Nubila 02: Aufstand der Diener
nicht.“
Kathleen drehte sich herum, aber bevor sie lokalisieren konnte, woher er kam, spürte sie ganz plötzlich einen kräftigen Schmerz an der Schläfe, der sie taumeln ließ. Sie wurde in die Kühlzelle hineingestoßen und landete dort hart auf dem kalten Boden. Dann schmiss jemand die Tür zu und ließ Jason und Kathleen in absoluter Dunkelheit zurück.
„Verdammt“, fluchte Jason und rüttelte von innen an der Tür. Sie war versperrt.
„Kath“, sagte er dann besorgt und kniete sich neben sie. „Alles okay?“
Kathleen versuchte vergeblich sein Gesicht zu erkennen und streckte hilfesuchend eine Hand nach ihm aus. Sie bekam seinen Arm zu packen und er stützte ihren Hinterkopf.
„Bist du stark verletzt? Mein ganzer Kopf dröhnt, da will ich gar nicht wissen, wie es dir geht.“
Vorsichtig strich er ihr über das Gesicht, als wollte er sich vergewissern, dass mit ihr alles in Ordnung war. Sofort erhöhte Kathleens Puls sich wieder und Jason schnaubte amüsiert.
„Ist scheinbar alles beim Alten“, sagte er sarkastisch und ließ sie wieder los.
Kathleen schüttelte verwirrt den Kopf und versuchte sich zu orientieren. Ihr war immer noch ein wenig schwindelig.
Sie spürte, wie Jason sich ein wenig entfernte und nach einem kurzen Augenblick leuchtete ein schwaches, grünliches Licht auf. Es war zwar nicht sonderlich hell, aber es gab Kathleen die Gelegenheit, sich wenigstens ein wenig besser zurechtzufinden.
„Was ist das?“, fragte sie irritiert.
„Das ist die Innenlampe“, sagte Jason und drückte dabei gegen die Tür. „Eigentlich ist sie dafür gedacht, dass man die Tür an der Stelle öffnet, wenn man sich selber eingeschlossen hat. Aber offensichtlich klappt das nicht besonders gut.“
„Jemand muss die Tür hinter uns abgeschlossen haben“, stellte Kathleen fest.
„Hinter dir meinst du“, sagte Jason und drückte weiter gegen die Tür. „Hast du wenigstens gesehen, wer es war.“
„Es ging zu schnell“, verteidigte Kathleen sich. „Wenn ich dir nicht die Hälfte meiner Sinnesschärfe gegeben hätte, um dein Leben zu retten, dann wäre mir das nicht passiert.“
„Ich habe nicht darum gebeten“, konterte Jason.
„Nein“, bestätigte Kathleen. „Aber genommen hast du sie trotzdem.“
Jason seufzte.
„Könntest du jetzt vielleicht mal herkommen und mir helfen, anstatt mir lauter Vorwürfe zu machen?“
Kathleen zögerte. Sie hatte eigentlich tatsächlich Lust sich weiter zu streiten, aber eine Kühlzelle war wirklich nicht der richtige Ort dafür. Missmutig nahm sie Anlauf und sprang mit voller Wucht gegen die Tür. Nichts geschah.
„Verdammt“, zischte Jason. „Jemand muss etwas davor gestellt haben.“
Kathleen nahm wieder Anlauf und versuchte es noch mal.
„Scheiße“, fluchte Jason und rieb sich die Schulter. „Bist du verrückt, Kathleen? Hör auf mit dem Mist. So kommen wir doch auch nicht weiter.“
„Ach nein? Und hast du eine bessere Idee?“
„Vielleicht. Möglicherweise können wir die Tür irgendwie aushebeln.“
Kathleen kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können, aber in dem schwachen Licht konnte sie Jason kaum ausmachen. Er kniete sich vor die Tür und versuchte offenbar irgendwie einen Mechanismus zu erkennen, um die Verriegelung außer Kraft zu setzen.
„Wenn jemand einen Schrank vor die Tür geschoben hat, dann wird dir die Entriegelung der Tür auch nicht weiterhelfen“, merkte Kathleen schnippisch an und begann hin und her zu laufen, um nicht am Boden festzufrieren.
„Stör mich nicht, Kath“, sagte Jason grob, ohne sich nach ihr umzusehen. „Man sollte nur über Dinge reden, von denen man Ahnung hat.“
Verletzt hielt Kathleen in ihrem Dauerlauf inne und starrte in Jasons Richtung.
„Und Ihr seid natürlich allwissend, Herr“, sagte sie sarkastisch.
„Das vielleicht nicht“, gab Jason zurück. „Aber mehr als du weiß ich alle Male, Dienerin.“
„Weißt du was, Jason? Du bist manchmal wirklich ein richtiges Charakterschwein.“
„Und du bist eine verdammte Klette. Ich habe keine Zeit für diesen Mist, Kath. Ich muss mich konzentrieren.“
Kathleen überlegte, ob sie etwas erwidern sollte, aber entschied sich schließlich dagegen. Mit Jason zu diskutieren war schon praktisch unmöglich gewesen, als er noch höhergestellt war als sie. Aber jetzt, wo sie ihm Widerworte geben konnte und durfte, war es fast noch schwieriger als zuvor. Traurig wandte sie sich ab und lief weiter im Kreis.
Es war kalt.
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