ und ungefähr so lang war wie sein Arm – man konnte sie aber auch teleskopartig verlängern. Durch das obere Glas liefen Metallsegmente; Alicia und Yamin konnten nicht genau erkennen, woraus sie bestanden.
    Mit Hilfe eines dicken Kautschukseils verband Mortimer die Röhre mit dem riesigen Rechner, und dann legte er den Teddy hinein. Betätigteeinen Schalter. Blaues Leuchten strahlte von den Metallsegmenten; es wurde durch zahllose tropfenförmige Elektroflämmchen hervorgerufen. Kurz darauf spuckte der gigantische Datenschrank einen Papierstreifen aus – Mortimer nahm ihn aus der Schale und erklärte mit zufriedener Stimme: »Ja, das linke Auge ist eine echte Perle, und zwar von immensem Wert. Da hat die gute Rachel also eine sehr

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