Nubila 05: Die letzte Schlacht
steht unter Theodors Schutz und Simon steht unter ihrem. Abgesehen davon sind beide gegen die Dieneraufstände. Diese Drohung wird also nichts bringen. Wir werden kämpfen.“
„Und was ist mit den Dienern?“, fragte Akima abschätzend an Alexander gerichtet. „Wie entscheidet ihr euch?“
„Wir werden kämpfen“, erklärte Alexander ernst. „Und ich verspreche euch, dass im Falle einer Niederlage niemand mehr von uns übrig sein wird, den ihr eines langsamen Todes sterben lassen könnt. Wir werden kämpfen bis zum Letzten. Und wir werden euch nicht schonen.“
Akimas Mundwinkel zuckten aufgrund der Drohung, die diese Aussage beinhaltete. Es wunderte sie offensichtlich nicht, dass Alexander sich so entschied. Sie hatte nichts anderes erwartet.
Laney sah, wie Marlenes Blick die Reihe ihrer Gegner entlang glitt und schließlich bei Johanna hängenblieb.
„Johanna?“, fragte sie überrascht. „Bist du das wirklich?“
Johanna straffte die Schultern und nickte dann.
„In der Tat“, sagte sie. „Leider habe ich mich seit unserem letzten Zusammentreffen erheblich mehr verändert als ihr. Die Gründe dafür sind euch sicherlich bekannt.“
Laneys Augen weiteten sich vor Überraschung. Sie hätte nicht gedacht, dass die beiden Frauen sich kannten. Andererseits hatte Darrek erwähnt, dass Marlene zusammen mit Darreks Schwester Larissa mehrmals nach Island gekommen war, um Darrek zur Heimkehr zu bewegen. Bei diesen Besuchen mussten die beiden Frauen sich kennengelernt haben.
„Es ist schade, dass wir uns unter so ungünstigen Bedingungen wiedertreffen“, bemerkte Marlene. „Ich bin enttäuscht, dass du dich auf ihre Seite stellst. Ist dieser Kampf es wirklich wert, dass du deine Dorfmitglieder verlierst?“
„Bei uns geht es um sehr viel mehr als nur darum, den Kaltblütern zu helfen“, erklärte Johanna ernst. „Es ist die Rache für jahrhundertelange Unterdrückung und Ungerechtigkeit. Möglicherweise hat meine Familie sogar mehr Gründe hier zu sein, als alle anderen zusammen. Denn immerhin … blieb den Dienern in ihrer Versklavung noch die Unsterblichkeit.“
„Darum geht es also bei diesem Kampf für euch?“, fragte Marlene und warf Akima einen Blick zu. „Ich muss sagen, dass ich immer schon befürchtet habe, dass sich unsere Ignoranz eurem Volk gegenüber irgendwann einmal rächen würde. Doch dieses Problem lässt sich leicht beheben, liebe Johanna. Sag deinen Dorfbewohnern, dass sie sich ergeben sollen, und zwar jetzt sofort. Wenn sie das tun, dann verspreche ich, dass ihr und eure Kinder Zugang zu dem Schlaftrunk der Unsterblichkeit erhalten werden.“
Ein Aufschrei der Empörung ging durch die Truppe, während es Johanna im ersten Moment die Sprache verschlagen hatte.
„Glaub ihr kein Wort, Johanna“, bat Jason. „Sie lügt wie gedruckt und wird euch im besten Falle Gift zu trinken geben.“
„Vergiss nicht, weswegen wir hier sind, Johanna“, bekräftigte Alexander. „Wir haben das vorher durchgesprochen. Auf gar keinen Fall dürfen wir jetzt vom Plan abweichen, sonst sind wir alle zum Tode verurteilt.“
Laney war wie versteinert. Sie hätte nicht damit gerechnet, dass die Ältesten den Outlaws einen solchen Vorschlag machen würden, und Liliana schien auch nicht sonderlich darüber begeistert zu sein. Ob Marlene ihr Angebot wirklich ehrlich meinte oder nicht, vermochte Laney nicht einzuschätzen. Sicher war jedoch, dass ihre Chancen auf den Sieg sich dadurch erheblich verbessern würden.
„Entscheide dich, Johanna“, forderte Marlene. „Auf welcher Seite willst du kämpfen?“
Johanna sah auf und es war eindeutig, wie zerrissen sie sich fühlte. Laney konnte es ihr nicht verübeln. Dennoch hoffte sie von ganzem Herzen, dass Johanna ihnen jetzt nicht die Treue brach, denn sonst würden sie Maßnahmen ergreifen müssen, um die alte Frau aufzuhalten.
„Ich selbst bin für die Unsterblichkeit schon viel zu alt“, erklärte Johanna schließlich. „Außerdem habe ich schon mehrere Kinder zur Welt gebracht. Mir wird die Unsterblichkeit also nichts nützen. Meine Urenkel und Ururenkel hingegen würden davon sehr stark profitieren …“
Laney sah zu Alexander.
Sie denkt tatsächlich darüber nach , sagte sie zu ihm und er nickte leicht, um zu zeigen, dass er sie verstanden hatte. Wir dürfen nicht warten, bis sie sich endgültig entschieden hat. Das ist zu riskant.
„Ewiges Leben“, sinnierte Johanna. „Verdammt. Ich fürchte, dass ich das nicht allein
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