Nubila 05: Die letzte Schlacht
entscheiden kann.“
„Wir brauchen aber eine Entscheidung“, zischte Liliana. „Und zwar jetzt.“
Jetzt? , fragte Laney lautlos an Alexander gewandt und dieser nickte.
Wie auch immer Johannas Entscheidung lautete, sie würden auf gar keinen Fall abwarten sie zu hören.
„Jetzt“, formte Alexander mit den Lippen, und Laney schrie.
Die Reaktion der Ältesten war genau wie geplant. Alle rissen gleichzeitig die Hände an die Ohren, und auch die Truppen hinter ihnen litten Höllenqualen. Schreie ertönten aus den hinteren Reihen der Force und der anderen Mitstreiter der Ältesten, und Alexanders Truppe machte sich für einen Angriff bereit. Laney legte ihre gesamte Konzentration in den Schrei und suchte mit den Augen die Menge nach Annick ab. Sie konnte das Mädchen aber nicht entdecken. Die Ältesten hatten sie ganz offensichtlich gut versteckt, sodass Laney keine Möglichkeit hatte, ihre Gabe nur auf Annick zu konzentrieren.
„Es reicht noch nicht!”, rief Alexander, der seine Hand an die unsichtbare Wand gelegt hatte. Sie mussten diese Mauer durchbrechen. Sonst konnten sie nichts gegen die Truppen ausrichten. „Gib alles, Laney.“
„Das … wirst … du … bereuen“, brachte Liliana hervor.
Akima wandte sich nach hinten.
„Darrek!“, schrie sie. „Tu es.“
Fast augenblicklich verstummte Laneys Schrei und somit auch die Qual der Ältesten und ihrer Truppen.
„Darrek?“, fragte Laney ungläubig und versuchte, ihn in der Gruppe zu entdecken.
Sie war sich so sicher, dass er nicht hier war. Sie hatte seine Anwesenheit kein bisschen spüren können, dabei hätte sie ihn doch bemerken müssen.
„Ja“, sagte William betrübt. „Er ist hier.“
„Aber … wo?“, fragte Laney und machte einen Schritt nach vorne.
In diesem Moment griff Liliana nach ihrem Arm und zog sie auf ihre Seite.
„Nein!“, schrie Jason panisch und sprang vor, um Laney zurückzuholen.
Doch er prallte wieder gegen die unsichtbare Mauer und hämmerte nun frustriert dagegen. Annick musste die Mauer auf ein Zeichen hin für den Bruchteil einer Sekunde geöffnet und sofort wieder geschlossen haben, denn nun wirkte sie wie eh und je.
Laney brauchte eine Sekunde um zu realisieren, was geschehen war. Sie war immer noch völlig sprachlos aufgrund der Information, dass Darrek sich hier befand. Er konnte nicht hier sein. Das war gar nicht möglich. Sie hatte ihn doch selber fliehen sehen. Irgendetwas stimmte da ganz und gar nicht.
„Dein Herzchen hat sich uns freiwillig angeschlossen“, erklärte Liliana mit einem fiesen Lächeln.
Laney schüttelte ungläubig den Kopf, als die Menge sich öffnete und Darrek langsam auf sie zukam. Was tat er hier? Das konnte einfach nicht sein, und als er näher kam, war ihr auch sofort klar, dass Liliana log. Sein Gesicht hatte nicht den gewohnt arroganten Ausdruck, sondern wirkte genauso leer wie das der Wilden. Seine Augen hingegen waren voller Traurigkeit und Schmerz.
„Ihr Teufel“, fauchte Laney. „Ihr habt ihn unter euer Kommando gezwungen. Von wegen freiwillig.“
Liliana zuckte mit den Schultern.
„Und wenn schon. Er hat uns ja nicht wirklich die Wahl gelassen.“
„Was für eine Mutter zwingt ihrem eigenen Sohn ihren Willen auf?“, schrie Laney Akima an. „Habt ihr denn überhaupt keine Liebe für eure Kinder übrig?“
Während Akimas Miene völlig ungerührt blieb, verfinsterte die von Marlene sich vor Unzufriedenheit.
„Was weißt du schon von Familie?“, fragte sie bissig. „Du hast dich ja von uns abgewandt.“
„Aber doch nur, weil ihr einen Fehler macht“, beharrte Laney. „Es ist nicht richtig, sich über andere zu erheben, nur weil sie nicht der gleichen Rasse angehören. Macht ist nicht alles auf der Welt.“
Akima lachte.
„Man sieht wirklich, dass du keine Ahnung hast“, sagte sie. „Aber das ist jetzt ohnehin egal. Du hast uns einfach zu oft im Weg gestanden, kleine Laney. Es gibt für uns keine Möglichkeit, das zu tolerieren, also wirst du wohl oder übel als Erstes in dieser Schlacht sterben müssen.“
Laney wurde blass und hörte, wie Jason und die anderen noch intensiver versuchten, auf ihre Seite der Wand zu gelangen.
„Ist das wirklich notwendig?“, fragte Marlene unzufrieden. „Sie … sie ist immerhin meine Enkelin.“
„Wenn wir das jetzt nicht zu Ende bringen, werden wir es den Rest der Ewigkeit bereuen, Marlene“, erklärte Akima und warf ihrer Schwester einen wütenden Blick zu. „Es führt kein Weg darum
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