Nubila 02: Aufstand der Diener
tötet.“
„Na, um die wär’s ja nicht schade“, stellte Gadha fest, als sie dazu trat.
„Verschwinde, Gadha“, sagte Thabea ungehalten. „Kathleen ist seit Monaten die erste Person mit Verstand, die in unsere Truppe gekommen ist. Die meisten anderen, die neu dazugekommen sind, wissen nichts und können erst recht nichts.“
„Ich glaube, dass es Gadha einfach nicht gefällt, dass sie Kathleen nicht loswird“, sagte Anabell und lächelte schief. „Die Sache mit den Kühlzellen damals war ganz schön clever, aber leider ist es ja Alexander zu früh aufgefallen, dass die beiden fehlen. Alles geht schief, was? Muss ganz schön deprimierend für dich sein, nicht wahr?“
Gadha starrte Anabell grimmig an und schien ihr jeden Moment an die Gurgel fallen zu wollen. Natürlich wussten alle anwesenden Personen außer Kathleen längst, dass Gadha versucht hatte, Kathleen und Jason aus dem Weg zu räumen. Aber da sie dermaßen wichtig für die Truppe war, hatte man sich nicht getraut, sie für die Aktion zu bestrafen.
„Hör auf, Anabell“, schaltete Alexander sich dazwischen. „Gadha ist bestimmt nicht stolz auf das, was sie getan hat, und wir können es uns nicht leisten uns zu streiten. Wir müssen als Einheit auftreten, besonders jetzt, da unsere Armee immer größer wird.“
Gadha rümpfte die Nase und verschränkte unzufrieden die Arme. Es missfiel ihr, dass die Truppe der Aufständischen immer größer wurde und es inzwischen mehr Diener mit besonderen Gaben gab. Seit zwei Wochen war jemand dabei, der das Wetter beeinflussen konnte, und eine Frau, die ein besonders gutes Gehör hatte. Diese Eigenschaften konnten durchaus noch nützlich sein.
„Lass Kathleen Zeit“, sagte Alexander beruhigend zu Thabea. „Sie wird sich schon wieder erholen.“
Thabea seufzte und nickte dann.
„Wahrscheinlich hast du recht“, bestätigte sie. „Ich hoffe nur, dass es nicht zu lange dauert.“
„Wie wäre es, wenn ihr euch zur Abwechslung mal über etwas Wichtiges Sorgen macht“, giftete Gadha und sah einen nach dem anderen wütend an. „Die Späher haben die Nachricht gebracht, dass sich etwas tut, bei den Ältesten. Wir haben einen Boten abgefangen, der auf dem Weg zu einem Herrenhaus war. Sie wollen uns herausfordern.“
„Ich weiß“, sagte Alexander. „Ich habe schon mit Harold darüber gesprochen.“
„Du wirst diese Herausforderung doch nicht annehmen, oder?“, fragte Gadha geschockt.
„Du nicht?“
„Ich habe nicht vor, für jemanden zu sterben, den ich nicht kenne.“
„Aber natürlich nicht“, sagte Alexander sarkastisch. „Du hältst ja nichts vom Heldentum.“
Gadha rümpfte die Nase, als ihr auffiel, dass Alexander sie nicht für voll nahm.
„Du weißt schon, was ich meine“, sagte sie schnippisch.
„Ja“, bestätigte Alexander und baute sich bedrohlich vor ihr auf. „Du meinst, dass du eine selbstsüchtige Person bist, die an nichts anderes denken kann, als an sich selber.“
„Was?“
„Gib es zu, Gadha. Du würdest für niemanden hier dein Leben riskieren. Für keinen Einzigen. Und das, obwohl du genau weißt, dass wir dich brauchen.“
„Das ist nicht wahr.“
„Ach nein?“
„Nein. Für dich würde ich mein Leben riskieren.“
Alexander schnappte nach Luft, Anabell lachte laut auf und Thabea sah zur Seite, weil es ihr offensichtlich unangenehm war, bei einem solch privaten Bekenntnis dabei zu sein.
„Ich wusste es, ich wusste es“, trällerte Anabell und tanzte fröhlich durch das Zelt.
Gadha wandte den Kopf ab und verzog unzufrieden das Gesicht. Alexander jedoch griff nach ihrem Kinn und drehte es wieder zu sich zurück.
„Ist das wahr?“, fragte er nach.
„Ja, verdammt“, gab Gadha zickig zurück und starrte ihn an.
„Beweis es“, sagte Alexander eindringlich. „Verbinde dich mit mir.“
Gadhas Augen wurden groß und sie sah ihn ungläubig an.
„Das sagst du doch nur, damit ich nicht davonlaufe“, sagte sie vorwurfsvoll und verletzt.
„Ja“, bestätigte Alexander. „Deswegen und weil uns ein Kampf kurz bevorsteht. Jeder, der den Mumm dazu hat, sollte sich mit jemandem verbinden.“
„Und das sagst du mir einfach so?“
„Ich will dich nicht belügen, Gadha. Warum sollte ich? Aber du kannst nicht behaupten, dass du dich nicht mit mir verbinden willst. Die Gründe sind doch gleichgültig. Das Endresultat zählt.“
Gadha schwieg eine ganze Weile und schien angestrengt über Alexanders Angebot nachdenken zu müssen. Sie hatte ihn
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