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Nubila 02: Aufstand der Diener

Nubila 02: Aufstand der Diener

Titel: Nubila 02: Aufstand der Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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raus.“
    Kathleen nickte. Sie konnte spüren, wie er sich grämte, und bekam das unbestimmte Gefühl ihn trösten zu müssen. Da sie sich aber nicht traute ihn zu berühren, versuchte sie einfach ihr Gefühl der Ausgeglichenheit auf ihn zu übertragen.
    Es schien zu funktionieren, denn nach ein paar Metern war Jason schon wieder viel ruhiger. Er atmete ein paar Mal tief durch und ging dann, gefolgt von Kathleen, eine dunkle Treppe hinunter.
    „Bist du … bist du sicher, dass wir hier richtig sind?“, fragte Kathleen unruhig. Ihre Augen benötigten mehr Zeit, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen als normalerweise, und sie vermutete, dass es bei Jason andersherum war. Offenbar hatte sie einen Großteil ihrer positiven Eigenschaften wirklich an ihn abgegeben.
    „Die Fabriken haben ihre Kühlkammern immer unten“, erklärte Jason. „So habe ich dich auch gefunden, als man dich hinrichten wollte. In Theodors Fabrik kenne ich mich aber auch ziemlich gut aus, weil Violette mich so oft mit dorthin genommen hat. Sie kennt jedes Versteck dort und weiß alle Geheimgänge. Insofern war es dort leicht. Hier hingegen kenne ich mich nicht aus. Aber ich glaube trotzdem, dass wir richtig sind.“
    Kathleen tastete sich unsicher vorwärts und war überaus erleichtert, als sie endlich wieder Schatten erkennen konnte. Die Treppe führte in einen großen Raum, in dem mehrere einzelne Kühlhäuser standen, die alle über eine ganz normale Tür zugänglich waren. Jason drückte den Lichtschalter und ein kleines, dämmriges Licht flackerte auf.
    „Welche ist es?“, fragte Kathleen neugierig und näherte sich der ersten Kühlzelle, um sie zu öffnen.
    „Warte“, stoppte Jason sie. „Wir sollten vorsichtig sein. Das hier ist eine Fabrik. Hier kann man nie genau wissen, worüber man so stolpert.“
    Kathleen sah ihn verwirrt an.
    „Du bist sicherlich nicht die Einzige, die man einfrieren wollte“, präzisierte Jason und Kathleen verzog angewidert den Mund.
    „Du meinst …“
    „Gut möglich.“
    Er zuckte mit den Schultern, als wäre das vollkommen normal.
    „Das ist nicht immer als Hinrichtung ausgerichtet“, erklärte Jason, während er die Türen einzeln untersuchte. „Deine Rasse hat keine Vitalfunktionen. Rein theoretisch kann man euch also beliebig lang einfrieren und wieder auftauen, sobald man wieder Verwendung für euch hat. In einigen Fällen wird das gemacht und bei dir war es ja auch schon kurz davor. Wäre ich ein paar Stunden später gekommen, dann hätte ich dich komplett auftauen müssen, und das geht manchmal leider auch schief.“
    Jason betrachtete eine Kühlzelle nach der anderen und blieb schließlich an der letzten stehen.
    „Die wird oft geöffnet“, stellte er fest. „Das kann schon die richtige sein.“
    Er öffnete vorsichtig die Tür und Kathleen hielt den Atem an. Blutgeruch wehte ihr entgegen, aber es war erträglich. Offensichtlich hatte sie sich inzwischen schon ganz gut an ihr neues Leben gewöhnt und hatte sich im Griff. Jason sah einen Augenblick in die Kühlzelle und machte dann einen Schritt hinein.
    „Du wartest lieber draußen und hältst Wache “, sagte er zu Kathleen. „Ich bin gleich wieder da.“
    Kathleen schluckte. Alles in ihr protestierte dagegen von ihm allein gelassen zu werden und wenn es auch nur für eine Minute war. Sie hatte sich in den letzten Tagen bereits so sehr an seine Gegenwart gewöhnt, dass sie schon gar nicht mehr wusste, wie sie jemals ohne ihn ausgekommen war.
    Aber sie musste sich konzentrieren. Jason war innerhalb der Kühlzelle vergleichsweise verletzlich, denn im Gegensatz zu den Dienern überlebten es die Herren nicht, wenn man sie einfror. Sie starben daran. Kathleen spürte bereits, wie ihr langsam kalt wurde, obwohl es außerhalb der Kühlzelle überhaupt nicht kalt war. Doch die Kälte kam von innen her. Jason fror und Kathleen fror automatisch mit ihm.
    Doch es gab noch etwas anderes, das eigenartig war. Kathleen sah sich um. Zwischen den einzelnen Kühlzellen war eine Spalte Platz und rein theoretisch könnten dahinter noch mehr Gänge oder Türen sein, die sonst wohin führten. Kathleen lauschte.
    Sie konnte hören, wie Jason sich innerhalb der Kühlzelle bewegte, aber außerhalb ließ sich nichts vernehmen. Es war nur so eine Ahnung. Ein Gefühl, so wie sie es schon mehrmals gehabt hatte, bevor sie angegriffen worden war. Doch wo war der Feind?
    „Jason“, sagte sie leise. „Jason.“
    „Hm.“
    „Hier stimmt irgendetwas

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