Nubila 02: Aufstand der Diener
Älteste“, fing Tristan zögerlich an.
„ Ich sagte sofort! “
Tristan zuckte zusammen und stampfte dann wutentbrannt wieder nach draußen. Marlene würdigte keinen der Anwesenden mehr eines Blickes, sondern schritt würdevoll die Treppe nach oben. Obwohl sie diesen Kampf verloren hatte, war sie nicht gebrochen worden. Ihre Anmut war absolut vollkommen und wieder einmal erkannte Jason unheimlich viel von Karas Stärke in ihrer Mutter. Er hoffte von ganzem Herzen, dass auch Laney einiges von dieser Stärke geerbt hatte, denn wie es aussah, würde sie die noch ziemlich dringend benötigen.
Noemi, die das Ebenbild ihrer Schwester war, aber nicht ganz so herrschsüchtig wirkte, ging auf Theodor zu und fuchtelte mit ihrem Finger vor seiner Nase herum.
„Ich weiß nicht, was du planst, Theodor“, sagte sie. „Aber ich hoffe für dich, dass es zu unseren Gunsten ausgeht. Niemand hält die Ältesten zum Narren. Das solltest du inzwischen wissen.“
Ohne auf seine Reaktion zu warten, drehte auch sie sich um und verschwand die Treppe hinauf. Etwas perplex sahen Violette, Jason und die Kaltblüter ihr hinterher. Jason fing sich als erstes wieder und nahm Laney auf den Arm.
„Danke, Theodor“, sagte er, während er Laney an sich drückte.
„Das habe ich nicht für dich getan“, erklärte Theodor gleichgültig und betrachtete Laney interessiert, die sofort ihr Gesicht an Jasons Hals verbarg.
„Ich weiß“, gab Jason zurück. „Aber ich bin dir trotzdem dankbar.“
„Du solltest gut auf deine kleine Dienerin aufpassen“, bemerkte Theodor, als er sah, wie Kathleen sich ganz selbstverständlich neben Jason stellte. „Du stehst sozusagen unter Naturschutz, weil du Violette so wichtig bist. Aber mit deiner kleinen Dienerin habe ich immer noch eine Rechnung offen. Und falls ich es jemals schaffen sollte, sie von dir fortzukriegen, dann wird ihr auch die Verbindung nicht mehr helfen können.“
„Tja, dann werde ich deinen Rat wohl gut befolgen müssen“, sagte Jason nickend und zog mit dem freien Arm Kathleen an sich. „Falls ihr nämlich etwas geschehen sollte, dann würde das unsere Beziehung ziemlich belasten. Und immerhin sind wir doch eine Familie, nicht wahr?“
Theodor lächelte und nickte dann.
„Viel Glück, Jason“, sagte er. „Du wirst es brauchen.“
„Wir alle werden es brauchen“, stellte Jason fest. „Wir alle. Dir ist es vielleicht noch nicht ganz klar geworden, aber ab dem heutigen Tag wird sich diese Welt stark verändern. Mit deiner Hilfe ist eine Lawine losgetreten worden und es gibt nichts mehr, was sie nun stoppen könnte. Ich wünsche dir also auch viel Glück.“
Er sah sich nach Alexander und Gadha um, die immer noch wie versteinert an derselben Stelle standen, und winkte sie herüber.
„Komm, Alexander“, sagte Jason lächelnd. „Es wird Zeit, den anderen die frohe Botschaft zu überbringen.“
Alexander und Gadha setzten sich gleichzeitig in Bewegung und waren mit wenigen Schritten bei Jason, Kathleen und Laney angelangt. Violette hielt sich ein wenig im Hintergrund.
„Ich kann nicht glauben, was da eben passiert ist“, sagte Alexander ziemlich benommen. „Es hat tatsächlich geklappt.“
„Ja“, sagte Jason während er die Tür aufstieß und hinaus ins Mondlicht trat. „Ich glaube zwar nicht, dass damit schon das letzte Wort gesprochen ist, aber es sieht tatsächlich ganz so aus.
Die Diener und Herren standen um Tristan herum und hörten sich an, was er zu sagen hatte. Harold, Thabea und Anabell jedoch hielten sich neben der Tür auf, wo sie anscheinend schon seit einer ganzen Weile gewartet hatten.
„Der Anführer der Force behauptet, wir wären alle frei zu gehen“, sagte Harold skeptisch. „Stimmt das? Einfach so?“
„Nicht einfach so“, gab Alexander zurück. „Aber es stimmt wohl, wie es aussieht. Wir sind frei.“
„Und jetzt?“, fragte Anabell unzufrieden und machte einen Schmollmund. „Was sollen wir denn jetzt machen?“
„Das ist doch das Schöne“, grinste Kathleen. „Du kannst machen, was immer du willst.“
Sie lehnte sich glücklich an Jason und ergriff Laneys Hand, die das Mädchen ihr wieder entgegengestreckt hatte. Laney lächelte und zum ersten Mal, seitdem sie nach ihrer Verwandlung wieder aufgewacht war, hatte Kathleen nicht das Gefühl, dass ihre Zukunft ein totales Desaster werden würde. Es gab wieder Hoffnung.
Kapitel 24
Der Neubeginn
Kathleen stand an einem der Fenster von Jasons Zimmer und sah hinunter in den
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