Nubila 02: Aufstand der Diener
sogar gehofft. Denn dann hätte es vielleicht doch noch eine Möglichkeit für uns gegeben zusammen zu sein. Dann hätten wir zwar auf die Verbindung verzichten müssen, aber wir wären immerhin zusammen gewesen. Die Menschen benötigen so eine Verbindung schließlich auch nicht, um ihr Leben miteinander zu verbringen. Na ja, die Scheidungsraten sollte man vielleicht dabei außer Acht lassen.“
Kathleen zeigte mit keiner Regung, ob sie ihn verstanden hatte, aber Alexander redete trotzdem weiter. Es tat gut zu reden und Kathleen war ihm inzwischen sehr ans Herz gewachsen.
„Nun wo es so weit ist, schäme ich mich dafür, Jason fort gewünscht zu haben. Du leidest so sehr unter seiner Abwesenheit und er ist so ein guter Mann. Zwar ein Warmblüter, aber trotzdem ein guter Mann. Und weißt du was? Ich glaube, dass er zu dir zurückkehren wird. Ich weiß nicht wie oder wann, aber ich glaube, dass er eine Möglichkeit finden wird, zu dir zurück zu finden. Denn das ist es, was ich an seiner Stelle tun würde. Verbindung hin oder her. Wir können uns mit unserem ärgsten Feind verbinden und damit erreichen, dass er unser Wohl über sein eigenes stellt. Aber wir können ihn nicht dazu zwingen uns zu lieben. Und du liebst ihn, Kathleen. Da bin ich mir ganz sicher.“
Alexander seufzte.
„Vielleicht ist es das, was mir Angst macht. Dass ich Gadha nie so werde lieben können, wie du Jason. Ich habe es in deinen Augen gesehen und ich sehe es auch jetzt an deinem Verhalten. Du hast dich schon vor langer Zeit in ihn verliebt und das ist der wahre Grund, warum wir beide niemals eine Chance hatten, nicht wahr? Du liebst ihn und wirst auch nach der Trennung der Verbindung nicht damit aufhören.“
Alexander machte eine kurze Pause, als er sah, wie eine kleine Träne aus Kathleens Auge kullerte und ihre Wange hinablief. Zärtlich strich er sie weg und beugte sich dann zu ihr hinunter.
„Wir alle haben unsere Bürde zu tragen“, sagte er bestimmt. „Ich werde mich mit Gadha verbinden. Nicht weil ich sie liebe, sondern weil es das Richtige ist. Und wer weiß, vielleicht stelle ich ja auch noch fest, dass sie die perfekte Frau für mich ist.“
Alexander gab er Kathleen einen Kuss auf die Wange und verließ dann das Zelt.
„Pass gut auf sie auf“, befahl er Ted beim rausgehen. „Ich muss eine Hochzeit feiern.“
Kapitel 16
Unabhängigkeit
Kathleen spürte, wie ihr das Gefühl langsam entglitt. Sie konnte fühlen, wie die Sehnsucht nachließ und die Taubheit langsam von ihrem Körper genommen wurde. Der Druck auf ihrem Herzen ließ nach und sie konnte wieder freier atmen.
Es war absolut grauenvoll.
Langsam setzte sie sich auf und sofort kam Harold, der gerade die Aufgabe hatte sie zu bewachen, zu ihr herüber.
„Kathleen“, sagte er besorgt. „Geht es dir besser?“
Kathleen nickte und vergrub dann das Gesicht in den Händen und begann herzzerreißend zu schluchzen.
„Kath, Kath“, versuchte Harold sie etwas unbeholfen zu beruhigen. „Warum weinst du denn, wenn es dir besser geht?“
Kathleen schüttelte nur verzweifelt den Kopf und schaffte es nicht zu antworten. Sie wollte nicht, dass es ihr besser ging. Solange der Schmerz da war, hieß das, dass die Trennung noch nicht vollzogen war. Aber jetzt, wo die Sehnsucht begann nachzulassen, bedeutete das, dass auch Jason sie nicht mehr vermissen würde. Er wäre frei und es gäbe für ihn keinen Grund mehr zurückzukommen. Solange er weit genug von ihr weg blieb, würde er nie wieder seine Gefühle mit ihr teilen oder sich nach ihr sehnen. Dieser Gedanke war für Kathleen tausendmal schlimmer als der Schmerz, der sie vorher gelähmt hatte.
Jason hatte versprochen, dass sie ihn nach der Trennung nicht mehr vermissen würde. Aber er hatte gelogen. Es war längst nicht mehr die Verbindung, die sie an ihn band, sondern es waren Gefühle. Echte Gefühle, die mit der Verbindung rein gar nichts zu tun hatten.
Harold verschwand aus dem Zelt und kam kurze Zeit später mit Thabea wieder, die Kathleen zärtlich in den Arm nahm und sie hin und her wiegte.
„Ist ja gut, mein Kind“, sagte sie.
„Er kommt nicht mehr zurück, nicht wahr?“, schluchzte Kathleen.
„Ich glaube nicht“, sagte Thabea traurig. „Er hat doch schon vorher zu dir gesagt, dass er praktisch nur darauf wartet, sich von dir trennen zu können.“
Ein weiterer Schwall Tränen lief Kathleen über das Gesicht und sie zitterte am ganzen Körper.
„Ich verstehe das nicht“, sagte Harold
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