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Nubila 05: Die letzte Schlacht

Nubila 05: Die letzte Schlacht

Titel: Nubila 05: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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Einschätzung völlig falsch sein.
    „Ich bin dreiundneunzig Jahre alt“, erklärte Hildis nicht ohne Stolz in der Stimme.
    Überrascht öffnete Kathleen den Mund, aber schloss ihn sofort wieder. An sich war es nicht ungewöhnlich, dass Warmblüter im fortgeschrittenen Alter noch sehr jung aussahen. War doch Doreen trotz ihres jungen Aussehens schon mehrere hundert Jahre alt. Bei den Outlaws hatte sie das jedoch nicht für möglich gehalten, weil diese keinen Zugang zu dem Schlaftrunk hatten.
    „Das ist beeindruckend“, bemerkte Kathleen. „Wie machst du das?“
    Hildis zuckte mit den Schultern.
    „Es ist ein Tauschgeschäft. Es kommt häufig vor, dass junge Outlaws mit ihrem Äußeren unzufrieden sind. Eine Warze, eine krumme Nase, zu viel Speck auf den Hüften. Es funktioniert aber auch bei schlechten Angewohnheiten. Ich kann Aggressionen abbauen, Vergesslichkeit lindern oder charakterliche Mängel ausgleichen. Es gibt immer wieder junge Leute, die das Dorf verlassen und mich besuchen, bevor sie ausziehen, um die große weite Welt zu erkunden. Die Meisten sind mehr als bereit, einige Jahre ihrer Jugend dafür zu bezahlen, dass sie schöner aussehen oder ein Laster loswerden.“
    „Nur die jungen Leute?“, fragte Kathleen erstaunt.
    Sie konnte sich kaum vorstellen, dass die älteren Outlaws alle mit ihrem Äußeren zufrieden waren.
    „Nun, die Älteren wissen Jugend mehr zu schätzen“, vermutete Hildis. „Wenn man jung ist, dann kommen einem ein paar Jahre mehr oder weniger nicht so viel vor. Wenn man älter ist, dann sieht das schon anders aus.“
    Kathleen nickte. Das erschien ihr nachvollziehbar.
    „Und wie passt die Sache mit den Gaben in das Bild?“
    Wieder begannen Hildis Augen zu leuchten. Es war offensichtlich, dass sie es kaum erwarten konnte, Kathleens Einverständnis zu bekommen.
    „Eine Gabe ist im Prinzip auch ein Merkmal. Insofern kann ich es auf die gleiche Weise verändern. Nur verlange ich dafür keine Bezahlung.“
    „Warum nicht? Ich dachte, es kostet dich so viel Kraft.“
    „Bei Gaben ist das Gegenteil der Fall. Eine Gabe zu übernehmen gibt mir sogar Kraft. Mit der Kraft, die eine Gabe wie deine mir verleiht, könnte ich drei Warmblütern einer kompletten Schönheitskur unterziehen.“
    Sie lächelte.
    „Du siehst also: Meine Dienste sind für dich völlig kostenlos.“
    Kathleen schluckte. Der Gedanke, ihre Gabe abzugeben, behagte ihr ganz und gar nicht. Sie hatte sich noch nicht einmal ganz an diese neue Fähigkeit gewöhnt, und nun sollte sie sie schon wieder abgeben? Aber andererseits hatte sie das Gefühl, gar keine andere Wahl zu haben. Sie wollte diese Verantwortung nicht mehr, und sie wollte Jason zurück. In gewisser Weise hatte er Recht gehabt. Ihre Gabe hatte bisher nur Unglück gebracht. Dennoch …
    „Was wird denn aus meiner Gabe, wenn ich sie dir gebe?“, fragte Kathleen zögerlich. „Wirst du sie dann verwenden können?“
    Hildis schüttelte den Kopf.
    „Nein, dazu bin ich nicht imstande. „Die Gabe bleibt dein Eigentum, aber du übermittelst mir ihre Kraft, sodass du sie nicht mehr nutzen kannst. Dadurch werde ich zwar nicht jünger, aber stärker, und dagegen habe ich ganz und gar nichts einzuwenden.“
    Nein, dachte Kathleen. Warum auch. Dagegen hatte wohl niemand etwas einzuwenden.
    „Also gut“, sagte sie und straffte die Schultern. „Bringen wir es einfach hinter uns.“

Kapitel 22
Das Wiedersehen
    Nach Amerika zu kommen, hatte viel zu lange gedauert. Siebzehn Stunden waren sie unterwegs gewesen. Darrek war schon von sich aus kein geduldiger Mann, aber in diesem Fall wäre er während des langen Fluges beinahe durchgedreht. Das Einzige, was ihn davon abgehalten hatte, völlig den Verstand zu verlieren, war die Tatsache, dass er eine gewisse Verantwortung gegenüber Janish besaß. Er musste sich um den Jungen kümmern. Das war der Deal gewesen, den er mit Johanna gemacht hatte, und er hatte vor, ihn einzuhalten. Nach ihrer Ankunft in Buffalo hatte Darrek ein Auto gemietet und war auf direktem Wege zu Jasons altem Haus gefahren. Als er in der Nähe war, hatte er beschlossen, sich erst einmal selbst umzusehen. Janish behauptete zwar, er könnte Laney spüren, aber Darrek hatte kein großes Vertrauen mehr in die Fähigkeiten des Jungen. Er hatte sich in den letzten Wochen einfach zu häufig geirrt.
    „Warum muss ich hierbleiben?“, fragte Janish patzig. „Ich dachte, wir wären hier, um das exploradierte Haus zu sehen. Ich will

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