Nubila 05: Die letzte Schlacht
geht? Dabei verstehst du dich doch so gut darin, meine Wünsche zu missachten. Aber es gibt ein Gefühl, das auch du nicht von dir weisen kannst.“
Ihre Augen verdunkelten sich, und ein Ausdruck der Entschlossenheit machte sich darin breit. Dann zog sie blitzschnell ein Messer aus der Tasche und schnitt sich selbst tief in die Hand.
Alexander stöhnte auf.
„Na siehst du. Da haben wir ja endlich die Reaktion, auf die ich gewartet habe.“
Sie lächelte und schnitt sich dann in den Arm. Die Wunde an ihrer Hand begann inzwischen wieder zu verheilen. Dennoch war der Schmerz real, und bei jedem neuen Schnitt leuchtete das Band rot auf.
„Hör auf, Gadha“, flehte Alexander, während er versuchte, auf sie zuzugehen. „Ich spüre deinen Schmerz genauso wie du selbst. Das ist doch Wahnsinn. Bitte, hör auf.“
„Nein!“, schrie Gadha. „Du wolltest mit mir verbunden sein. Das hast du nun davon.“
Bittere Tränen liefen ihr die Wangen hinab, während sie sich immer weiter selbst verletzte.
„Das reicht“, zischte Jason. „Ich gehe jetzt dazwischen.“
Kathleen hörte ihn kaum. Wie hypnotisiert starrte sie auf das rote Band und bekam kaum mit, wie Jason versuchte Gadha das Messer zu entwinden.
„Ich will das alles nicht!“, kreischte Gadha. „Ich wollte das nie! Nicht sooooo!“
Sie wehrte sich mit aller Kraft gegen Jason, während Alexander wie betäubt auf die Knie sank und ebenfalls gegen die Tränen ankämpfen musste. Kathleens Herz zog sich zusammen bei diesem Anblick. So etwas hatte Alexander nicht verdient. So etwas hatte niemand verdient.
Als Gadha versuchte, auch Jason zu attackieren, trat Kathleen entschlossen einen Schritt nach vorne. Das reichte. Was zu viel war, war zu viel. Sie musste etwas tun.
Kathleen beugte sich vor, griff nach dem rot schimmernden Band und zerquetschte es. Es fühlte sich an wie Nebel, glitt ihr durch die Finger und vereinigte sich auf der anderen Seite wieder. Stirnrunzelnd konzentrierte sie sich stärker. Mit aller Macht stellte sie sich vor, wie sie dieses Band zerstören würde. Zerreißen. Durchtrennen. Oder Zerschneiden. Was auch immer. Hauptsache, dieses Band verschwand endlich.
„Lass mich los, Jason“, kreischte Gadha, als dieser sie von hinten umschlang, damit sie sich nicht weiter selbst verletzen konnte. „Ich hasse dich, Alexander. Dich und dein Gefolge. Ich hasse euch alle!“
Das Messer lag bereits am Boden, aber Gadha entblößte ihre Zähne und biss Jason kräftig in den Arm. Jason schrie auf, aber ließ sie nicht los. Kathleen zuckte zusammen, als Jasons Schmerz zu ihr herüber schwemmte. Dann griff sie ein weiteres Mal nach dem Band zwischen Alexander und Gadha und riss es durch.
Kathleen war sich im ersten Moment nicht sicher, ob es funktioniert hatte. Das helle Band zwischen Alexander und Gadha war verschwunden, und Gadha war bewusstlos in Jasons Armen zusammen gebrochen. Vielleicht hatte Kathleen sich das Band auch nur eingebildet, und es war niemals wirklich da gewesen. Aber als sie sich umdrehte, erkannte sie sofort, dass ihr eigenes Band in Jasons Richtung immer noch sichtbar war, wenn auch offensichtlich nur für sie selber.
Alexander, der nach wie vor am Boden hockte, schien im Gegensatz zu Gadha hellwach zu sein. Irritiert blickte er von Kathleen zu seiner Gefährtin und wieder zurück.
„Jason?“, fragte er schockiert. „Was … was hast du gemacht?“
Jason schluckte.
„Ich … ich weiß es nicht“, stotterte er. „Sie ist plötzlich zusammen gebrochen, aber ich glaube, sie ist nur ohnmächtig. Ich …“
„Das war nicht Jason“, beeilte sich Kathleen zu sagen, als sie die Wut in Alexanders Augen sah. „Ich … ich fürchte, das war ich.“
Fassungslos stand Alexander auf und schüttelte Kathleen an den Schultern.
„Was hast du gemacht, Kathleen? Was ist mit ihr passiert? Warum kann ich sie nicht mehr spüren, und warum ist sie ohnmächtig und ich nicht? Das ist doch gar nicht möglich. Also, was hast du mit ihr angestellt?“
Er schüttelte Kathleen noch einmal, sodass diese Probleme hatte, einen klaren Gedanken zu fassen.
„Hey!“, rief Jason, während er Gadha vorsichtig zu Boden gleiten ließ. „Das reicht, Alexander. Gadha geht es wunderbar. Sie ist nur ohnmächtig, und dein Geschüttel verursacht Kathleen und mir Kopfschmerzen.“
„Aber wenn Gadha ohnmächtig ist, dann müsste ich doch auch ohnmächtig sein“, erklärte Alexander panisch. „Wie kann das sein? Was hast du gemacht, Kathleen.
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