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Nubila 02: Aufstand der Diener

Nubila 02: Aufstand der Diener

Titel: Nubila 02: Aufstand der Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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Welt wirklich geändert. Du und ich sind ja wohl das beste Beispiel dafür, dass das möglich ist.“
    Kathleen nickte und streckte nachdenklich ihre Hand aus, an der immer noch ihr Ring von Sam steckte. Sie hatte ihn bisher keinmal abgenommen.
    „Er hat die Farbe deiner Augen“, stellte Jason fest, als ihm auffiel, was Kathleens Aufmerksamkeit gefesselt hatte.
    Irritiert sah diese ihn an.
    „Meine Augen …?“, fragte sie ungläubig. Ihre Augen waren hellblau, genau wie bei allen Dienern. Ohne Melanin wirkten sie fast durchscheinend und ähnelten nicht im Geringsten dem grünen Smaragd an ihrem Finger.
    Als Jason ihre Verwirrung sah, musste er lachen.
    „Okay“, lenkte er ein. „Ich korrigiere. Er hat die Farbe, die deine Augen einmal hatten. Ich habe dich zwar als Mensch nur kurz gesehen, aber deine Augen fand ich damals schon faszinierend. Ich wette, dass Sam dir den Ring geschenkt hat, weil die Farbe so ähnlich war.“
    Kathleen nickte leicht, wirkte aber nicht zufrieden.
    „Glaubst du … Findest du, ich sollte ihn zurückgeben?“, fragte sie dann. „An seine Eltern oder so? Ich meine … ich habe doch eigentlich gar kein Anrecht auf diesen Ring. Es ist doch sicherlich ein Familienerbstück und Sam wollte ihn bestimmt später mal an seine Kinder weitergeben. Nun jedoch …“
    „Kath. Was genau macht dir Sorgen?“
    „Ich erinnere mich kaum noch an Sam. Ganz offensichtlich war ich als Mensch fest entschlossen ihn zu heiraten, sonst hätte ich ja seinen Ring nicht am Finger getragen. Aber jetzt bin ich kein Mensch mehr. Sein Bild ist für mich verblasst und ich frage mich einfach, ob ich überhaupt das Recht habe, dieses Schmuckstück zu tragen.“
    Jason legte einen Arm um Kathleen und schüttelte leicht den Kopf.
    „Ich kannte Sam auch nicht, aber ich bin sicher, dass er gewollt hätte, dass du ihn behältst. Er hat ihn dir geschenkt und er wird niemals Kinder haben, an die er ihn vererben könnte. Dann ist es doch gut, wenn du ihn hast. Immerhin bist du jetzt unsterblich.“
    Kathleen lächelte schwach. An die Sache mit der Unsterblichkeit hatte sie sich noch nicht gewöhnt. In den letzten Monaten war sie voll und ganz damit beschäftigt gewesen, ihre Freiheit wieder zu gewinnen und sich einen Platz in dieser neuen Welt zu schaffen. Nun aber, wo langsam Ruhe einkehrte, hatte sie auch Zeit sich über ihre Vergänglichkeit Gedanken zu machen. Durch ihre Verbindung mit Jason war es nicht ganz sicher, ob sie genauso lange leben würde wie die anderen Diener. Auch für Jason war unklar, ob er weiterhin Schlaf brauchte, um nicht zu altern. Da es aber offiziell immer noch so war, dass Jason Kathleen gebissen hatte, würde er in nächster Zeit ohnehin ohne Schlaf auskommen müssen. Vermutlich passte ihm das sogar ganz gut, da er Laney auf gar keinen Fall allein gelassen hätte, um sich schlafen zu legen. Sie war seine einzige Tochter. Und da er sich mit einer Kaltblüterin verbunden hatte, würde sie auch seine einzige Tochter bleiben. Die nächsten zwanzig Jahre brauchte Kathleen sich also über das Schlafen keine Gedanken zu machen.
    Trotz dieser Unsicherheiten war jedoch davon auszugehen, dass sie sehr viel länger leben würde als jeder Mensch, den sie je gekannt hatte.
    „Was ist mit dir, Jason?“, fragte sie schließlich immer noch nicht ganz überzeugt. „Wird es dich nicht stören, wenn ich den Ring eines anderen Mannes am Finger trage?“
    „Sam ist tot“, stellte Jason klar. „Das klingt vielleicht grausam, ist aber eine einfache Tatsache. Weshalb sollte ich Eifersucht für einen Mann empfinden, der deiner Vergangenheit angehört. Einer Vergangenheit, an die du dich obendrein kaum erinnerst. Der Ring ist deine Verbindung zur Menschenwelt. Deine Erinnerung daran, dass du nicht immer so warst, wie du jetzt bist. Das könnte noch mal sehr wichtig für dich sein.“
    Kathleen lächelte gequält.
    „Du meinst, falls ich jemals in Versuchung geraten sollte, Menschenblut zu trinken?“
    Jason nickte und legte Kathleen zärtlich eine Hand an die Wange. Diese einfache Berührung sorgte dafür, dass ihr Herzschlag sich gleichzeitig mit dem von Jason ungefähr um das Doppelte erhöhte. Kathleen schloss die Augen und atmete genüsslich seinen Geruch ein. Es juckte sie in den Fingern ihn zu berühren, aber sie riss sich zusammen.
    „Ich liebe dich, Kathleen“, sagte Jason ernst. „Und das einzige, was schlimmer sein könnte als dich zu verlieren, wäre, dass du selbst eine Wilde

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