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Nubila 05: Die letzte Schlacht

Nubila 05: Die letzte Schlacht

Titel: Nubila 05: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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erkundigte sie sich beunruhigt.
    „Eine Viertelstunde“, gab Alexander zurück. „Ich habe sie solange mit Energie versorgt, aber ich fühle bereits, wie ich schwächer werde.“
    Anisia nickte. Dann schnipste sie vor Inas Augen mit den Fingern, um deren Aufmerksamkeit zu erregen.
    „Sieh mich an, Mädchen“, forderte sie die junge Frau auf.
    Ina gehorchte sofort, hörte aber nicht auf zu zittern.
    „Es wird alles wieder gut, Mädchen“, sagte Anisia. „In Ordnung?“
    Ina schluckte schwer und es war eindeutig, dass jede Bewegung ihr Höllenqualen bereitete. Wahrscheinlich wünschte sie sich, man würde sie einfach sterben lassen.
    „Ich werde jetzt etwas für dich singen, in Ordnung? Und alles, was du tun sollst, ist mir zuzuhören. Es ist nicht schlimm, wenn du meine Worte nicht verstehst. Das ist nicht notwendig. Du musst dich nur entspannen, okay?“
    Das Mädchen rührte sich nicht, versuchte aber auch nicht, zu widersprechen, daher betrachtete Anisia ihr Verhalten als Zustimmung und fing einfach an. Sie holte tief Luft und begann zu singen, während sie Ina die Hände über den Kopf hielt. Kathleen war vollkommen fasziniert von dem Vorgang. Anisias Stimme war volltönend und wunderschön. Sie jagte Kathleen einen angenehmen Schauer über den Rücken und sorgte dafür, dass sie sich gleich ein wenig besser fühlte.
    Offenbar verschaffte das Lied auch Ina sofort Erleichterung, denn sie stieß einen erleichterten Seufzer aus und hörte endlich auf zu zittern. Anisia sang in einer Sprache, die Kathleen nicht verstand, die sie aber von ihren Schülern als Isländisch wiedererkannte. Alle hörten gespannt zu, während Anisia ihre Stimme auf und abwandern ließ, bis Ina schließlich die Augen schloss und wegdämmerte. Erst danach beendete Anisia ihren Gesang und nahm ihre Hände herunter.
    „Sie wird jetzt lange schlafen“, erklärte sie. „Normalerweise müsste sie nach drei Tagen wieder geheilt sein, aber da ich meine Kräfte noch nie bei einer Kaltblüterin ausprobiert habe, kann ich das nicht mit Sicherheit sagen. Ich … Ich hoffe nur, dass ich dadurch nicht alles noch schlimmer gemacht habe.“
    „Du hast mehr getan, als ich zustande gebracht habe“, versicherte Alexander ihr. „Meine Kräfte reichen nur für kleinere Wunden, und jemanden zu heilen schwächt mich immer sehr. Selbst, wenn sie nicht überleben sollte, wird sie so wenigstens keine Schmerzen mehr leiden müssen.“
    „Das stimmt“, sagte Anisia und blickte zu Daniel und Sina hinüber. „Ich würde ja anbieten, euch auch in Heilschlaf zu versetzen, aber da wir noch nicht wissen, wie euer Organismus auf meine Kräfte reagiert, sollten wir das lieber sein lassen. Vielleicht wendet ihr euch da lieber wieder vertrauensvoll an euren Anführer.“
    Sina und Daniel wirkten erschrocken, aber Alexander ließ sie gar nicht erst zu Wort kommen.
    „Ich stimme dir zu, Anisia“, sagte er deutlich. „Keine Experimente mehr für heute. Aber ich danke dir sehr für deine Hilfe und hoffe, dass Ina die Augen bald wieder öffnen wird.“
    Anisia nickte, erhob sich dann und ging aus dem Zelt, ohne darum gebeten worden zu sein. Sie schien zu spüren, dass man sie nicht mehr brauchte, oder sie wollte sich gar nicht erst tiefer in diesen ganzen Schlamassel hinein ziehen lassen.
    „In Ordnung“, sagte Jason sobald Anisia fort war. „Und was nun? Wir haben hier zwei Schwestern, die niemals hätten getrennt werden dürfen, und einen jungen Mann, den sie beide lieben. Die Frage ist nur: Was machen wir jetzt mit euch?“
    „Sollten wir nicht vielleicht einfach die Wahrheit sagen?“, fragte Thabea zaghaft. „Haben die Leute nicht verdient, die Wahrheit zu wissen?“
    „Nein“, widersprach Jason vehement. „Ich bleibe bei meiner Meinung, dass eine Gabe wie die von Kathleen nicht existieren sollte. Niemand soll wissen, dass sie Verbindungen lösen kann, sonst kommen die Leute noch auf sonst was für Ideen. Es ist wichtig, dass wir die Ordnung beibehalten.“
    Thabea verschränkte die Arme und sah dann Alexander an, auf dessen Meinung es im Endeffekt am meisten ankommen würde.
    „Ich fürchte, Jason hat Recht“, sagte dieser und stieß einen tiefen Seufzer. „Ich weiß aus Erfahrung, wie sehr eine Trennung jemanden aus dem Konzept bringen kann – und uns steht ein Krieg bevor. Da können wir es nicht gebrauchen, dass die Pärchen sich reihenweise trennen. Das können sie meinetwegen nach der Schlacht tun. Nicht, dass es am Ende noch mehr Verletzte

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