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Nuerburghoelle

Nuerburghoelle

Titel: Nuerburghoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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jedenfalls als wie ich echter Öcher.«
    Böhnke schob sich in den Sitz zurück und betrachtete stumm, wie sie über die Himmelsleiter gen Aachen fuhr. Die Hauptstrecke war aus irgendwelchen Gründen gesperrt. Sie mussten notgedrungen auf der Nebenstrecke über Kornelimünster stadteinwärts. Nur schleichend kamen die Autos voran auf der schmalen, völlig überlasteten Straße, die nicht für Durchgangsverkehr ausgelegt war. An der beampelten Kreuzung in Kornelimünster, an der sie wie die meisten von der Nebenstraße links auf eine Bundesstraße abbiegen mussten, warteten sie eine gefühlte Ewigkeit. Über Brand und den Adalbertsteinweg fuhren sie fast im Schritttempo in die Aachener Innenstadt, in der erwartungsgemäß der Autoverkehr wegen der Fülle beinahe zum Erliegen kam.
    Unendlich lange kam es Böhnke vor, bis sie endlich die Apotheke im Herzen der Stadt erreicht hatten, unendlich lange erschien ihm die Wartezeit im Wagen, den er im Halteverbot bewachte, um möglicherweise fortzufahren, falls eine Politesse aufkreuzen wollte. Derweil wuselte seine Liebste in der Apotheke herum. Er hatte es sich schon gedacht, dass sie nicht nur, wie versprochen, auf einen Sprung in ihrem Geschäft nachschauen würde. Sie hatte garantiert einiges gesehen, das sie noch schnell ändern wollte, und es gab garantiert einiges zu tun, das sie anpacken müsste – wo sie doch schon einmal da war.
    Böhnke trommelte bereits mit den Fingern auf das Lenkrad, ein Zeichen, dass sein Zustand der reinen Geduld abgelöst worden war von einem Zustand der leichten Anspannung. Aber es müsste noch viel passieren, bevor er ungeduldig oder gar verärgert den Polo verlassen und in die Apotheke stürmen würde. Das war so ein Zeitpunkt, an dem aus dem ›Liesel‹ des Vornamens seiner Lebensgefährtin Lieselotte das strengere ›Lotte‹ wurde. Er hatte das Radio eingeschaltet und hörte im Verkehrsfunk, dass wegen des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring rund um die Rennstrecke mit vermehrtem Verkehrsaufkommen zu rechnen sei. Jeder, der nicht unbedingt in die Eifel wolle, sollte den Bereich des Nürburgrings weiträumig umfahren und nach Möglichkeit die Autobahn nach Trier meiden.
    Das konnte ja heiter werden, dachte sich Böhnke. Er erschrak förmlich, als es an der Seitenscheibe klopfte.
    »Lass mich fahren«, meinte Lieselotte. »Ich fahre schneller als wie du lahme Ente.«
    Da hatte sie sicherlich recht. Er blieb lieber etwas länger an der Kreuzung stehen, als es unbedingt erforderlich war, er bremste immer, wenn an der Ampel das Licht von Grün auf Gelb umsprang, anstatt zu beschleunigen, und er überholte auch nur äußerst selten und ungern. Deshalb ärgerte ihn die Aufforderung, auf den Beifahrersitz zu wechseln, keineswegs. Es war ihm durchaus angenehm, chauffiert zu werden.
    Wie er fast schon vermutet hatte, aber sich nicht getraut hatte auszusprechen, war die Fahrt nach Aachen überhaupt nicht erforderlich gewesen. Die Mitarbeiterin hatte sofort bei Dienstantritt das Medikament bestellt, nachdem sie das Versäumnis ihrer Chefin festgestellt hatte. »Es geht eben nichts über gute Kolleginnen«, freute sich die Fahrerin. »Ein guter Chef ist halt so gut wie seine guten Mitarbeiter, die nur deshalb so gut sind, weil ihre Chefin gut ist. Aber das kapiert ihr Kerle in eurem ständigen Konkurrenzneid ja doch nicht.«
    Böhnke blieb stumm und machte sich seine Gedanken. Warum sollte er auch auf diese Sticheleien eingehen? Er verstand nur nicht, warum sie nun so lange in der Apotheke geblieben war, da doch das angebliche Problem längst gelöst war.
    »Wenn ich schon einmal da bin, kann ich auch mal schnell aushelfen. Es war richtig viel zu tun.« Und dann habe sie noch Frau Müllejans bedient, die ihr unbedingt erzählen musste, dass Frau Wilhelmy ihr berichtet hatte, dass Frau Jerusalem sich mit Frau Noppeney gestritten hatte, die wiederum mit Frau Müllejans befreundet ist und die deshalb den Streit ganz anders dargestellt habe, als Frau Müllejans vorher von Frau Wilhelmy gehört hatte.
    Böhnke schaltete ab. Als ob es keine anderen Probleme gab als die von Frau Müllejans, Frau Wilhelmy, Frau Jerusalem und Frau Noppeney! Er sah vielmehr ein Problem darin, zum Nürburgring zu kommen. Wenn er schon eingeladen war und widerwillig die Einladung angenommen hatte, dann wollte er nun gefälligst auch hin.
    Sie wisse gar nicht, was er wolle, meinte seine Liebste, als sie endlich bei Sonnenschein und fast schon sommerlichen Temperaturen

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