Nubila 05: Die letzte Schlacht
die den Ältesten noch nicht davongelaufen waren, und in der Mitte vorneweg waren Akima, Marlene und einige ihrer Familienmitglieder. Zu Laneys Überraschung ritten sie auf Pferden.
„Will, warum …?“, begann sie.
„Ich vermute, dass sie keine Lust hatten, den ganzen Weg zu laufen“, sagte dieser. „Du musst bedenken, wie alt die Drei schon sind. Sie misstrauen nach wie vor der Technik und versuchen, diese so weit wie möglich zu umgehen. Das kann ich ihnen noch nicht einmal verübeln. Ich mag Autos und Flugzeuge auch nicht besonders.“
Erstaunt zog Laney eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts weiter dazu. Sie hatte sich so sehr an William gewöhnt, dass es ihr schwerfiel nicht zu vergessen, dass er aus einem völlig anderen Jahrhundert stammte.
„Ein Stück weit ist es sicher auch Gewohnheit“, fügte Doreen hinzu. „In meiner Jugend war an so etwas wie Autos noch gar nicht zu denken und alle Kämpfe wurden zu Pferd ausgeführt. Ich vermute, dass sie sich einfach nicht umstellen wollen.“
Laney nickte. Sie selber trug genau wie alle anderen einen Schutzanzug, der sie vor eventuellen Schüssen schützen würde. Die Force-Mitglieder hingegen hatten Schutzwesten an, die Kaltblüter auf Seiten der Ältesten trugen ihre gewöhnliche Dienerkleidung, und Marlene, Akima und Noemis Vertreterin Raika waren so prunkvoll gekleidet, als hätten sie vor, eine Oper zu besuchen, und keinen Kriegsschauplatz.
Es dauerte nicht lange, bis Laney auch Liliana in der Menge erkannte. Sie lief in der Gruppe der Ältesten mit, trug aber ähnliche Schutzkleidung wie die Force-Mitglieder. Die meisten Anderen aus der Familie der Ältesten kannte Laney nicht oder konnte ihnen zumindest keine Namen zuordnen.
„Verhaltet euch ruhig!”, rief Alexander. „Wir werden erst einmal abwarten, was sie zu sagen haben.“
Laney schluckte. Die Ältesten waren nicht hier, um zu reden. Das war eindeutig. Dennoch war es so üblich, ein paar letzte Worte zu sprechen, um klarzustellen, worum es bei der Schlacht eigentlich gehen sollte, und um der Gegnerpartei die Gelegenheit zum Aufgeben zu verschaffen.
Als die Ältesten sich zusammen mit Liliana und Tristan zur Mitte des Platzes bewegten, gab Alexander Jason und Kathleen ein Zeichen. Jason sah Laney an, als würde er sie lieber zurücklassen, aber Laney unterband seine Gedanken sofort.
„Ich muss bei dem Gespräch dabei sein“, stellte sie klar. „Immerhin geht es bei dieser Schlacht zu einem Teil auch um mich.“
Jason schluckte und nickte dann.
„Ihr wird nichts geschehen“, versprach William. „Eine Schlacht findet immer nach gewissen Regeln statt, und an diese Regeln werden die Ältesten sich halten.“
„Das hast du in Bezug auf die Bomben auch gesagt“, knurrte Jason, protestierte aber nicht weiter, als Laney sich der Gruppe anschloss.
Als Vertretung der Outlaws begleitete Johanna die Gruppe. Es war zwar unwahrscheinlich, dass sie kämpfen würde, aber sie besaß großen Respekt in ihrem Dorf und jeder hörte auf ihre Meinung.
Es war nicht schwer zu entscheiden, an welcher Stelle das Gespräch stattfinden sollte. Die Mauer von Annick gab einen perfekten Rahmen dafür vor, denn offenbar konnten weder die Ältesten noch ihre Gegner diese Mauer durchbrechen. Der eigentliche Kampf konnte also erst losgehen, sobald Annick diese Mauer verschwinden ließ.
In der Mitte angekommen betrachteten die beiden Parteien sich eine Weile lang abschätzend, wobei die Blicke der Ältesten hauptsächlich auf Jason und Laney lagen. Die Kaltblüter waren ihrer Ansicht nach keine würdigen Gegner und wurden von ihnen nicht für voll genommen.
„Es ist also tatsächlich wahr“, sagte Marlene schließlich.
Die Enttäuschung war ihr am Gesicht abzulesen.
„Du hast dich mit jemand anderem verbunden.“
Laney nickte, weil sie nicht wusste, was sie sonst hätte tun sollen.
„Oh, oh, was Darrek wohl dazu sagen würde?“, fragte Liliana mit einem fiesen Grinsen.
Laney musste sich auf die Zunge beißen, um ihr keine bissige Bemerkung an den Kopf zu werfen.
„Wer ist denn der Glückliche?“, fragte Marlene, ohne Lilianas Kommentar zu beachten.
„Es tut mir leid, Lady Marlene“, sagte Laney ernst. „Aber ich denke nicht, dass das in dieser Situation von Belang ist.“
Marlene hob überrascht eine Augenbraue und nickte dann.
„Nein“, gab sie zu. „Das ist es wohl nicht. Und wie es aussieht, hast du auch kein Interesse an Konversation.“
Laney machte eine ausladende
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